Der Dieselskandal um manipulierte Abgaswerte schlägt immer grössere Wellen. Neben Rückrufen von Millionen betroffener Fahrzeuge bei deutschen Autobauern wird in immer mehr Ländern über Fahrverbote diskutiert. Die Verunsicherung ist gross, insbesondere, ob die am Dieselgipfel in Berlin Anfang August beschlossenen Software-Updates für Dieselmotoren der Euro-Normen 5 und 6 die giftigen Stickoxid-Emissionen (NOx) wirklich reduzieren. BLICK fragte bei Christian Bach (54), Leiter Fahrzeugantriebssysteme der Empa, nach.
Umbau ist unverhältnismässig
«Mittels Software-Update können Teilsysteme der Abgasnachbehandlung wie etwa das SCR-Kat-System mit AdBlue-Technologie optimiert werden», sagt Bach und ergänzt: «Ich erachte es deshalb durchaus als möglich, die heute offensichtlich nicht optimal betriebenen SCR-Systeme mittels Update spürbar zu verbessern. Hardware-Umbauten halte ich dagegen für unverhältnismässig.»
Sorgen über einen markanten Mehrverbrauch der Harnstofflösung AdBlue, die ins Abgas eingespritzt wird um giftiges NOx stark zu reduzieren, müssen sich Dieselfahrer keine machen. «Auch mit einem signifikanten Diesel-Mehrverbrauch oder Leistungseinbussen muss nicht gerechnet werden», beruhigt Bach.
Es gibt saubere Diesel
Der Experte sieht deshalb auch das Ende des Dieselantriebs nicht gekommen. «In diesem Herbst wird die bisherige schwammige und löchrige Abgasgesetzgebung endlich ersetzt. Zusätzlich zu den Laborprüfungen müssen dann auch Strassenmessungen durchgeführt werden. Dies wird dazu führen, dass Dieselfahrzeuge, die nach diesen neuen Normen homologiert werden, deutlich sauberer sind als heutige.»
Kunden sollten deshalb beim Kauf eines Diesels darauf achten, dass das Auto mindestens nach der Euro-6c-Norm homologiert ist. Vom Kauf von Euro-6b-Dieselautos rät Bach ab. Wenn möglich, sollten Käufer aber ein Gas-, Wasserstoff- oder E-Auto kaufen und diese mit erneuerbarer Energie zu betreiben. «Nur so schaffen wir es, die CO2-Emissionen spürbar zu reduzieren.»
Der Dieselskandal erschüttert das Image der Automarken und des Antriebs insgesamt. BLICK beantwortet fünf aktuelle Fragen, die sich derzeit viele Dieselautofahrer stellen.
1. Kommt eine Diesel-Schrottprämie?
Ja, bei den Hauptplayern des Diesel- und Kartellskandals auf breiter Front. In Deutschland zahlt VW beim Tausch eines EU1- bis EU4- gegen EU-6-Diesel bis zu 10'000 Euro. In der Schweiz wird die Amag nächsten Monat für alle VW-Marken nachziehen. Mercedes gibt 2200 Franken und BMW 2000 Franken. Nichts planen z.B. Ford, Opel, Renault oder Toyota.
2. Gibts Schadensersatz à la USA?
Unwahrscheinlich. Freiwillig zahlen die Autobauer nicht. In Amerika wird gezahlt, weil dort Strafschadensersatz (über den tatsächlichen Schaden gehende Zahlungen) droht. Ebenso wie Sammelklagen gibts das bei uns nicht, womit der Druck fehlt. Es bleibt der Gang zum Anwalt, aber der Nachweis eines konkreten Schadens dürfte derzeit noch schwierig sein.
3. Verliert mein Diesel nun an Wert?
Jein. Der Wertverlust ist viel weniger dramatisch als oft dargestellt. Zwar sind Preise auch wegen Skandal und sinkender Occasions- wie Neuwagen-Dieselnachfrage unter Druck – aber halt auch durch Marktgesetze. Beispiel: Der zuvor gestiegene Dieselanteil bei neuen Autos bringt mehr Dieseloccasionen. Die Nachrüstung dürfte zur Stabilisierung beitragen.
4. Drohen uns Diesel-Fahrverbote?
Kaum. In Deutschland etwa könnte es drohen, denn überschrittene Grenzwerte zwingen mehrere Dutzend Städte rechtlich zum Handeln. Doch ähnlich dicht besiedelte Schweizer Gebiete sind schlicht sauberer, und weil Fahrverbote Dieselskandal-Betroffene zusätzlich träfen, winken Bund und Parteien von links bis rechts bei uns trotz einzelner Vorstösse ab.
5. Verschwinden Dieselautos jetzt?
Nein. Im Dieselskandal geht unter, dass Diesel nicht gleich Diesel ist und die Verbrauchs- und CO2-Werte günstig sind. Mit effizienter Abgasreinigung bleibt der Diesel interessant. Jedoch wird der Skandal den Trend beschleunigen, dass Diesel wegen der teuren Abgasreinigung aus günstigen Autos verschwinden und mehr Hybrid kommen.
Der Dieselskandal erschüttert das Image der Automarken und des Antriebs insgesamt. BLICK beantwortet fünf aktuelle Fragen, die sich derzeit viele Dieselautofahrer stellen.
1. Kommt eine Diesel-Schrottprämie?
Ja, bei den Hauptplayern des Diesel- und Kartellskandals auf breiter Front. In Deutschland zahlt VW beim Tausch eines EU1- bis EU4- gegen EU-6-Diesel bis zu 10'000 Euro. In der Schweiz wird die Amag nächsten Monat für alle VW-Marken nachziehen. Mercedes gibt 2200 Franken und BMW 2000 Franken. Nichts planen z.B. Ford, Opel, Renault oder Toyota.
2. Gibts Schadensersatz à la USA?
Unwahrscheinlich. Freiwillig zahlen die Autobauer nicht. In Amerika wird gezahlt, weil dort Strafschadensersatz (über den tatsächlichen Schaden gehende Zahlungen) droht. Ebenso wie Sammelklagen gibts das bei uns nicht, womit der Druck fehlt. Es bleibt der Gang zum Anwalt, aber der Nachweis eines konkreten Schadens dürfte derzeit noch schwierig sein.
3. Verliert mein Diesel nun an Wert?
Jein. Der Wertverlust ist viel weniger dramatisch als oft dargestellt. Zwar sind Preise auch wegen Skandal und sinkender Occasions- wie Neuwagen-Dieselnachfrage unter Druck – aber halt auch durch Marktgesetze. Beispiel: Der zuvor gestiegene Dieselanteil bei neuen Autos bringt mehr Dieseloccasionen. Die Nachrüstung dürfte zur Stabilisierung beitragen.
4. Drohen uns Diesel-Fahrverbote?
Kaum. In Deutschland etwa könnte es drohen, denn überschrittene Grenzwerte zwingen mehrere Dutzend Städte rechtlich zum Handeln. Doch ähnlich dicht besiedelte Schweizer Gebiete sind schlicht sauberer, und weil Fahrverbote Dieselskandal-Betroffene zusätzlich träfen, winken Bund und Parteien von links bis rechts bei uns trotz einzelner Vorstösse ab.
5. Verschwinden Dieselautos jetzt?
Nein. Im Dieselskandal geht unter, dass Diesel nicht gleich Diesel ist und die Verbrauchs- und CO2-Werte günstig sind. Mit effizienter Abgasreinigung bleibt der Diesel interessant. Jedoch wird der Skandal den Trend beschleunigen, dass Diesel wegen der teuren Abgasreinigung aus günstigen Autos verschwinden und mehr Hybrid kommen.