Der Alltag eines Autojournalisten ist eine Reise zwischen sehr verschiedenen Welten. Noch wenige Tage zuvor fuhren wir mit einem puristischen, 42-jährigen Audi 80 GT an einer Oldtimer-Rallye mit.
Jetzt steigen wir nur 100 Kilometer weiter westlich am Schloss Elmau (D), dem letztjährigen Veranstaltungsort des G7-Treffens, ans Steuer des überarbeiteten Bentley Mulsanne – das momentan wohl luxuriöseste Automobil der Welt. Von einem Oldie ohne Servo und ABS in einen Palast auf Rädern.
Die Details machens
Auf den ersten Blick sehen wir beim Mulsanne zum Vorgänger keine Unterschiede. Diese stecken im Detail. Die neu auf einer horizontalen Linie nebeneinander angeordneten LED-Scheinwerfer samt Tagfahrlichtern etwa. Oder die zum Bentley-B geformten Rückleuchten.
Doch besonders innen haben die Briten ihr Flaggschiff aufgewertet. An der Mittelkonsole thront neu ein 10,2-Zoll-Touchscreen. Und die chauffierten Gäste auf der Rückbank können nun per Knopfdruck zwei herausnehmbare Tablets aus den vorderen Ledersesseln zaubern.
Punkto Luxus ist der Mulsanne kaum zu übertreffen – feinstes Leder und Edelhölzer überall. 400 Arbeitsstunden dauert die Produktion – alleine 150 Stunden für den Innenraum. Die 37 Stunden für die von Hand gestickten Kontrastnähte nicht eingerechnet. Wahnsinn!
Drei Varianten
Am Steuer schweben wir erhaben dahin, geniessen die Stille und die neue Luftfederung. Der ehrwürdige 6,75-Liter-V8-Motor mit seinen 512 PS und 1020 Nm (!) treibt den Mulsanne mühelos voran (0-100 km/h in 5,3 s, 296 km/h Spitze). Trotz nur 25 PS mehr wirds im Mulsanne Speed noch zackiger: Die Abstimmung etwas straffer, der Antritt spritziger (0-100 in 4,9 s, 305 km/h Spitze).
Die dritte Mulsanne-Variante bildet neu der vor Platz strotzende EWB (Extended Wheelbase), bei dem Bentleys Aushängeschild nochmals um 25 Zentimeter auf 5,83 Meter wächst.
Die Preise des Mulsanne starten bei 320'900 Franken, erhältlich ist dieser ab Herbst. Doch auch hier sind nach oben, nicht zuletzt dank des hauseigenen Veredlers Mulliner, keine Grenzen gesetzt.