Autoverkäufe im August
Jetzt kommt der Hybrid-Zwang

Im August war fast jedes zehnte verkaufte Auto ein Hybrid. Das bescherte der Antriebskombination aus Elektro- und Verbrennermotor letzten Monat einen Rekord-Marktanteil. Doch sind diese Zahlen mit Vorsicht zu geniessen.
Publiziert: 05.09.2019 um 14:12 Uhr
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Aktualisiert: 31.07.2020 um 09:10 Uhr
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Den neuen Audi A7 gibts nur noch als Mild-Hybrid. Alle Modelle sind mit einem Startergenerator ausgerüstet, der den Motor beim Anfahren und Segeln unterstützt.
Foto: Werk
Martin A. Bartholdi

Hilft jetzt doch der Hybrid Toyota Prius und nicht der Stromer Tesla Model S den alternativen Antrieben zum Durchbruch? Im letzten Monat verfügten 13,5 Prozent aller verkauften Autos über keinen konventionellen Verbrennerantrieb (Benzin/Diesel). Den grössten Anteil daran hat mit 9,8 Prozent die Hybridtechnik. Damit verfügte fast jeder zehnte im August verkaufte Neuwagen über die Kombination aus Elektro- und Verbrennermotor.

Hauptgrund für diesen Anstieg dürften die sogenannten Mild-Hybride sein, auch wenn die Importeursvereinigung Auto Schweiz die unterschiedlichen Hybrid-Varianten (voll, mild und Plug-in) in ihrer Verkaufsstatistik noch nicht unterscheidet. Sie weiss nur, dass von den 1896 verkauften Hybrid-Autos im August 1,2 Prozent Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge waren. Folglich dürften die meisten verkauften Hybrid-Fahrzeuge Mild-Hybride sein.

Was ist ein Mild-Hybrid?

Diese Modelle können allerdings nicht rein elektrisch Fahren und verfügen über keinen Elektromotor. Stattdessen unterstützt ein Startergenerator den Motor beim Anfahren und beim Segeln. Dabei schaltet der Motor beim Dahinrollen mehrere Sekunden ab. Die Energie für die Bordsysteme kommt dann aus einem kleinen Akku, der mit Bremsenergie geladen wird. Das senkt den Verbrauch und den CO2-Ausstoss.

Kern der Elektrifizierungsstrategie

Wenn Hersteller wie Volvo, Honda oder DS ankündigen, dass sie ab 2025 (bei Volvo sogar ab sofort), nur noch elektrifizierte Modelle anbieten, meinen sie vor allem Mild-Hybride! Mercedes und Audi bieten schon heute in vielen Modellen nur noch hybridisierte Antriebe an. Es ist also keine wirkliche Überraschung, dass die Hybrid-Verkaufszahlen nun markant steigen. «Das ist natürlich ein Faktor», räumt Auto-Schweiz-Sprecher Christoph Wolnik ein. «Wegen der scharfen CO2-Ziele ab nächstem Jahr führt daran aber kein Weg vorbei. Hybrid ist bald der neue Standard.»

Aber werden die Hybrid-Zahlen damit nicht künstlich erhöht? «Keineswegs. Das ist eine Sache der Typengenehmigung», erklärt Wolnik. Wenn ein Auto als «Benzin/Elektro» oder «Diesel/Elektro» homologiert wurde, gilt es als Hybrid. «Dann taucht es auch als Hybrid in der Statistik auf, egal ob es ein Voll-, Mild- oder Plug-in-Hybrid ist.»

Schleichender Hybrid-Zwang

Damit dürften wir in Zukunft bald alle Hybrid fahren. Denn die Hersteller führen den Mild-Hybrid in den nächsten Jahren voraussichtlich flächendeckend in allen Modellreihen ein. Immerhin: Da im Gegensatz zum Voll-Hybrid auch Diesel-Autos als Mild-Hybrid angeboten werden, hat sich die Diesel-Nachfrage laut Wolnik stabilisiert.

Die Ruhe vor dem Sturm?

Neben den guten Hybrid-Verkaufszahlen war der Verkaufsmonat August aber eher enttäuschend. Die Neuwagen-Verkäufe gingen im Vergleich zum Vorjahr um 9,5 Prozent zurück. Das lässt sich nicht nur mit einem fehlenden Arbeitstag erklären. Auto Schweiz spricht von «Ruhe am Markt». Es könnte durchaus sein, dass viele Kunden auf die für den Herbst oder nächstes Jahr angekündigten Elektroautos warten. Aber auch andere wichtige Modelle wie der Opel Corsa oder der VW Golf starten diesen Herbst neu.

Deshalb bleibt die Importeursvereinigung weiterhin zuversichtlich, das Ziel von 300'000 verkauften Neuwagen bis Ende Jahr zu erreichen. «Im letzten Jahr war die zweite Jahreshälfte von Lieferschwierigkeiten wegen der Einführung des neuen Testzyklus WLTP geprägt. Diese Probleme fallen heuer weg.» Die Einführung der neuen Abgasnorm Euro 6d-Temp per 1. September, mit der nun auch Messfahrten auf der Strasse zum Testzyklus gehören, sollte den Herstellern laut Wolnik kaum Probleme machen.

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