Vor sechs Jahren startete Opels Familienvan Zafira mit X-förmig gestalteter Front. Doch seit dem Facelift 2016 schaut der Siebenplätzer wieder konventioneller aus. «Dem Chef gefiels vorher nicht», erklärte der zuständige Designer. Seit 2017 gehört Opel zum französischen PSA-Konzern, ex-Opel-Chef Karl-Thomas Neumann ist längst weg – und dem neuen CEO Michael Lohscheller gefällt das Markendesign offenbar auch nicht: Im Herbst wird Opel deshalb mit einem Concept Car seine neue Designlinie präsentieren. Alle Opel basieren künftig auf dem PSA-Baukasten – deshalb muss die Marke mehr Eigenständigkeit zeigen, um sich zwischen den Konzernmarken Citroën, DS und Peugeot zu positionieren.
Rücksicht auf Buick
Zu Zeiten der früheren Mutter General Motors musste Chefdesigner Mark Adams noch Rücksicht auf Schwester Buick nehmen: «Der Insignia sollte optisch auch als Buick Regal funktionieren – wir dachten stets für beide Marken, das hat uns eingeschränkt», sagt Adams. Was er nicht sagt: Wenn Opel bald auch zum Beispiel nach China exportieren will, muss er auch den Geschmacksspagat zwischen Asien und Europa schaffen.
Aus dem Grill wird ein Visier
«From cold to cool» – Weltoffenheit, Urbanität und Zugänglichkeit statt deutschem Technokratentum, so sieht Adams Opels Zukunft. Weil auch Elektroantrieb künftig gesetzt ist, definiert er den Frontgrill neu: Kühlen wird weniger wichtig, dafür sitzen dort Sensorik und Scheinwerfer als «Augen» des Autos. «Visier» nennt er den neuen Grill und tatsächlich sieht er aus wie ein Helmvisier. Gespiegelt wird er zum «Pure Panel» im Cockpit: Displays und Touchscreens ersetzen das einst Opel-typische Tasten-Wirrwarr.
Am Computer entworfen
Entwickelt wird das Concept Car fast völlig digital – Herumschaben an Tonmodellen ist beinahe passé. Entworfen wird tagsüber, nachts werden Probeteile per 3D-Druck produziert. Die nötigen Verfahren soll Opel auch für die anderen PSA-Marken entwickeln. Damits auch dort den Chefs gefällt.