Bevor im Herbst an der IAA Frankfurt der gemeinsam mit Porsche entwickelte Nachfolger des Continental Supersports enthüllt wird, gönnt Bentley seinem stärksten Serienmodell eine letzte Powerspritze. So leistet der bekannte Sechsliter-W12-Biturbo neu 710 PS und 1017 Nm Drehmoment – also 80 PS und 217 Nm mehr als zuvor. Damit sprintet das 2455 Kilo schwere und 314'500 Franken teure Cabrio in 3,9 Sekunden auf Tempo 100 und weiter bis 330 km/h Spitze. Das 175 Kilo leichtere Coupé (ab 286'500 Fr.) ist noch etwas schneller (0-100 km/h 3,5 s, Spitze 336 km/h). «Möglich machten dies in erster Linie neue Turbolader, eine optimierte Ladeluftkühlung und ein neuer Drehmomentwandler mit schnellerem Kraftschluss», verrät Chefingenieur Paul Jones.
Leichtfüssiges Schwergewicht
Wirken die Daten auf dem Papier schon eindrücklich, wirds beim Fahren auf der deutschen Autobahn erst richtig imposant. Trotz fast 2,5 Tonnen Gewicht beschleunigt unser Cabrio extrem leichtfüssig – warnt bei Tempi über 200 km/h aber plötzlich vor zu wenig Reifendruck. «Stimmt», gibt Jones zu, «da 58 Prozent des Gewichts auf der Vorderachse lasten, muss für derart hohe Geschwindigkeiten der Luftdruck erhöht werden, weil beim Bremsen und Einlenken die 275/35er-21-Zoll-Bereifung doch ziemlich gefordert wird.»
Heckbetonter Allradler
Bei flotter Überlandfahrt hilft in Kurven das aus dem Continental GT3-R bekannte Torque Vectoring-System den heckbetont ausgelegten Allradler sicher auf Kurs zu halten. Beim Bremsen können aber selbst vier riesige Karbonscheiben das (Über)Gewicht des offenen Viersitzers nicht kaschieren. Wird der Nachfolger leichter als der aktuelle Supersports, möchte ich von Paul Jones abschliessend wissen – wäre ja auch positiv für den Verbrauch (aktuell: 15,9 l/100 km). Jones lässt sich aber nicht in die Karten schauen und meint lächelnd: «Vielleicht ...»