Retro-Look, gewagte Proportionen und versenkbare Türen: Bei seinen Roadstern probierte BMW immer wieder was aus. Der bloss 5703 mal gebaute Z8 schaute 2000 aus wie eine Wiederauferstehung des legendären 507. Und dabei so futuristisch, dass er glatt zum James-Bond-Auto in «Die Welt ist nicht genug» taugte. Den Z3 drückte Designer Joji Nagashima solange zurecht, bis er wie ein Turnschuh ausschaute. Und beim 1989 lancierten Z1 bekamen die Behörden graue Haare – die Türen surrten elektrisch nach unten und konnten auch während der Fahrt offen bleiben.
Nur offen!
Fast schon konventionell wirkt da der neue Z4, der ab März 2019 zu den Händlern rollen wird – und das ist gut so. Denn BMW kehrt zurück zum klassischen Stoffdach. Das schwere Blechklappdach, das den Vorgänger eher zum Gleiter als zum Feger machte, ist passé. Das tut auch dem neu 281 Liter grossen Kofferraum gut. Ein Coupé wie beim Z3 oder dem ersten Z4 ist nicht geplant – das wird allein Toyota bauen, das sich für den nächsten Supra die komplette Z4-Technik borgen darf und nur in Nuancen daran schrauben wird. «Im Z4 steckt kein Gramm Toyota», stellt BMW-Produktmanager Andreas Ederer das Urheberrecht klar.
Der Fahrer im Zentrum
Hätte man sich denken können. Das Cockpit darf man tatsächlich massgeschneidert nennen mit recht kleinen virtuellen Instrumenten, Anwinkelung zum Fahrer und dem klassischen iDrive-System zur Bedienung plus Touch-Funktion beim Zentralbildschirm. Gestensteuerung gibts dagegen nicht, weil sich die nötige Kamera nur in festen Dächern montieren lässt. Aber kein Bedauern darüber.
In 10 Sekunden Sommer
Statt aufwendiger Blechklapp-Choreographie verschwindet das Stoffdach zack-zack innert zehn Sekunden hinter den Sitzen. Klar stürmts im Interieur ein wenig, aber nie unangenehm dank des kleinen und optisch folgenlosen Windschotts zwischen den Überrollbügelchen. Obwohl der Radstand verkürzt wurde, bleibt mehr als genug Platz auf den zwei Sitzen – und für die schmale Aktenmappe hinter den Lehnen.
Macht ordentlich Spass
Drei Motorisierungen sind zunächst geplant – natürlich kein Diesel. Die beiden Vierzylinder-Turbos leisten 197 und 258 PS; Topmodell wird der M40i mit standesgemässem Reihen-Sechszylinder und 340 PS. Der sitzt unter der Front möglichst weit hinten und bringt so eine 50:50-Gewichtsverteilung. Kein Vergleich zum Vorgänger, das Fahrwerk passt die Dämpfer an die Piste an, die Lenkung agiert spitz und Vortrieb gibts satt trotz 1610 Kilo Leergewicht.
LED-Scheinwerfer, Alcantara im Interieur und deutlich unterschiedliche Fahrprogramme sind im M40i Serie, aber Optionen gäbe es noch genug zur Auswahl. Die Preise starten zwischen 57'620 (20i, 197 PS) und 82'500 Franken (M40i).