Elektro-Auto-Prämie auch für die Schweiz?
«Subventionen gehören in den Giftschrank»

Deutschland subventioniert künftig den E- und Hybrid-Neuwagen-Kauf mit einem satten Zuschuss. Und die Schweiz?
Publiziert: 25.05.2016 um 12:01 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 04:50 Uhr
Der E-Auto-Rabatt wird in Deutschland je zur Hälfte vom Hersteller und zur Hälfte vom Staat übernommen. Das Model X von Tesla (Bild) kommt dafür allerdings nicht in Frage, da der Basispreis über umgerechnet 66'000 Franken liegt.
Foto: Werk
Patrick Bizzarri

In Deutschland erhält man umgerechnet 4440 Franken Rabatt beim Kauf eines Elektro-Autos. Für Hybrid-Autos beträgt der Zuschuss umgerechnet 3330 Franken. Die Subventionen gelten für Neuwagen, die umgerechnet maximal 66'000 Franken (Basispreis) kosten. Wer zudem bis Ende 2020 ein Elektro-Auto kauft, spart sich zehn Jahre lang die Auto-Steuer.

«Wer zuerst kommt, erhält die Förderung», zitiert «Spiegel Online» den deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble. Grund: Die Prämie gibts nur, bis das Budget von 1,2 Milliarden Euro weg ist (oder bis längstens Ende Juni 2019). Doch wie siehts punkto Vergünstigungen beim Kauf eines E-Autos in der Schweiz aus? Blick.ch fragt nach.

1. Erhalte ich in der Schweiz beim E-Auto-Kauf Rabatt?

Eine direkte Vergünstigung ist für Schweizer Privatkunden beim E-Auto-Kauf nicht vorgesehen. Eine Vorreiter-Rolle übernimmt die Stadt St. Gallen bei Geschäftskunden: Die Ostschweizer beteiligen sich beim Kauf von Flottenfahrzeugen mit 1000 Franken, sofern die Autos in der Energieeffizienzkategorie A eingestuft werden und der CO2-Ausstoss unter 95 g/km liegt. Ob Benziner, Diesel, Hybrid- oder E-Auto spielt dabei keine Rolle.

Für Andreas Burgener, Chef der Auto-Importeurs-Vereinigung «Auto-Schweiz», muss sich eine Technologie ohne staatliche Subventionen durchsetzen.
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Damit sich Kaufprämien in der Schweiz auch für Private durchsetzen, müssten laut Philipp Walser, Leiter von «e'mobile» (eine Fachgesellschaft für die Verbreitung emissionsarmer Autos), das Bundesamt für Energie (BFE) und das Bundesamt für Strassen (ASTRA) die Rahmenbedingungen anpassen. «Uns sind mit der aktuellen Gesetzeslage die Hände gebunden», sagt Walser. Walser ist aber grundsätzlich nicht für Subventionen, da sie aus seiner Sicht «nur kurzfristig wirken».

Und auch für Andreas Burgener, Direktor der Importeurs-Vereinigung «Auto-Schweiz», wären staatliche Zuschüsse ein No-Go. «Subventionen gehören grundsätzlich in den Giftschrank», sagt Burgener. Für ihn sind die Rabatte bei der Motorfahrzeugsteuer schon Markteingriff genug.

2. Und Rabatt bei der Motorfahrzeugsteuer?

Bei der von Burgener angesprochenen Motorfahrzeugsteuer herrscht in der Schweiz «Kantönligeist»: In vielen Kantonen sind Vergünstigungen für E- und Hybrid-Autos vorgesehen. Wer aber im Kanton Aargau oder Basel-Stadt ein emissionsarmes Auto einlöst, zahlt je nach Modell sogar mehr Steuern als mit einer «Spritschleuder». Eine Auflistung der jeweiligen Rabatte gibts auf der «e'mobile»-Website.

3. Kann ich mein E-Auto in Deutschland mit Rabatt-Prämie kaufen?

Privatpersonen und Firmen, die eine Prämie beim Autokauf kassieren möchten, müssen ihr Fahrzeug in Deutschland einlösen. Das bedingt, dass der künftige E-Auto-Besitzer einen Wohn- oder Firmensitz in Deutschland nachweisen kann.

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