E-Mobilität kommt weiterhin nicht in Fahrt
Viele Schweizer wollen noch immer kein E-Auto kaufen

Gemäss einer neuen Studie von bonus.ch wollen rund 75 Prozent der Schweizer Bevölkerung in den nächsten Jahren kein Elektroauto kaufen. Grund seien vor allem ökologische Gründe und fehlende Ladesäulen.
Publiziert: 16.05.2024 um 06:03 Uhr
|
Aktualisiert: 16.05.2024 um 15:53 Uhr
1/13
Gemäss einer Umfrage des Online-Vergleichsportals bonus.ch wollen 74 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer aktuell kein E-Auto kaufen.
Foto: Zvg
RMS_Portrait_AUTOR_931.JPG
Lorenzo FulviRedaktor Auto&Mobilität

Keine guten Nachrichten für die E-Autohersteller: Gemäss einer Umfrage des Online-Vergleichsportals bonus.ch wollen 74 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer aktuell kein E-Auto kaufen. Das sind gar vier Prozent mehr als noch im letzten Jahr. Immerhin ziehen 18 Prozent einen Stromer-Kauf in Erwägung, während acht Prozent bereits ein E-Auto besitzen. Befragt wurden rund 3000 Schweizer Autoversicherte.

Diverse Gründe gegen E-Auto

Zwar nimmt der Marktanteil der Elektroautos in der Schweiz weiterhin zu, allerdings verlangsamt sich der Trend rapide: Waren 2021 noch 13,2 Prozent aller neu immatrikulierten Fahrzeuge in der Schweiz rein elektrisch, so stieg dieser Anteil 2022 auf 17,8 Prozent. Im letzten Jahr stiegen die Neuimmatrikulationen bei E-Fahrzeugen aber «nur» noch auf 20,9 Prozent. Verantwortlich für die Abflachung des E-Trends sind gemäss bonus.ch-Studie verschiedene Faktoren: Zum einen die Abschaffung der Steuerbefreiung von Elektroautos seit Januar 2024. Dann die im Schnitt um 27 Prozent gestiegenen Stromtarife im vergangenen Jahr sowie die kantonalen Senkungen oder Abschaffungen von staatlichen Subventionen beim E-Auto-Kauf.

29 Prozent der rund 3000 Befragten sehen den grössten Nachteil beim Elektroauto in den negativen Auswirkungen der Antriebsbatterie auf unsere Umwelt – insbesondere bei deren Produktion. Als weitere Nachteile nennen die Befragten den Anschaffungspreis (21 %), die zu geringe Reichweite (20 %) und die begrenzte Anzahl öffentlicher Ladestationen (16 %). Umgekehrt empfinden 30 Prozent der Befragten den ökologischen Fussabdruck als grössten Pluspunkt von Elektroautos, gefolgt von den niedrigen Betriebskosten (14 %), der Einfachheit und Zuverlässigkeit des Systems (12 %) und der geringeren Lärmbelästigung (12 %). Dennoch sehen 27 Prozent keinen Vorteil bei Elektrofahrzeugen.

TCS-E-Auto-Studie vom November 2023 in Kürze

Gegen den Kauf eines E-Autos sprechen laut TCS-Statistik vom November 2023 verschiedene Dinge. Die meist genannten Gründe sind eine fehlende Ladestation zu Hause (65 %) und der Preis (41 %), gefolgt von den Zweifeln, dass genügend Ladestationen verfügbar sind (34 %).

Zudem fehlt für 37 Prozent der vom TCS Befragten die Lademöglichkeit am Arbeitsplatz. Und dies wiederum hat einen direkten Einfluss auf die Kaufbereitschaft für ein E-Auto. Interessant: die drohende Stromknappheit und die damit verbundenen steigenden Tarife haben dagegen kaum negativen Einfluss auf den Kauf eines Stromers.

zVg

Gegen den Kauf eines E-Autos sprechen laut TCS-Statistik vom November 2023 verschiedene Dinge. Die meist genannten Gründe sind eine fehlende Ladestation zu Hause (65 %) und der Preis (41 %), gefolgt von den Zweifeln, dass genügend Ladestationen verfügbar sind (34 %).

Zudem fehlt für 37 Prozent der vom TCS Befragten die Lademöglichkeit am Arbeitsplatz. Und dies wiederum hat einen direkten Einfluss auf die Kaufbereitschaft für ein E-Auto. Interessant: die drohende Stromknappheit und die damit verbundenen steigenden Tarife haben dagegen kaum negativen Einfluss auf den Kauf eines Stromers.

Vergleicht man die aktuelle bonus.ch-Umfrage mit der TCS-Studie vom vergangenen November (siehe Box), stellt man fest, dass die Gründe gegen ein E-Fahrzeug mehr oder weniger dieselben sind, allerdings unterschiedlich priorisiert.

Fakt bleibt: Die Zahl der neu eingelösten Elektroautos steigt in der Schweiz weiterhin – auch wenn das Interesse der Käuferinnen und Käufer merklich abnimmt. Vielleicht kann das Stromergeschäft aber mit den schon bald startenden, preisgünstigeren E-Kleinwagen wie Renault 5, MG ZS oder VW ID.2 neu angeheizt werden.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?