Bugatti Chiron & Ford Mustang Shelby GT350
So richtig schön bescheuert
Wer braucht ein Auto mit 1500 PS, 16 Zylindern und einem Topspeed von 420 km/h? Natürlich niemand. Umso faszinierender war mein Besuch in der Bugatti-Manufaktur im französischen Molsheim, wo der auf 500 Stück limitierte neue Super-Mega-Sportwagen Chiron entsteht. Das Auto der Superlative wird nach der Montage nicht etwa auf normalen Strassen getestet – sondern auf dem Flughafen Colmar, wo ihn Ingenieure auf der Startpiste mal kurz auf 350 km/h hochjagen. Im Gegensatz zum Drei-Millionen-Franken-Traum ist der Ford Mustang Shelby GT350 mit rund 95'000 Franken ein regelrechtes Schnäppchen, aber kein bisschen vernünftiger. Politisch höchst unkorrekte 533 PS brüllen mir ein Lächeln ins Gesicht. Ich sinniere, wie lange es in Zeiten des Klimawandels wohl noch so schön bescheuerte Autos geben wird.
Andreas Engel (32)
Opel Ampera-e & Tesla Model X
Elektrisiert vom Pioniergeist
Wir sind Zeugen der spannendsten Epoche der Autogeschichte. Umstieg von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien. Vom Hubkolbenmotor zum Elektroantrieb! Und ich hautnah dabei. Daher war der Test des Tesla Model X mein Highlight 2016. Vorab: Der Monster-SUV wäre kein Auto, das ich privat möchte. Zu gross, zu breit. Aber wie der 2,4-Tönner ab und dynamisch ums Eck geht – Respekt. Und ohne Schadstoffausstoss beim Fahren! Klar verbraucht der Batterie-Riese eine Menge Ressourcen in der Produktion. Trotzdem teilt man an der Superladestation Erfahrungen mit Tesla-Eignern und spürt diesen Pioniergeist der neuen Epoche. Das können Fahrer mit Verbrennungsmotor nicht behaupten. Aber jene des Opel Ampera-e: Auf den Rüsselsheimer Stromer bin ich nach der ersten Vorab-Mitfahrt nun 2017 gespannt.
Robert Tomitzi (49)
Ferrari GTC4 Lusso & Mazda MX-5
Vernünftig unvernünftig
Wer kriegt da kein Kribbeln? Ferrari GTC4 Lusso – 690 PS, 697 Nm, 3,4 Sekunden von 0 auf 100 und 335 km/h Spitze. Ihn durfte ich im Sommer in den Südtiroler Dolomiten bewegen. Ein Traum! An den Felswänden hallt die Sinfonie des 6,3-Liter-12-Zylinders wider. Dank 4x4 und Allradlenkung fühlt sich der fast zwei Tonnen schwere, 310'000 Franken teure Supersportler überraschend leichtfüssig an. Kurz darauf bin ich wieder in den Dolomiten. Diesmal im Mazda MX-5. Seine Daten lesen sich nicht ganz so imposant: 160 PS, 200 Nm, 7,3 Sekunden von 0 auf 100 und 214 km/h Spitze. Dies tut dem Fahrspass aber keinen Abbruch. Im Gegenteil: Im offenen Hecktriebler geniesse ich jede Kurve. Es geht also auch vernünftig unvernünftig. Kostet der Mazda mit 33'900 Franken doch nur ein Zehntel des Ferrari.
Raoul Schwinnen (51)
Aston Martin Vantage GT8 & Jaguar F-Pace
Mehr als Fish and Chips
Brexit hin oder her: Bei mir standen letztes Jahr die Briten hoch im Kurs. Als einer von nur acht Journalisten weltweit durfte ich mich hinters Steuer des Aston Martin Vantage GT8 setzen. Zwar glänzt der Zweiplätzer nicht mit Hightech, aber der 4,7-Liter-V8-Sauger mit 446 PS brabbelt und wummert unglaublich schön. Und so fährt er sich auch! Dass Aston für die Zukunft gerüstet ist, beweist der DB11. Der GT ist nicht nur wegen seinem muskulösen Design mit geschwungenen LED-Leuchten und wunderschönem Interieur mit viel Leder – selbst am Dachhimmel – eine Wucht, sondern auch dank kräftigem 5,2-Liter-V12-Twinturbo mit 608 PS und 700 Nm. Doch die Briten hatten heuer noch mehr zu bieten: Auch der erste SUV von Jaguar, der athletische F-Pace, war für mich eines der 2016er Highlights.
Jürg A. Stettler (42)
Peugeot 2008 DKR & Volvo S90
Chauffierter Chauffeur
Kaum zu glauben, aber mein Auto-Highlight des Jahres fand auf dem Beifahrersitz statt. Denn ich gab meinem Chauffeur, kein Geringerer als der zwölffache Dakar-Sieger Stéphane Peterhansel, die Richtung vor. Im Anschluss an seinen sechsten Dakar-Triumph bei den Autos durfte ich mich als Navigator des 350 PS starken Renn-Peugeot 2008 DKR versuchen. Natürlich übersah ich beim «Vorbeten» des Roadbooks eine Kurve, und auch beim unplanmässigen Reifenwechsel bekleckerte ich mich nicht mit Ruhm. Aber das Gefühl, im Renntempo förmlich durch Wälder der Bourgogne zu fliegen – einmalig! Wie kurz darauf das Gefühl, im eleganten Volvo S90 als Fahrer Teil des wichtigsten Tages eines Paares zu sein. Ich chauffierte die Schwester meines Freundes zur Hochzeit – und mit frisch angetrautem Gatten zum Dinner.
Martin A. Bartholdi (30)
Citroën E-Méhari & Kyburz eRod
Emotionen statt Emissionen
Bei meinem Jobeinstieg vor 18 Jahren wars undenkbar wie ein iPhone. Heute ist klar: So sehr wir Verbrenner lieben, so sehr ist ihr Ende absehbar. Die Stromer kommen langsam, aber unaufhaltsam. Meine Highlights waren 2016 E-Flitzer, die statt Sinn einfach Spass machen – und zeigen: Die Zukunft ist leise, nicht langweilig. Etwa Citroëns E-Méhari, in dem meine Frau im Regen einfach den Schirm aufspannte, statt erst das Dach zusammenzubasteln. Oder der noch viel offenere eRod von Kyburz (wo die E-Töfflis der Post herkommen): völlig gaga, vollendet genial. Aber solange es Verbrenner gibt, geniesse ich sie. Das Hightechwunder E-Klasse von Mercedes etwa. Neue Opel oder Renault – welch ein Neustart! Oder, auf Testfahrt in Namibia (!), den Pickup schlechthin: Wo ein Toyota Hilux ist, ist auch ein Weg.
Timothy Pfannkuchen (47)