Blick-Autochef Urs Bärtschi kennt den künftigen VW-Chef
Das ist Herbert Diess

Schon morgen dürfte VW-Konzernchef Matthias Müller seinen Job los sein. Sein Nachfolger soll VW-Markenchef Herbert Diess werden! Wer ist der neue Chef von VW?
Publiziert: 11.04.2018 um 19:56 Uhr
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Aktualisiert: 26.11.2018 um 16:03 Uhr
Der VW-Markenchef Herbert Diess (l.) am diesjährigen Genfer Autosalon im Gespräch mit BLICK-Autochef Urs Bärtschi.
Foto: Thomas Lüthi
Urs Bärtschi

Diesen Freitag soll Herbert Diess (59) vom VW-Markenchef zum obersten VW-Konzernchef befördert werden. Das letzte Mal traf ich den künftigen Big-Boss am diesjährigen Genfer Autosalon. Er wirkte angespannt, und liess mich seinen Frust über die vielen Rückschläge im Konzern spüren: «Fakt ist, dass wir weiter aufräumen und die Unternehmenskultur neu ausrichten müssen.»

Das erste Treffen

Die erste Begegnung mit Diess hatte ich zwei Jahre zuvor, am Rande der CES 2016 in Las Vegas. Kurz vor Mitternacht trafen wir uns im Hotel, beide auf der Suche nach etwas Essbarem. Locker willigte er einem gemeinsamen Sushi-Essen mit spontanem Interview ein; obwohl seine Assistenten und Berater darüber nicht glücklich waren und das Gespräch gerne verhindert hätten.

Bei unserem Treffen in Las Vegas war der am 24. Oktober 1958 geborene Österreicher und studierte Fahrzeug- und Maschinentechniker erst wenige Monate bei VW. Am 1. Juli 2015 kam er – als Wunschkandidat des damaligen Konzernchefs Martin Winterkorn – von BMW zu VW und wurde zum VW-Markenvorstand berufen. Schon damals galt Diess als designierter Winterkorn-Nachfolger.

Arbeiten mit dem Dieselskandal

Der Dieselskandal im September 2015 sorgte nur drei Monate nach Diess Wechsel zu VW für den verfrühten Abgang Winterkorns. Um dessen Nachfolge anzutreten, war Diess noch zu wenig lang im Unternehmen. Auch deshalb machte Matthias Müller damals wohl das Rennen um die Konzernspitze.

In den drei Jahren bei VW erlebte Diess turbulente Zeiten. Musste und muss er doch die unliebsame Rolle des harten Sanierers übernehmen und den notorisch renditeschwachen Konzern auf Profit trimmen. Da er erst wenige Monate vor dem Dieselskandal zum VW-Konzern wechselte, kann er mit einer «weissen» Weste agieren. Diess gilt als harter Verhandler und guter Krisenmanager, der nach eigenen Angaben «nicht der Typ ist, der so schnell aufgibt.»

Noch-VW-Konzernchef Matthias Müller dürfte diesen Freitag seinen Posten an VW-Markenchef Herbert Diess abgeben.
Foto: GettyImages
Goldener Fallschirm für VW-Boss

Offiziell wird von Volkswagen nichts bestätigt. Doch Insider wissen, dass bereits am Freitag die Eigentümer-Familien mit Wolfgang Porsche und Hans Michel Piëch sowie Aufsichtsratschef Hans-Dieter Pötsch ihren Konzernchef Matthias Müller (64) durch Herbert Diess ersetzen werden.

Viele mag diese Entscheidung und der Zeitpunkt überraschen. Doch die Stimmung gegenüber Konzernchef Müller hatte sich in den letzten Monaten bei den Eigentümerfamilien merklich abgekühlt. «Er hat einen guten Job gemacht, vieles bewegt, vieles angestossen», heissts aus dem VW-Aufsichtsrat. Doch habe er zuletzt müde, erschöpft und ausgelaugt gewirkt.

Müller, aus dessen Umfeld zu erfahren ist, dass der frühere Porsche-Markenchef den Posten als Vorstandschef im September 2015 nur aus Loyalität zu den Eigentümern übernommen habe, haderte in den letzten Monaten immer heftiger mit den Widrigkeiten seines Amtes. Seine zunehmende Empfindlichkeit und Dünnhäutigkeit sowie undiplomatische Äusserungen – zum Beispiel beim Skandal um die Abgastests an Affen oder bei seinem Vorschlag, die Diesel-Steuer zu erhöhen und jener für Benzin anzugleichen – kamen in der Öffentlichkeit, aber auch beim Aufsichtsrat und den Besitzerfamilien nicht gut an. Zuletzt fühlte sich die Beziehung Müllers zum Aufsichtsrat wie eine zerrüttete Ehe an, schreibt etwa der «Spiegel».

Schon letzten Sommer desavouierte Müller die VW-Besitzerfamilie, indem er vor Publikum den Verkauf von Konzernteilen in Aussicht stellte. Wolfgang Porsche, Sprecher des Familienclans, entgegnete darauf, dass er aktuell keine Notwendigkeit sähe, sich von Teilen des Konzerns zu trennen. Vielmehr kritisierte Porsche die zu kleinen Gewinnmargen der Kernmarke VW – dem Spezialgebiet von Herbert Diess, der mit grösster Wahrscheinlichkeit die Nachfolge Müllers antreten wird.

Ob der 64-jährige Matthias Müller vom Aufsichtsrat gefeuert wird oder ob es ein Abgang auf eigenen Wunsch ist, werden wir erst am Freitag erfahren. Fest steht aber heute schon, dass ihm die vorzeitige Auflösung des noch bis 2020 laufenden Vertrags mit einem Jahressalär von umgerechnet 12 Millionen Franken versüsst wird.

Offiziell wird von Volkswagen nichts bestätigt. Doch Insider wissen, dass bereits am Freitag die Eigentümer-Familien mit Wolfgang Porsche und Hans Michel Piëch sowie Aufsichtsratschef Hans-Dieter Pötsch ihren Konzernchef Matthias Müller (64) durch Herbert Diess ersetzen werden.

Viele mag diese Entscheidung und der Zeitpunkt überraschen. Doch die Stimmung gegenüber Konzernchef Müller hatte sich in den letzten Monaten bei den Eigentümerfamilien merklich abgekühlt. «Er hat einen guten Job gemacht, vieles bewegt, vieles angestossen», heissts aus dem VW-Aufsichtsrat. Doch habe er zuletzt müde, erschöpft und ausgelaugt gewirkt.

Müller, aus dessen Umfeld zu erfahren ist, dass der frühere Porsche-Markenchef den Posten als Vorstandschef im September 2015 nur aus Loyalität zu den Eigentümern übernommen habe, haderte in den letzten Monaten immer heftiger mit den Widrigkeiten seines Amtes. Seine zunehmende Empfindlichkeit und Dünnhäutigkeit sowie undiplomatische Äusserungen – zum Beispiel beim Skandal um die Abgastests an Affen oder bei seinem Vorschlag, die Diesel-Steuer zu erhöhen und jener für Benzin anzugleichen – kamen in der Öffentlichkeit, aber auch beim Aufsichtsrat und den Besitzerfamilien nicht gut an. Zuletzt fühlte sich die Beziehung Müllers zum Aufsichtsrat wie eine zerrüttete Ehe an, schreibt etwa der «Spiegel».

Schon letzten Sommer desavouierte Müller die VW-Besitzerfamilie, indem er vor Publikum den Verkauf von Konzernteilen in Aussicht stellte. Wolfgang Porsche, Sprecher des Familienclans, entgegnete darauf, dass er aktuell keine Notwendigkeit sähe, sich von Teilen des Konzerns zu trennen. Vielmehr kritisierte Porsche die zu kleinen Gewinnmargen der Kernmarke VW – dem Spezialgebiet von Herbert Diess, der mit grösster Wahrscheinlichkeit die Nachfolge Müllers antreten wird.

Ob der 64-jährige Matthias Müller vom Aufsichtsrat gefeuert wird oder ob es ein Abgang auf eigenen Wunsch ist, werden wir erst am Freitag erfahren. Fest steht aber heute schon, dass ihm die vorzeitige Auflösung des noch bis 2020 laufenden Vertrags mit einem Jahressalär von umgerechnet 12 Millionen Franken versüsst wird.

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