Da geht sie hin, eine der letzten Saugmotoren-Legenden: Weil Sprit ja nicht auf Bäumen wächst, setzt Porsche künftig bei allen Elfern ausser dem GT3 auf Turbo statt Hubraum. Den Anfang machen jetzt 911 Carrera/Carrera S als Coupé und Cabrio. Der Dreiliter-Boxer hat 370/420 (plus 20) PS und 450/500 (plus 60) Nm bei 1700 bis 5000/min. Das reicht für 3,9 bis 4,8 s auf 100 km/h bei deutlich weniger Sprit (Normangabe 7,4 bis 8,8 l/100 km).
Das Ergebnis: Vorbei die Zeiten, in denen wir am Ortsausgang turbobefeuerte GTIs im Rückspiegel fürchteten: Jetzt hat der Elfer schon im Drehzahlkeller jenen Bumms, den er verdient. Tschüss, Drehgier? Nicht doch! Der Dreiliter-Turbo lässt sich liebend gerne hochorgeln und hängt am Gas wie ein Biest. Ein Turboloch sucht man vergeblich.
Also Spass- und Sparplus ohne Charakterminus? Nun ja, der Purist in uns trauert um so hübsche Sound-Zicken wie den stolpernden Leerlauf und das heisere Gerassel. Aber das ist jammern auf Höchstniveau: Sonst tönt er klasse und schnarrt, röhrt, rülpst turbo-geil.
Der Rest bleibt weitgehend wie gehabt. Leicht geschärfte Optik, Vier-Punkt-Tagfahr- und -Bremslicht, endlich modernes Multimedia, neuer Fahrmodi-Knopf im Lenkrad, Fahrwerk neu gewürzt. So bleibt der Elfer das Mass der Sportdinge, wird unfassbar mühelos unfassbar schnell und bleibt verblüffend alltagstauglich. Hut ab! Und Kredit ab, denn die Tickets fürs grosse Sport-Kino sind exklusiv: Was keiner braucht, aber jeder will, kostet ab 116'400 Franken.