Sportkombis haben bei Audi Tradition. Schon 1994 träumten Familienpapas vom RS2 Avant – dem damals stärksten Audi mit über 300 PS. Er basierte noch auf dem Audi 80 und entstand in Zusammenarbeit mit Porsche – fünf Jahre später folgte dann die erste eigene Ingolstädter Familienrakete: Der RS4 Avant war geboren.
Der neue V6
Drei Generationen und ein Motorendownsizing später – neu werkelt im RS4 ein 2,9-Liter-V6-Biturbo statt des bisherigen V8-Saugers – geht im Januar der neue RS4 Avant an den Start. Wir sind skeptisch, doch der Blick ins Datenblatt beruhigt: Die Leistung bleibt bei 450 PS, das Drehmoment steigt gar um satte 170 auf neu 600 Nm, die bereits ab 1900/min anliegen! Und das spüren wir beim Tritt aufs Gas. Nur noch 4,1 Sekunden dauert der Sprint zur 100er-Schwelle (Spitze 250 km/h) – fast eine Sekunde schneller als beim Vorgänger.
Der Sportwagen
Klar kommt das etwas künstlich wirkende Bollern des Turbotriebwerks nicht ganz an den herrlichen Klang des Achtenders ran. Aber wie heftig der Allradler nach vorne prescht, wie viel leichtfüssiger er dank 80 Kilo Gewichtsersparnis (neu 1780 kg) um Kurven tänzelt und dabei seine rund 4,80 Meter Länge perfekt kaschiert – ganz grosses Autokino! Die 8,8 l/100 km Normverbrauch (- 17%) sind bei artgerechter Gangart allerdings Makulatur.
Der Familienwagen
Im Alltag will man mit dem Kombi aber auch gediegen reisen. Kein Problem im RS4: Auf «Comfort» federn die Adaptivdämpfer kommod, die Lenkung ist leichtgängiger (aber etwas gefühllos), die Achtgang-Automatik, die es punkto Schaltzeiten mit einem DKG aufnimmt, hält die Drehzahl tief.
Kann viel, kostet viel
Der Kofferraum schluckt mit 505 bis 1510 Litern weiterhin viel. Beim Blick auf den Preis schlucken jedoch auch wir: Ab 103'000 Franken kostet der Familienspass – für die meisten ein doch etwas zu teures Weihnachtsgeschenk.