Lust auf Superlative? Dann hat die Kultmarke Cadillac in ihrer Historie einiges zu bieten. Das längste Modell mass imposante 6,2 Meter, das höchste überragte mit 2,2 Metern jeden Erwachsenen, das schwerste brachte 2,8 Tonnen auf die Waage. Den grössten Hubraum kann der Fleetwood Eldorado von 1970 für sich verbuchen: 8,2 Liter verteilt auf acht Zylinder, mit einer Leistung von 400 PS, das ganze übrigens kombiniert mit Frontantrieb.
Von 1953 bis 2002 war Cadillac der Inbegriff des American Dream
Wenn es um Superlative jenseits der nackten Zahlen geht, kommt man um den Eldorado ebenfalls nicht herum. Von 1953 bis 2002 war der Wagen der Inbegriff des American Dream auf Rädern, vor allem als Cabriolet. In unzähligen Kinofilmen hatte der Eldorado seinen grossen Auftritt, Promis und Politiker liessen sich in ihm chauffieren – von US-Präsident Dwight D. Eisenhower über Queen Elizabeth II. bis Elvis Presley und Marilyn Monroe.
Die Geschichte von Cadillac Eldorado
Als 1953 der erste Eldorado (spanisch für: Der Goldene) vom Band lief, war er zunächst nur ein Luxusauto unter vielen. Teuer war er obendrein, mit fast 7800 US-Dollar musste man rund fünfmal so viel bezahlen wie für einen gewöhnlichen Chevrolet. Doch neben einem hinreissenden Design samt üppigem Chromschmuck und filigranen Speichenrädern bot das 210 PS starke Cabriolet eine hohe Verarbeitungsqualität und eine reichhaltige Ausstattung.
1953 wurden nur wenige Eldorados verkauft, 1954 immerhin mehr als 2000 – vor allem deshalb, weil Cadillac den Preis deutlich gesenkt hatte. 1955 startete das Flaggschiff richtig durch. Der Wagen bekam markante Heckflossen und nahm damit einen der grössten Designtrends der späten 50er Jahre vorweg. Fast 4000 Eldorados wurden in diesem Jahr verkauft, und Cadillac nutzte die wachsende Beliebtheit des Autos gleich schamlos für eine Preiserhöhung.
1957 war die Limousine Eldorado Brougham ein neuer Glanzpunkt der Modellreihe. Cadillacs Antwort auf den Lincoln Continental Mark II kostete 13'000 Dollar, Cadillac zahlte bei jedem verkauften Brougham ordentlich drauf. Doch das hochglanzpolierte Edelstahldach, zahllose elektrische Helferlein und exquisite Details wie die magnetisch befestigten Becher im Handschuhfach nebst Zigarettenspender und Parfümzerstäuber machten den Eldorado Brougham zum ultimativen US-Luxuskreuzer seiner Zeit. Heute ist er auf dem Sammlermarkt heiss begehrt.
Luxus und Design
1959 setzte die Marke noch eins drauf – nicht in Sachen Luxus, aber beim Design. Das Eldorado Cabriolet bekam Heckflossen, für die man fast einen Flugschein gebraucht hätte, protze mit einem 345 PS starken V8-Motor und war auf Wunsch mit Luftfederung zu bekommen. In Sachen Materialauswahl und Verarbeitungsqualität allerdings hatte die Marke ziemlich nachgelassen, wobei sie noch gut von ihrem Image zehren konnte.
Nach dem 1959er Modell ging es weniger extravagant zu, die Flossen etwa wurden auf ein erträgliches Mass zurechtgestutzt und verschwanden bald ganz. Doch auch ohne Finnen stachen die Cadillac Eldorados der 60er und 70er Jahre durch wuchtig-elegante Karosserien, bärenstarke V8-Motoren und technische Highlights wie Klimaautomatik, Airbags (ab 1974) oder Kurvenlicht aus der Masse heraus. 1976 wurde der Eldorado mit grossem Tamtam zum letzten Mal als Cabrio angeboten.
Die folgenden Modelle magerten in Grösse und Leistung deutlich ab, selbst Cadillac musste dem allgemeinen Downsizing-Trend folgen. Auch technisch konnten die Amerikaner nicht mehr viele Glanzpunkte setzen – die 1981 vorgestellte Zylinderabschaltung etwa erwies sich als unzuverlässiger Murks. Ab den 80er Jahren wurde der Eldorado vielen Kunden dann doch zu klein und inspirationslos, die Verkaufszahlen dümpelten mit abfallender Tendenz vor sich hin. Das letzte Modell lief 2002 vom Band.
Nichts ist wie Eldorado
Die Marke Cadillac hat die jüngste Krise des GM-Konzerns zwar gut überstanden, heute aber fehlt den Amerikanern ein prestigeträchtiges Flaggschiff wie der Eldorado. Doch es halten sich hartnäckig Gerüchte, dass Cadillac bald wieder ein echtes Prunkstück präsentieren könnte. 2011 zeigten die Amerikaner als Vorgeschmack das Show Car Ciel, ein üppiges viertüriges Cabriolet mit mächtigem Kühlergrill, luxuriöser Lederausstattung und einem 425 PS starken Hybridantrieb. Kaufkräftige und Luxus-verliebte Kunden hätte ein solcher Wagen sicher reichlich, vor allem in China oder dem Mittleren Osten.