«Nachahmung ist die höchste Form der Anerkennung», sagte der britische Schriftsteller Oscar Wilde. Dieses Credo gilt besonders für China, den grössten Automarkt der Welt. In der chinesischen Autoindustrie wird fleissig kopiert und plagiert. So fleissig, dass es Jaguar Land Rover (JLR) nun zu bunt wurde: Wegen einer Nachahmung des Range Rover Evoque verklagen die Briten die Autobauer von Jiangling Motors. Dies berichtet die Nachrichtenagentur «Reuters».
Streitpunkt ist das Modell Landwind X7, das dem Evoque quasi aufs Haar gleicht. Dass Jiangling Motors damit dem Evoque-Original Anerkennung zollt, interessiert JLR dabei vermutlich kein bisschen.
Schliesslich kostet der Landwind X7 im Reich der Mitte nur ein Drittel des Evoque und ist damit eine ernsthafte Konkurrenz. Zu allem Übel erhalten chinesische Online-Shopper für umgerechnet weniger als 20 Euro Beschriftungs-Kits, die den X7 endgültig zum Pseudo-Evoque machen.
Kaum eine Chance
«Reuters» räumt einer Klage geringe Erfolgschancen ein und führt einen Gerichtsprozess von Honda ins Feld: Als die Japaner klagten, weil ein chinesischer Hersteller eine Kopie des CR-V lancierte, dauerte der Prozess geschlagene zwölf Jahre.
Mit dem ernüchtenden Resultat, dass Honda einen relativ läppischen Schadenersatz von umgerechnet zweieinhalb Millionen Franken zugesprochen erhielt. Andererseits: Als Daimler einst wegen einer Smart-Kopie klagte, musste der chinesische Plagiator alle Autos vernichten.
Im Reich der Kopien
Die Motor Shows in Peking und Shanghai sind jeweils regelrechte Klon-Festivals. Die haarsträubendsten Verletzungen von geistigem Eigentum gibts in unseren Bildergalerien (oben) zu sehen.