Alibaba und Porsche steigen bei WayRay ein
Gestaltet Schweizer Start-up die Zukunft des Autofahrens?

Mit Hologrammen will das Schweizer Start-up WayRay die Windschutzscheibe im Auto in einen Bildschirm verwandeln. Mehrere Unternehmen glauben ans Konzept und investieren 75 Millionen Franken.
Publiziert: 24.09.2018 um 12:49 Uhr
|
Aktualisiert: 26.11.2018 um 16:34 Uhr
1/26
Holografische Head-up-Technologie von WayRay
Foto: Werk
Martin A. Bartholdi

«In 200 Metern halb rechts abbiegen!», lautet eine klassische Ansage von Navigeräten im Auto. Nur: Welcher Autofahrer kann 200 Meter präzise abschätzen – und was heisst «halb rechts», wenn drei Strassen abzweigen? Das muss Autofahrer bald nicht mehr kümmern, wenn es nach dem Schweizer Start-up-Unternehmen WayRay geht. Dieses arbeitet an einer Hologramm-Technologie für die Windschutzscheibe. Diese könnte dem Fahrer die Route auf die Strasse vor ihm projizieren, damit der Blick auf dem Verkehr bleibt und nicht gerade beim Abbiegen immer wieder auf den kleinen Bildschirm im Armaturenbrett fällt.

Mercedes setzt Vorstufe schon ein

Die Idee ist nicht neu. Mehrere Autohersteller arbeiten selbst an ähnlichen Technologien. Mercedes hat eine Vorstufe bereits in der neuen A-Klasse eingeführt. Hier wird die Route zwar noch nicht auf die Windschutzscheibe projiziert, aber eine Kamera übermittelt das Bild der Kreuzung aufs Multimediasystem, wo dem Fahrer angezeigt wird, welche Strasse er nehmen muss.

WayRay-Ansatz lockt Investoren

Trotz der grossen und finanzstarken Konkurrenz kann aber WayRay mit seinem Ansatz überzeugen. Im Dezember gewann es im Rahmen der Los Angeles Autoshow einen Innovationspreis für Mobilität. Und nun steigen die grossen Investoren ein: Der chinesische Technologie-Riese und Amazon-Konkurrent Alibaba, die Autohersteller Porsche und Hyundai sowie weitere Unternehmen investieren insgesamt 75 Millionen Franken ins Schweizer Jungunternehmen, das kürzlich von Lausanne nach Zürich umgezogen ist.

Kompakte und einfache Technologie

Der grosse Vorteil von WayRay: Ihr Projektionssystem ist deutlich kleiner als nur schon konventionelle heutige Head-up-Displays. Dazu lässt es sich einfach in praktisch jeden Innenraum einbauen – unabhängig von Marke und Gestaltung. Schon im nächsten Jahr soll das erste Produkt auf den Markt kommen. Dafür plant WayRay eine Fabrik in Deutschland. Bisher hat das Unternhmen mit rund 250 Mitarbeitern Büros in China, den USA und Russland.

Grosse Ziele

Die Route auf der Strasse ist allerdings erst der Anfang. Die WayRay-Technologie soll in Zukunft auch freie Parkplätze, Informationen zu Restaurants am Strassenrand und vieles mehr anzeigen können. Wenn WayRay damit nur nicht zu viel will: Die vorgezeichnete Route erhöht zweifellos die Sicherheit, doch Infos zu Restaurants oder dem Kinoprogramm dürften dann doch eher ablenken statt helfen. Erst wenn Autos autonom fahren, wird dieser Ansatz interessant.

«Mit WayRay bereichern wir das Porsche-Erlebnis»

Seit drei Jahren ist Lutz Meschke stellvertretender Vorstandsvorsitzender von Porsche sowie Finanz- und IT-Vorstand. Der berichtet, warum jetzt ein kleines Schweizer Start-Up den grossen Autobauer entscheidend weiterbringt.

Warum kauft Porsche diese Technologie ein und entwickelt sie nicht selber?
Lutz Meschke:
Zukunftstechnologien gewinnen an Bedeutung und können die Zukunft des Sportwagens sinnvoll ergänzen und bereichern. Wir wissen, dass wir angesichts des rasanten Wandels und der digitalen Transformation nicht mehr alles selbst machen können. Deswegen suchen wir uns geeignete Partner.

Wie überzeugte das Schweizer Start-up WayRay?
Das Team von WayRay hat eine einzigartige technische Expertise mit fundierten Hintergründen aus der Raumfahrt, Hardware- und Softwareentwicklung. Es hat sich gezeigt, dass die innovativen Ideen und Produkte von WayRay enormes Potential haben. Wir sind davon überzeugt, dass wir unseren Kunden auf dieser Basis künftig Porsche-typische Lösungen anbieten können.

Wie passt die holografische Head-up-Technologie in die Digitalisierungspläne von Porsche?
Die Sicherheit wird erhöht, weil sich die Anzeige nahtlos in das Sichtfeld des Fahrers integriert. Zudem kann das Fahrerlebnis bereichert werden, sei es durch Funktionen und Services, die angezeigt werden oder durch Hilfestellung wie beispielsweise Instruktionen auf der Rennstrecke.

In welchem Porsche-Modell dürfte erstmals WayRay-Technologie zum Einsatz kommen?
Porsche und WayRay arbeiten aktuell an einem Prototypen, im Anschluss wird der Einsatz für die Serie geprüft und vorangetrieben. Wir gehen davon aus, dass es sich um ein mittelfristiges Projekt handelt.

Lutz Meschke, Finanz- und IT-Vorstand von Porsche (r.), mit WayRay-CEO Vitaly Ponomarev.
Porsches Finanz- und IT-Vorstand Lutz Meschke (r.) mit Vitaly Ponomarev, dem russischen Chef des Schweizer Start-ups WayRay.
Werk

Seit drei Jahren ist Lutz Meschke stellvertretender Vorstandsvorsitzender von Porsche sowie Finanz- und IT-Vorstand. Der berichtet, warum jetzt ein kleines Schweizer Start-Up den grossen Autobauer entscheidend weiterbringt.

Warum kauft Porsche diese Technologie ein und entwickelt sie nicht selber?
Lutz Meschke:
Zukunftstechnologien gewinnen an Bedeutung und können die Zukunft des Sportwagens sinnvoll ergänzen und bereichern. Wir wissen, dass wir angesichts des rasanten Wandels und der digitalen Transformation nicht mehr alles selbst machen können. Deswegen suchen wir uns geeignete Partner.

Wie überzeugte das Schweizer Start-up WayRay?
Das Team von WayRay hat eine einzigartige technische Expertise mit fundierten Hintergründen aus der Raumfahrt, Hardware- und Softwareentwicklung. Es hat sich gezeigt, dass die innovativen Ideen und Produkte von WayRay enormes Potential haben. Wir sind davon überzeugt, dass wir unseren Kunden auf dieser Basis künftig Porsche-typische Lösungen anbieten können.

Wie passt die holografische Head-up-Technologie in die Digitalisierungspläne von Porsche?
Die Sicherheit wird erhöht, weil sich die Anzeige nahtlos in das Sichtfeld des Fahrers integriert. Zudem kann das Fahrerlebnis bereichert werden, sei es durch Funktionen und Services, die angezeigt werden oder durch Hilfestellung wie beispielsweise Instruktionen auf der Rennstrecke.

In welchem Porsche-Modell dürfte erstmals WayRay-Technologie zum Einsatz kommen?
Porsche und WayRay arbeiten aktuell an einem Prototypen, im Anschluss wird der Einsatz für die Serie geprüft und vorangetrieben. Wir gehen davon aus, dass es sich um ein mittelfristiges Projekt handelt.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?