Es ging heiss her vergangenes Wochenende am Racing-Festival Lignières Historique. Nicht nur wegen der Temperaturen von über 35°C. Auch auf dem kleinen Rundkurs sorgte der Rennbetrieb der zahlreichen historischen Autos, Motos, Sidecars und Threewheeler für viel Action.
Neben brüllenden Motoren gab es auch ein stilles Highlight: Mit dem Swiss Energy Grand Prix 2015 fand das weltweit erste 12-Stunden-Rennen statt, an dem nur Serienfahrzeuge mit 100 Prozent elektrischem Antrieb teilnahmeberechtigt waren. Elf Teams, darunter vier Renault Zoe, drei Nissan Leaf, zwei Tesla Model S, ein VW E-Golf und ein BMW i3, stellten sich der Herausforderung.
Samstagabend, Punkt sieben Uhr, war es so weit: Das Feld machte sich auf den Weg. Zwölf Stunden lagen vor den Teams mit jeweils drei Fahrerinnen und Fahrern. Je länger das Rennen lief, desto höher stiegen deren Adrenalinspiegel.
Die beiden Teslas fighteten an der Spitze, das restliche Feld war ihnen dicht auf den Fersen. Jedes Team entwickelte seine eigene Strategie um die obligatorischen Fahrerwechsel möglichst optimal mit dem nötigen Nachladen der Batterien zu kombinieren. Bis kurz vor Ende des Rennens schien der Sieger festzustehen: Das Team Chargelocator und ihr Tesla Model S hatten einen knappen Vorsprung auf das Zoe-Team 1 herausgefahren.
Doch es kam anders: Nach 11 Stunden 59 Minuten (!), nur wenige hundert Meter vor dem Ziel, ging beim Tesla gar nichts mehr – die Elektro-Sportlimousine rollte mit komplett leerem Akku aus. Das Team Chargelocator war somit aus dem Rennen – und der Weg frei für den Renault Zoe.
Nach 435 Runden und fast 544 gefahrenen Kilometern gewann das Trio um André Hefti (Generaldirektor Genfer Autosalon), Denis Robert und Simon Rossel knapp vor dem Zoe-Team Nummer 2 und dem Team Old Farts auf Tesla Model S. Trotz schweisstreibenden Stunden hinter dem Steuer waren um sieben Uhr morgens wieder alle Teilnehmer hellwach und liessen sich an der anschliessenden Siegerehrung gebührend feiern.
Das erste 12-Stunden-Elektrorennen der Welt war ein Erfolg: Spannung unter Hochspannung quasi. Ob nächstes Jahr die 24 Stunden von Lignières folgen?