Erste Fahrt im noch getarnten neuen 3er BMW
Sportstunde

Der neue 3er soll BMW zum Kern der Marke zurückführen. Unsere erste Fahrt auf der Nürburgring-Nordschleife im getarnten Prototyp zeigt, dass sich die Bayern wieder mehr zum Sport bekennen als bei den letzten Generationen.
Publiziert: 19.08.2018 um 05:30 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 20:20 Uhr
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Getarnter BMW 3er
Foto: Werk
Stefan Grundhoff und Raoul Schwinnen

Mit überraschend dezentem Motorensound heizen wir im nur noch leicht getarnten 3er-BMW-Prototypen nach Breitscheid die Bergauf-Passage zu Bergwerk, Kesselchen und Klostertal hinauf. Wir staunen dabei hier auf der legendären Nordschleife des Nürburgrings (D) über die exzellente Lenkpräzision und die beeindruckende Art, wie der 330i-Prototyp die Leistung auf den höchst abwechslungsreichen Belag zaubert. Sein aufgeladener Zweiliter-Turbo hängt prima am Gas und hat jede Menge Dampf. Obwohl uns Projektleiter Thomas Bäumer noch keine genauen Leistungsdaten sagt, dürften es trotz des hemmenden Benzin-Partikelfilters knapp 260 PS sein. «Der neue 330i ist rund 50 Kilo leichter, leistet knapp 10 PS mehr und verbraucht fünf Prozent weniger Sprit», verrät Bäumer dafür: «Und die Gewichtsverteilung liegt, wie es sich für BMW gehört, bei 50:50 Prozent.»

Strammes sportliche Basispaket

Die neue 3er Limousine hat mehr Spurweite und eine steifere Karosserie – das ist spürbar. Dabei ist unser 330i-Prototyp nicht mit aufwendigen Verstelldämpfern unterwegs, sondern mit einem sportlichen Basispaket; also etwas tiefer gelegt und mit Sperrdifferenzial. «Das passt perfekt zum 3er», meint Bäumer. Tatsächlich bringt der Viertürer seine Kraft mit unspektakulär anmutenden 19-Zöllern immer wieder exzellent auf die Fahrbahn und glänzt gerade beim Zwischenspurt aus engen Kehren. Die Abstimmung ist stramm, aber nicht unangenehm.

Abgasnormen verhindern Sechszylinder

Vor Jahren war der 330i als Nachfolger von 325i und 328i das sportliche Aushängeschild der 3er-Reihe. Zum «Ruf wie Donnerhall» verhalf ihm damals sein Reihen-Sechszylinder. Er verzückte die Kunden und liess die Konkurrenz verzweifeln. In der nun auslaufenden Generation hielt dann im 330er aber ein Turbo-Vierzylinder Einzug – die Fangemeinde weint, bis heute. Warum also für den Nachfolger nicht wieder ein Dreiliter-Reihensechszylinder? Die Fans würden wohl jubeln und BMW schmerzhafte Fehltritte wie Frontantrieb oder rasselnde Drei- und Vierzylinder wieder verzeihen. Doch trotz entsprechenden Überlegungen kommts nicht zum 6-Zylinder-Comeback – das Diktat der immer strengeren CO2-Normen und Verbrauchszyklen wiegt zu schwer.

Fahrwerk und Lenkung setzen Massstäbe

Immerhin ist der neue 330i mit seinem Vierzylinder besser als sein Vorgänger, aber halt doch kein Volltreffer mit echter BMW-Verve. Und so muss es dann halt das Fahrwerk richten. BMW-Entwickler Mischa Bachmann tippt auf seinem Notebook herum und variiert ein weiteres Mal die Lenkparameter. «Wir wollten präziser und direkter werden, dabei aber nicht nervös wirken», erklärt der junge Ingenieur: «Nun haben wir eine sehr gute Mischung gefunden.» Da kann man ihm nur zustimmen. Beim Fahrwerk und der Lenkung setzt der neue 3er BMW tatsächlich neue Massstäbe in seiner Klasse.

Die Vorfreude steigt

Seine Weltpremiere feiert der neue 3er-BMW schon in zwei Monaten am Pariser Autosalon. Aber erst im März 2019 steht er dann auch bei den Händlern. Zunächst lediglich als 330i mit rund 260 PS sowie als 320d mit 190 PS; jeweils mit Heck- und Allradantrieb. Der Rest (u.a. M340 und M3) folgen später – viel später.

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