Dieselskandal: Audi-Chef Rupert Stadler verlässt den VW-Konzern
Schluss für Stadler

Der inhaftierte Ex-Audi-Chef Rupert Stadler hat sich mit dem VW-Konzern auf eine Vertragsauflösung geeinigt. Eine Abfindung steht allerdings im Raum.
Publiziert: 02.10.2018 um 16:42 Uhr
|
Aktualisiert: 03.10.2018 um 10:51 Uhr
1/7
Unter anderem über den Vorgänger des neuen A6 ist Audi-Chef Rupert Stadler gestolpert: Die Diesel-Modelle sollen entgegen Audi-Beteuerungen eine Schummelsoftware an Bord haben.
Foto: Werk
Andreas Faust

Der inhaftierte Audi-Boss Rupert Stadler ist mit sofortiger Wirkung nicht mehr für den Volkswagen-Konzern und die Marke Audi tätig. Das teilte der Konzern am Dienstagnachmittag mit. Der 55-Jährige habe in beiderseitigem Einvernehmen eine entsprechende Vereinbarung über die Auflösung seiner Dienstverträge unterzeichnet.

Ende einer Hängepartie

Damit endet eine monatelange Hängepartie um den ehemaligen Audi-Vorstandsvorsitzenden. Stadler war am 18. Juni im Zuge der Ermittlungen zur VW-Diesel-Affäre als erster amtierender Topmanager verhaftet worden. Der Vorwurf: Verdunkelungsgefahr. Stadler soll vor dem Hintergrund laufender Ermittlungen im VW-Abgasskandal die Beeinflussung von Zeugen erwogen haben. Ein abgehörtes Telefonat soll dies nahelegen. Erstmals im September 2015 war unzulässige Software zur Manipulation des Schadstoffausstosses in VW-Dieselmotoren gefunden worden. Seitdem wird in Deutschland und in den USA gegen den Konzern ermittelt.

Weiterhin in Haft

Zum Stand der Ermittlungen gegen Stadler war seitdem nichts öffentlich geworden. Zwei Haftbeschwerden, bei denen über eine mögliche Freilassung verhandelt wurde, scheiterten ergebnislos. Stadler ist weiterhin in Augsburg (D) inhaftiert. Offiziell hatte er dennoch seine Posten im VW-Konzern behalten. Aufgrund der Inhaftierung war er allerdings nicht zur Erfüllung des Jobs in der Lage; kommissarisch hatte Vertriebsvorstand Abraham Schot die Leitung von Audi übernommen. Ob es dabei bleibt, ist noch nicht bekannt.

Abfindung steht im Raum

Der Aufsichtsrat des VW-Konzerns hatte bereits am Freitag über die Personalie beraten, war nach Angaben aus Unternehmenskreisen aber nicht zu einem einhelligen Votum gekommen. Vor allem über die Modalitäten sollte weiter gesprochen werden. Stadlers Vertrag war erst im vergangenen Jahr um fünf Jahre verlängert worden. Deshalb steht eine hohe Abfindung im Raum. Über die Höhe machte Volkswagen keine Angaben. Stadler wolle sich in den kommenden Monaten auf seine Verteidigung konzentrieren.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?