Cooler Stinger überarbeitet
Kia stichelt gegen Audi, BMW und Co.

Mit dem Stinger piesackt Kia die deutschen Nobelmarken. Das Sportcoupé beherrscht den Spagat aus Alltag und Fahrspass. Jetzt bekommen Assistenten und Multimedia ein Update – unter der Haube bleibts beim kraftvollen V6.
Publiziert: 02.04.2021 um 13:00 Uhr
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Aktualisiert: 03.04.2021 um 12:05 Uhr
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Der Stinger ist das unvernünftige Spassauto im Angebot von Kia.
Foto: Kia
Wolfgang Gomoll

Es ist das unvernünftigste Modell von Kia und bietet am meisten Fahrspass: der Stinger. Mit dem Stachel, was Stinger auf Englisch bedeutet, haben die Koreaner neben praktischen Kombis, Klein- und Kompaktwagen für die Stadt, familientauglichen SUVs und modernen Elektroautos auch ein schnittiges Sportcoupé im Angebot. Der 4,83 Meter lange Fünftürer stichelt insbesondere gegen deutsche Sportcoupés wie Audi A5 Sportback oder BMW 4er Gran Coupé.

Den Stinger gibts bei uns ausschliesslich mit einem V6-Turbobenzinmotor. Dieser holt aus 3,3 Litern Hubraum 366 PS (269 kW) und ein maximales Drehmoment von 510 Nm. Mit der 8-Stufen-Automatik sprintet der Allradler in 4,9 Sekunden auf Tempo 100, wird bis zu 270 km/h schnell und gönnt sich 10,8 Liter auf 100 Kilometer.

Vernetzter und sicherer

Kia verbessert den Stinger stetig: So gabs bereits bei einer früheren Auffrischung serienmässig ein Sperrdifferenzial an der Hinterachse. Jetzt legen die Koreaner auch optisch Hand an und spendieren der Sportlimousine ein durchgehendes Leuchtenband am Heck. Im Fokus der aktuellen Überarbeitung stehen aber Assistenzsysteme und Multimediasystem. So ist der Touchscreen von 7,8 Zoll Bildschirmdiagonale auf 10,25 Zoll gewachsen. Das Navi verfügt nun über Echtzeit-Verkehrsinformationen und warnt vor Gefahrenstellen.

Bei den Assistenten hat der Stinger neu die Seitenkamera aus dem Sorento. Sobald der Blinker gestellt wird blinkt, wird die Kameraeinstellung im Armaturenbrett eingeblendet, um beispielsweise Velofahrer zu sehen – praktisch! Der Totwinkelwarner wird aktiv und reagiert neu mit Lenk- und Bremseingriffen. Der adaptive Tempomat bezieht nun auch Navigationsdaten ein, um vor Kurven abzubremsen. Und der Querverkehrswarner hinten verfügt neu über eine Notbremsfunktion.

Spass-Stachel

Das Sportcoupé hat nichts von seiner Dynamik eingebüsst und liefert auf kurvigen Landstrassen eine überzeugende Vorstellung ab. Der hecklastige Allradantrieb hält die fast zwei Tonnen Gewicht grundsätzlich gut in Zaum. Nur wenn wir in engen Kurven auf Sieg fahren, drängt der Stinger zum Fahrbahnrand, bleibt dabei aber stets berechenbar und lässt sich problemlos wieder einfangen.

Dank adaptiver Dämpfer ist der Stinger ein gutmütiger und ausgewogener Zeitgenosse, mit dem man aber auch richtig die sprichwörtliche Sau rauslassen kann: Im «Sport+»-Modus schickt der 4x4 fast die ganze Antriebskraft an die Hinterachse. Dann lassen die Regelsysteme das Heck genau in jenem Masse von der Leine, dass geschmeidige Drifts möglich sind.

Komplett und preiswert

Diese Balance aus ausgewogenem Alltagsgleiter und losgelöstem Spassmacher dürfte Audi, BMW und Mercedes ein «Stachel» im Auge sein. Schliesslich sind sportliche Limousinen und Coupés genau die Paradedisziplin der deutschen Nobelmarken und vielen Kunden auch den happigen Aufpreis wert. Klar: Bei der Verarbeitung im Innenraum kommt der Stinger nicht ganz auf Premium-Niveau. Dafür gibts bei den Koreanern auch keine ellenlange Aufpreisliste. Alle erwähnten Assistenten sowie adaptive Dämpfer sind im Kia Stinger ab 64'600 Franken serienmässig an Bord.

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