Auf einem Parkplatz mitten in Las Vegas steht der Byton M-Byte: das neue Elektroauto aus China, das massgeblich von deutschen Ingenieuren und einem internationalen Team geplant wurde. Es ist das zweite Fahrzeug, das in der eben erst fertig gebauten Fabrik in Nanjing vom Band lief. Später soll das Werk pro Jahr 300'000 Autos produzieren. Vieles ist bereits ganz nahe an der Serie, einige Details werden noch geändert.
BLICK darf einsteigen und ein paar Runden mitfahren. Im Vergleich zur Testfahrt vor einem Jahr hat sich viel getan. Nichts knarzt mehr, der M-Byte liegt straffer auf der Strasse und neigt sich in schnellen Kurven deutlich weniger. So kann man auch die Power der zwei Elektromotoren und die 710 Newtonmeter Drehmoment besser spüren.
Doch im Gegensatz zu den meisten Modellen von Tesla ist der Byton weniger Sportwagen als vielmehr komfortabler und luxuriöser SUV. Was auf der Testfahrt auch auffällt: Die Befürchtungen, dass der riesige 48-Zoll-Screen ablenkt, bewahrheiten sich nicht.
Dank ruhigem Design und scharfer Auflösung wirkt das Cockpit nicht unruhiger als ein konventionelles mit Anzeigen, Knöpfen, Schaltern und Hebeln. Und auch bei strahlender Sonne im Zockerparadies kann man den Screen jederzeit gut ablesen.
50'000 Franken für ein Gadget auf Rädern
In spätestens 18 Monaten gibts den M-Byte auch bei uns in der Schweiz zu kaufen, wir rechnen mit einem Preis ab rund 50'000 Franken. Mit der Firma Modern Driving gibts bereits einen Partner für Vertrieb und Service.
Dass Byton schon zum dritten Mal die Fortschritte in der Entwicklung an der Tech-Messe CES zeigt, ist kein Zufall. Schliesslich ist der M-Byte mindestens so sehr Gadget wie Auto. Nicht nur wegen des riesigen Sreens, sondern auch, weil konsequent alles digitalisiert wurde. Jeder Fahrer kann sich ein Profil mit allen Einstellungen anlegen, anhand seines Gesichts wird er automatisch erkannt.
Und der Screen lässt sich im Stand auch für Videokonferenzen, Film-Streaming oder zum Anzeigen der eigenen Fitnessdaten nutzen. Byton öffnet sein Betriebssystem nun auch für Entwickler, die sinnvolle Apps fürs Auto programmieren können. Wichtig für die längerfristige Planung des Herstellers ist auch, dass sich in einer weiteren Finanzierungsrunde zwei grosse Konzerne aus Japan und Korea beim Autobauer beteiligt haben.