AXA-Studie
Risiko Sekundenschlaf

Eine Studie von Versicherer AXA zeigt: Zwei Drittel aller Schweizer Autofahrer haben wegen Müdigkeit bereits eine gefährliche Situation am Steuer erlebt.
Publiziert: 09.10.2017 um 20:39 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 12:00 Uhr
Jürg A. Stettler

Wer übermüdet ist, gehört nicht ans Steuer. Denn einziges, wirklich wirksames Mittel gegen den Sekundenschlaf, ist Schlaf! Klingt einfach, trotzdem sind bei rund 10 bis 20 Prozent aller Verkehrsunfälle Müdigkeit im Spiel.

Die Leiterin Unfallforschung und Prävention bei der AXA, Bettina Zahnd warnt vor Sekundeschlaf. Das Einschlafen geschieht plötzlich und lässt sich nicht vorhersagen.
Foto: Axa-Winterthur

Tipps gegen Müdigkeit am Steuer

  • Wenn Sie schläfrig werden, sofort anhalten. Aussteigen, sich bewegen und strecken. Gönnen Sie sich evt. einen Turboschlaf (idealerweise 15 Minuten).
  • Fahren Sie nicht länger als zwei Stunden am Stück (vor allem nachts).
  • Energy-Drinks oder Kaffee helfen höchstens kurzfristig. Achtung: Lässt Wirkung des Koffeins nach, ist man meist schläfriger als zuvor.
  • Verzichten Sie vor der Fahrt auf Alkohol und schweres Essen – beides ermüdet zusätzlich.
  • Verzichten Sie ganz auf die Fahrt, nutzen Sie ÖV oder Taxi.

Zwei Drittel erlebten Gefahrensituation

Versicherer AXA hat 1000 Autofahrer befragt: 92 Prozent gaben an, dass sie Müdigkeit am Steuer gefährlich oder sehr gefährlich finden. Nur: Zwei Drittel haben trotzdem aus Müdigkeit bereits eine gefährliche Situation erlebt! Eine solche Müdigkeitsattacke kann fatale Folgen haben. Bettina Zahnd, Leiterin Unfallforschung & Prävention bei der AXA, rechnet vor: «Wer nur schon bei Tempo 50 zwei Sekunden lang einnickt, befindet sich während 28 Metern im Blindflug.»

Ein kleiner Helfer gegen Sekundenschlaf am Steuer ist die Müdigkeitserkennung (Funktion im Bild erklärt), welche heute schon einige Hersteller anbieten. Oft verbaut wird sie allerdings nicht.
Foto: Werk

Manche Autos raten zur Pause

Männer erachten mit elf Prozent das Sekundenschlaf-Risiko leicht höher ein als Frauen (acht Prozent). Zwar bieten Autohersteller «Attention»-Assistenten an, die aufgrund von Fahrstil, Lenk- und Bedienverhalten den Fahrer durch ein Kaffeetassen-Symbol bei Müdigkeit warnen. Nur sind viele Autos noch ohne einen solchen Assistenten unterwegs. Zudem glauben viele Fahrer zu merken, wenn sie kurz vorm Einschlafen sind. Ein Irrtum! «Das Einnicken geschieht plötzlich und lässt sich kaum vorhersagen», weiss Zahnd.

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