In Asunción (Paraguay) starten heute Montag 316 Teilnehmer zur weltweit beschwerlichsten Rallye nach La Paz (Bolivien) und weiter bis nach Buenos Aires (Argentinien), wo am 14. Januar die Dakar-Teilnehmer nach zwölf Etappen und nicht weniger als 8823 gefahrenen Kilometern am Ziel erwartet werden. Das Rennen unter die Räder nehmen heuer 73 Autos, 146 Motorräder, 37 Quads, 50 LKWs und erstmals auch zehn sogenannte UTVs (Utility Task Vehicle = Golfwagen ähnliche 4x4-Offroader).
Der Gejagte
Nach dem Vorjahreserfolg ist der Wahlschweizer Stéphane Peterhansel auf seinem Peugeot 3008 DKR der grosse Gejagte. Doch seine Rivalen dürften es auch heuer nicht einfach haben, wurde der Werks-Peugeot des 51-Jährigen – nicht zuletzt aufgrund des angepassten Reglements – umfassend erneuert. So musste zwar ein kleinerer Air-Restriktor verbaut werden, dadurch erhält der Dreiliter-V6-Diesel weniger Luft zum Atmen und verliert rund 20 PS. Dafür ist sein Ansprechverhalten jetzt klar besser. «Wir kommen mit einem ganz neuen Wagen zur Dakar – und haben nun als Bonus gar eine Klimaanlage an Bord», verrät Stéphane Peterhansel vor dem Start. Bei bis zu zwölf Stunden Nonstop-Fahrt und 60 Grad Hitze im Cockpit ein nicht zu unterschätzender Komfort. Auch bei Federung und Dämpfern modifizierte Peugeot nochmals einiges, so dass der im Wallis wohnende, zwölffache Dakarsieger zuversichtlich meint: «Unser rundum erneuerte 3008 DKR ist sehr konkurrenzfähig.»
Seine Team-Kollegen
Davon werden auch die weiteren Peugeot-Werksfahrer profitieren. Etwa der unverwüstliche Carlos Sainz (Vater des aktuellen, gleichnamigen F1-Piloten), Cyril Depres oder Rallye-As Sébastien Loeb, der letztes Jahr bei seiner ersten Dakar und einem spektakulären Crash auf der 8. Etappe viel Lehrgeld zahlen musste und deshalb 2017 noch eine Rechnung offen hat. «Ich fühle mich nach einer ganzen Saison im Rallyecross und Rallye-Raid nun klar besser vorbereitet als bei meinem Debüt 2016», verspricht Loeb.
Die Mini-Jäger
Bei Mini sollte neben Jakub Przygonski und Mikko Hirvonen vor allem Bryce Menzies Jagd auf die Löwen machen. Der heute 30-Jährige Amerikaner dominierte seit seinen ersten Starts 2007 die unterschiedlichsten US-Offroadmeisterschaften, gewann dreimal die Baja 500 und stellte im August einen neuen Weltrekord auf, als er mit seinem Truck 115,60 Meter weit flog. Der nette Showsprung hatte nun jedoch schwerwiegende Folgen, denn nur 5 Tage vor dem Dakar-Start musste Menzies wegen einer damals zugezogenen Verletzung Forfait erklären. Seinen Race-Mini erbt der Argentinier Orlando Terranova (jeweils Fünfter 2013 und 2014). Dieser 340-PS-Mini ist leichter geworden und seine Kohlefaser-Verkleidung lässt sich nun schneller entfernen. Ein Vorteil bei Beschädigungen oder beim Service. Zudem lässt sich der komplette Motor nun in weniger als einer Stunde ausbauen!
Das Team der Ex-Sieger
Neben Mini sagt aber auch Toyota den Peugeots mit dem Löwen im Emblem den Kampf an. Trotz erfolgreichen Tests setzt Toyota an der Dakar dabei überraschenderweise nicht auf den rund 600 Kilo leichteren Hilux Evo mit Heckantrieb, sondern nochmals auf eine weiterentwickelte Allradvariante. Mit Nasser Al-Attiyah, dem zweifachen Dakarsieger (2011 und 2015), Nani Roma, Dakarsieger von 2014, und Giniel de Villiers, Dakarsieger von 2009, hat Toyota dafür sehr routinierte Fahrer am Start. «Ich kehre nach Südamerika zurück, um zu gewinnen», macht Al-Attiyah seine Ambitionen klar.
Die Helfer
Doch nicht nur die Erfahrung der Piloten und das Material werden an der diesjährigen Dakar über Sieg und Niederlage entscheiden, sondern auch die navigierenden Beifahrer. Weil die Funktionen der erlaubten GPS-Geräte für das diesjährige Rennen eingeschränkt wurden, werden Routine und Können der Co-Piloten und auch der gute alte Kompass wieder viel wichtiger. Dies wird im Dreikampf zwischen Peugeot, Toyota und Mini um die Rallye-Marathon-Krone für zusätzliche Spannung sorgen.
Zwei Schweizer an der Dakar
Heute starten auch zwei Schweizer zur Dakar 2017. Der Genfer Töffpilot Marco Filippi (40) bricht mit seiner KTM 450 Rallye Replica (Startnummer 134) als Rookie zum Dakar-Abenteuer auf. Und wie im Vorjahr lotst Copilot Steven Griener (34) seinen französischen Toyota-Fahrer Marco Piana (Nummer 390) durch die Spezialwertungen. Infos zum aktuellen Renngeschehen und dem Abschneiden der Schweizer gibts unter www.dakar.com.