aCar: Elektro-4x4 für Afrika
Tesla für Arme

Elektroantrieb ist an der IAA nicht nur die Hoffnung der Autoindustrie, sondern auch ein Hoffnungsträger der Dritten Welt: Der aCar ist ein elektrischer Budget-4x4 für Afrika – und auch Schweizer sind bereits interessiert.
Publiziert: 17.09.2017 um 20:57 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 07:52 Uhr
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Budget-4x4 für Afrika: Der aCar, hier mit Evum-Co-Chef Martin Šoltés.
Foto: Timothy Pfannkuchen
Timothy Pfannkuchen

An der Frankfurter IAA wimmelts vor coolen Elektrostudien. Aber E-Basismobilität? Eine genial einfache und einfach geniale Antwort wurde an der Technischen Universität im deutschen München (TUM) mit namhaften Zulieferern und afrikanischen Hochschulen entwickelt und wird jetzt von Evum, einem Startup der beiden Projektleiter, in die Tat umgesetzt: Im ländlichen Drittwelt-Afrika ist die schwache Infrastruktur eine echte Wirtschaftsbremse. Ambulanzen sind hier bestenfalls Ochsenkarren, lokale Bauern können mangels Mobilität kaum ihre Produkte auf die Märkte bringen, was dann wiederum die Landflucht fördert und somit die Verarmung in den Slums der Städte.

Auch der Innenraum bietet nur das Nötigste. Ohne Luxus bleibt der aCar erschwinglich.
Foto: Timothy Pfannkuchen

Nur das Nötigste

Kurzum: Bezahlbare Mobilität tut hier im Wortsinne Not. Aber mit Strom? «Elektroantrieb ist umweltfreundlicher und vor allem technisch einfacher und wartungsärmer», sagt uns Co-Evum-Chef Martin Šoltés. Tesla für Arme quasi – nicht im Spott, sondern buchstäblich. Der aufs Wesentliche reduzierte aCar ist 3,70 Meter lang, hat zweimal 8 kW (also 22 PS), Allradantrieb, zwei Plätze, eine Tonne Nutzlast und 60 km/h Spitze, was auf unbefestigten Pisten in Busch und Savanne locker reicht. Bei 80 Kilometern Reichweite bleibt der Akku (20 kWh, 48V) klein und ist so auch flott gefüllt. Vorteil E-Antrieb: Tankstellen sind im ländlichen Afrika meist rar; oft wird Sprit noch in Fässern angeliefert. «Aber Sonnen- oder auch Windenergie gibts genug», so Šoltés. Optional zum normalen Laden lässt sich der aCar mit Sonnenkollektoren auf dem Dach ausstatten. Der modulare Aufbau ermöglicht alles von Personen- bis Kranken- oder Gütertransport.

Co-Projektleiter Martin Šoltés beantwortet an der IAA Frankfurt alle Fragen zum buchstäblichen «Tesla für Arme».
Foto: Timothy Pfannkuchen

Auch Schweizer Interessenten

Der Prototyp hat den Härtetest in Ghana bereits hinter sich. Nächstes Jahr soll eine Vorserie von zehn Stück entstehen, 2019 dann eine erste Serie von 1000 Stück. Erst in Deutschland gebaut, später mit nur wenigen importierten Komponenten lokal in Afrika – um so das angepeilte Preisziel (unter 10'000 Eur., also derzeit knapp 11'500 Fr.) zu packen. Nun gilts, noch weitere Investoren (erste sind bereits an Bord) zu finden. Interesse, zu unterstützen? Auf Indiegogo läuft derzeit ein Crowdfunding. Weitere Infos: evum-motors.com. Übrigens: Auf Suche nach günstiger elektrischer Basismobilität sollen sich auch bereits Gemeinden, Unternehmen und auch Schweizer Bergbauern für den aCar interessieren.

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