Auch wenns noch nicht alle glauben mögen: Die Zukunft gehört dem Elektroauto. Probleme wie geringe Reichweite und hohe Preise werden angegangen. Doch wie viel soll ein bezahlbares Elektroauto kosten? Für Tesla sinds 47’200 Franken. Das ist der Einstiegspreis des Massenmodells der E-Pioniere – und die Statistik gibt den Amis und ihrem Tesla Model 3 recht. Der Durchschnittspreis der Neuwagen in der Schweiz betrug im Mai stolze 46’183 Franken.
Welche bezahlbaren E-Autos gibts?
Da wirkt der Hyundai Kona Electric ab 46’990 Franken angesichts der eher preissensiblen Kunden der Südkoreaner teuer. Aber: Renault Zoe (ab 37’650 Fr.) und Nissan Leaf (ab 38’990 Fr.) sind zwar günstiger als der durchschnittliche Schweizer Neuwagen, bieten aber nicht annähernd die 450 Kilometer reale Alltagsreichweite des Kona. Der kommende Opel Corsa-e kostet ab 34'990 Franken. Auch die kommenden VW ID.3 oder Peugeot e-208 dürften um die 35’000 Franken kosten, also mit Optionen dann in etwa dem Schweizer Neuwagen-Preisschnitt entsprechen.
Hört sich bezahlbar an. Doch von Schnäppchen keine Spur: Meist gibts für denselben Preis bei derselben Marke ein Auto einer höheren Klasse oder einen trendigen SUV mit gleicher oder besserer Ausstattung, teils sogar mit 4x4. Bei Nissan gibts beispielsweise für den Preis des Leaf bereits das SUV-Flaggschiff X-Trail in ähnlicher Ausstattung.
Wieso sind E-Autos so teuer?
Teuer machen E-Autos der hohe Entwicklungsaufwand bei (noch) geringer Nachfrage. Je mehr Autos aber verkauft werden, desto schneller sinken nicht nur für die Akkus die Preise. Bislang verdienen Stromer trotz hoher Preise kaum bis kein Geld, die grossen Konzerne müssen sie über die Verbrenner quersubventionieren. In der Schweiz kommt hinzu: Während in vielen anderen Ländern staatliche Fördergelder für E-Autos winken, gibts das bei uns nicht.
Der Akku treibt den Preis
Der grösste Preistreiber ist die Batterie. Beim Renault Zoe macht der Akku 10'000 Franken aus, je nach Ausstattung ein Drittel bis Viertel des Kaufpreises. Dass Akkus günstiger werden, lässt noch auf sich warten. Die nötigen Rohstoffe Lithium, Kobalt und Coltan sind zwar gar nicht so selten, aber der Abbau geht einher mit gravierenden Eingriffen in Landschaft und Ökosystem. Und Staaten, die auf Vorkommen sitzen, sowie Firmen wissen, wie die Förderländer von Erdöl um ihre preistreibende Marktmacht. Zudem müssen die Akkus extrem schnell weiterentwickelt werden.
Ergo bleiben E-Autos mittelfristig eher teuer. Besserung ist erst in Sicht, wenn mehr verkauft werden. Wobei tiefe Preise helfen würden. Ein Teufelskreis. Welche Marke ihn wohl als erste mit einem Kampfpreis durchbricht?