Herr Zipse, wie beurteilen Sie die Auswirkungen des Coronavirus?
Oliver Zipse: Wir beobachten die Situation sehr genau. Bislang sehen wir keine Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit der Werke. Unser globales Ziel bleibt leichtes Wachstum. Die Situation in China ist anders. Unsere dortige Delle im Februar-Absatz wird in dieser Grösse nicht mehr auftreten. Aber wirtschaftliche Auswirkungen sind schwer vorherzusagen.
Sie haben heute den BMW Concept i4 enthüllt. Wo ordnet sich das 2021 startende Elektroauto ein?
Das Segment der sportlichen BMW-Limousine ist noch nicht elektrisch erhältlich. Wir haben 3er GT und 4er Gran Coupé zusammengefasst: Der i4 hat die typischen BMW-Gene und ist anders als der i3 ein typischer BMW. Wir hätten mehr Reichweite können, wollten aber nicht. Denn über 600 Kilometer wären dem Ansatz, ein dynamisches Fahrzeug zu bauen, wegen des Gewichts abträglich gewesen.
VW setzt nun komplett auf E-Mobilität und verabschiedet sich vom Erdgas-Antrieb. Und BMW?
BMW ist ein globaler Hersteller auf 195 Märkten: Ein Kunde in Neapel hat ein völlig anderes Kaufverhalten als einer in Stockholm. Weltweit siehts nochmals anders aus. Es ist angesichts der CO2-Ziele 2030 sehr unwahrscheinlich, dass alle Märkte in weniger als zehn Jahren komplett auf E-Mobilität umsteigen. Deshalb haben wir die «Power of Choice»: Wenn einzelne Märkte umsteigen, sind wir dabei. Solange aber Verbrennungsmotoren gekauft werden, entwickeln wir sie weiter. Wir werden als Ergänzung zu Otto, Diesel, Hybrid und Batterie noch Wasserstoff dazunehmen, weil er industriell an Bedeutung gewinnen und sich so die Infrastruktur-Frage lösen wird.
Bei welchen BMW könnten wir mit Wasserstoff-Antrieb rechnen?
Es gibt Fahrzeugsegmente, für die es batterieelektrisch einfach zu schwer wird. Grössere Fahrzeuge werden eher auf Wasserstoff gehen, in kleineren Fahrzeugen ist dieser Antrieb zu teuer. Aber BMW bewegt sich in Segmenten, wo das attraktiv werden kann. Wir sind überzeugt, dass Wasserstoff eine Zukunft hat.