CO2-Studie vergleicht Brennstoffzelle und Batterie
Wasserstoff ist besser fürs Klima

Fast im Wochentakt lesen wir neue Studien über die Umwelt(un)verträglichkeit von Elektroautos. Eine neue Untersuchung des deutschen Fraunhofer-Instituts heizt diese Diskussion nun erneut an.
Publiziert: 18.07.2019 um 17:05 Uhr
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Aktualisiert: 03.02.2021 um 11:15 Uhr
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Wasserstoffautos sollen laut Studie des Fraunhofer-Instituts schon ab einer Reichweite von 250 Kilometern klimafreundlicher als rein batteriebetriebene Autos sein.
Foto: Werk
Andreas Engel

Sind die Elektroautos tatsächlich klimafreundlicher als andere Antriebe? Letzte Woche haben wir über den CO2-Rucksack berichtet, den ein E-Neuwagen wegen seines Akkus zu Beginn trägt. Trotz diesem sind E-Autos konventionell betriebenen Fahrzeugen umwelttechnisch ab einer gewissen Fahrleistung voraus, wie diverse Studien ergaben. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg (D) hat nun die anfallenden Treibhausgas-Emissionen bei Herstellung, Betrieb und Entsorgung von rein akkubetriebenen E-Autos und wasserstoffgespeisten Brennstoffzellen-Fahrzeugen verglichen.

CO2-Rucksack entscheidend

Das erstaunliche Studien-Ergebnis: Wasserstoff-Autos seien schon ab einer Reichweite von 250 Kilometern klimafreundlicher als rein batteriebetriebe. Die Autoren erklären: «Der entscheidende Faktor ist der wesentlich grössere CO2-Rucksack, den Batterieautos durch die Produktion der Batterie tragen müssen.» Die Forscher schlüsseln detailliert auf, wie viel Material für die Produktion von Akkus, Brennstoffzellen und Wasserstofftanks benötigt werde und welche Emissionen bei Förderung und Verarbeitung anfielen. Laut der Studie soll der CO2-Fussabdruck von Produktion und Recycling eines Brennstoffzellensystems inklusive Tank in etwa dem eines E-Autos mit 45 bis 50 kWh Speicherkapazität entsprechen.

Gewisse Aspekte fehlen

Pikant an der Untersuchung ist allerdings, dass sie vom Wasserstoff-Interessenverband H2 Mobility Deutschland finanziert und in Auftrag gegeben wurde. Die Forscher merken aber auch an, dass die Umweltwirkung für die Errichtung der Infrastruktur (Lade-/H2-Zapfsäulen) nicht betrachtet und auch die Second-Life-Aspekte wie Weiterverwendung von Batterien als Speicher von Photovoltaikanlagen nicht berücksichtigt worden seien.

Wasserstoff schlägt Batterie

Entscheidend sei zudem die Energiequelle für Wasserstoff- und Stromproduktion. Allerdings müsse sich das Brennstoffzellen-Auto selbst dann vor dem Vergleich mit einem E-Auto nicht verstecken, wenn der Wasserstoff (wie heute in Deutschland üblich) auf Basis von Erdgas und somit nahezu nur fossiler Energie produziert werde. Bei einer Laufleistung von 150'000 Kilometern liege der CO2-Fussabdruck im Lebenszyklus bei einer rein erdgasbasierten Wasserstoff-Produktion noch zehn Jahre lang unter der CO2-Bilanz vergleichbarer Batteriefahrzeuge und sei ebenfalls geringer als bei Dieselfahrzeugen.

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