Der neue Ferrari Roma tritt bewusst nicht so kompromisslos auf wie seine Brüder SF90 Stradale und 812 Superfast. Vielmehr möchte der elegante 2+2-Sitzer mit seinen schmalen LED-Augen und den gefälligen Rundungen ans Dolce Vita der 1950er- und 1960er-Jahre in Bella Italia erinnern. So erstaunt es nicht, dass der Neue aus Maranello entfernt etwas an die historischen Traumwagen Ferrari 250 GT Berlinetta Lusso und 250 GT 2+2 erinnert.
Ganz so viel Platz bietet der 4,66 Meter lange Bruder des Portofino allerdings nicht. Denn auf den hinteren zwei Notsitzen sollten höchstens Sporttaschen mitgeführt werden. Erwachsenen Passagieren, ja selbst Kindern ist dort ein längerer Aufenthalt nicht zuzumuten. Das Kofferraumvolumen variiert zwischen 272 und 345 Litern – je nachdem, ob die Rücksitzchen umgeklappt sind oder nicht. Der Ferrari Roma ist aber auch vorne ungewöhnlich eng geschnitten. Denn die Mittelkonsole zieht sich weit aus der Armaturentafel ins Innere der Fahrgastzelle und trennt so weitgehend Fahrer und Beifahrer.
Drei Bildschirme
Der Pilot blickt auf komplett animierte Instrumente in einem 16-Zoll-Display. Aber auch der Beifahrer hat zwischen den zwei Lüftungsdüsen einen 8,8 Zoll grossen Touchscreen für Anzeige- und Bedienfunktionen. Die zentralen Einstellungen werden dagegen über ein nur 8,4 Zoll grosses Hochkant-Display in der Mittelkonsole gesteuert. Die fünf verschiedenen Fahrprogramme – von Wet über Comfort, Sport und Race bis ESC-Off – wählt der Fahrer wie bei Ferrari üblich über den Magnettino-Drehschalter am Lenkrad.
3,9-Liter-V8 Turbo mit 620 PS
Angetrieben wird der 1,6 Tonnen schwere Sportler aus Maranello vom bekannten 3,9-Liter-V8-Turbo, der auch den Portofino lautstark befeuert. Im Roma leistet das weit nach hinten positionierte Triebwerk 620 PS (456 kW) und ein maximales Drehmoment von 760 Nm, was zwischen 3000 und 5740/min imposante Spurts garantiert. Die Maximaldrehzahl liegt trotz Turbotriebwerk bei 7500/min. In 3,4 Sekunden spurtet der Roma auf Tempo 100 und wird über 320 km/h schnell.
Neues 8-Stufen-DSG-Getriebe
Die Kraft wird über ein achtstufiges Doppelkupplungsgetriebe übertragen, das wir schon vom Ferrari SF 90 Stradale kennen (dort ist der Rückwärtsgang allerdings rein elektrisch). Im Vergleich zum bisherigen DSG mit sieben Schaltstufen gibts nun kürzere Schaltzeiten, einen geringeren Verbrauch und sechs Kilo weniger Gewicht.
Bürzel statt Spoiler
Auf üppiges Spoilerwerk verzichtet der Roma. Stattdessen gibts unterhalb der Heckscheibe einen kleinen Bürzel, der bei hohen Tempi ausfährt und für den nötigen Anpressdruck sorgt. Diese Neuerung arbeitet effizient: So gibts bei 250 km/h zum Beispiel 95 Kilogramm mehr Kompression als beim Ferrari Portofino.
Kein volkstümlicher Preis
Während andere Hersteller ihre Fahrzeuge bald mit Fahrerassistenzstufe 3 (bedingt automatisiert – Auto fährt alleine, Fahrer übernimmt nach Warnung) einführen, ist Ferrari mit seinem Roma noch deutlich bodenständiger unterwegs. Immerhin gibts aber auch im neuesten Ferrari eine Vernetzung von Abstandstempomat, Notbremsassistent, Spurverlassens- und Totwinkelwarner sowie Verkehrszeichenerkennung. So wird also auch das italienische Dolce Vita ein Stück sicherer. Aber nicht günstiger. Auch wenn der Roma schon bald so etwas wie das Volumenmodell der Marke werden soll, wird es ihn kaum für weniger als 220'000 Franken geben.