Erste Fahrt im John Cooper Works GP
Kleiner Krawallmacher

Bei diesem Mini ist der Markenname eine absolute Untertreibung. Der neue John Cooper Works GP ist absolut Maxi, wenns um Power geht. Die dritte Auflage hat über 300 PS und ist der schnellste Strassen-Mini aller Zeiten!
Publiziert: 29.04.2020 um 02:43 Uhr
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Minis neue Rakete hat 306 PS (225 kW) und 450 Nm.
Foto: Bernhard Filser
Stefan Grundhoff

Da staunen selbst Fahrer einer Mercedes E-Klasse oder eines BMW 3er: Wir sind in einem Mini auf der deutschen Autobahn unterwegs und lassen auf der Überholspur nicht abreissen. Die E-Klasse beschleunigt bis 230 km/h, bevor sie uns passieren lässt. Der 3er gibt bei 250 km/h auf, als wir kraftvoll röhrend vorbeiziehen. Unser digitaler Tacho zeigt 267 km/h, bevor wir für die nächste Ausfahrt bremsen.

Fast 270 km/h Spitze in einem Mini – das ist eine Ansage! Aber wir fahren auch nicht irgendeinen Mini, sondern den schnellsten Serien-Mini aller Zeiten – den John Cooper Works GP! Zum dritten Mal bauen die Briten eine Kleinserie des kleinen Kraftmeiers. Die beiden Vorgänger hatten noch 218 PS (160 kW) und schafften 242 km/h. Da ist Mini mit der dritten Generation ein echter Sprung nach vorne gelungen. Denn jetzt hat der Vierzylinder-Turbo 306 PS (225 kW). Das ist zwar gleichviel Leistung wie die anderen John-Cooper-Works-Modelle, aber im Gegensatz zu Clubman und Countryman hat er kein 4x4.

So schnell ist der GP

Im GP müssen einzig und alleine die Vorderräder mit den 306 PS und 450 Nm zurechtkommen. Überfordert? Nein! Differenzialsperre und Sportreifen vollbringen kleine Wunder, um die Power möglichst artgerecht auf die Strasse zu bringen und den GP in 5,2 Sekunden auf Tempo 100 zu katapultieren. Aber nicht nur geradeaus, sondern auch auf den kurvenreichen Strassen im oberbayrischen Niemandsland arbeiten Sperre und Reifen beeindruckend.

Auch das Aerodynamikkonzept stimmt. Schnell merken wir, dass das Spoilerornat an Front und speziell am Heck nicht nur für die coole Optik ist, sondern durchaus sportlichen Sinn hat. Das Heck zeigt sich selbst in engen Kehren bei mutigen Tempi betont stabil. Klasse dabei einmal mehr die präzise und nicht zu leichtgängige Lenkung, mit der wir den GP jederzeit problemlos im Griff haben.

Wilde Manieren

Ja, der John Cooper Works GP ist hungrig, bissig und auch etwas wild. Dabei wirkt er aber nie wie ein aufgemotzter und übertrieben getunter Kleinwagen. Der Kleine hat mit seinem kompletten Trainingsdress und der sportlich ausgelegten Getriebeautomatik Manieren. Manieren, die wir ihm kaum zugetraut hätten, doch das Sportfahrwerk ist einfach sensationell abgestimmt.

So martialisch sich der Sport-Mini von aussen mit seinen Karbonelementen auf den Radhäusern präsentiert, so zurückhaltend zeigt sich der Innenraum. Wie bei seinen Ahnen sind die Rücksitze verschwunden, und stattdessen sorgt eine knallrote Domstrebe für mehr Steifigkeit. Ohne Sitze oder Laderaumverkleidung dröhnt es im Innern etwas, aber das stört kaum, denn was die einen als Krawall bezeichnen, ist für die anderen Musik in den Ohren.

Dazu gibts das bekannte Mini-Interieur mit prächtigen Sportsitzen, die besten Seitenhalt geben und wohl auch auf längeren Strecken viel Freude bereiten. Selbstverständlich mit Schaltwippen am Lenkrad. Auf Wunsch entfallen Navi, Klimaautomatik oder Sitzheizung. In der Schweiz können sich ab sofort immerhin 100 Kunden auf den Renner freuen. Nur so viele Mini John Cooper Works GP kommen ab 52'900 Franken zu uns.

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