70 Jahre Amag-Import
Käfer krabbeln über die Grenze

Heute vor 70 Jahren unterschrieb die Amag den Importvertrag für «den Volkswagen». Schon wenige Tage später rollte das erste Kontingent von 25 VW Käfer in Lörrach über den Zoll zu den auf der Schweizer Seite des Grenzzauns wartenden Händlern.
Publiziert: 29.04.2018 um 12:56 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 23:10 Uhr
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25 VW Käfer warten bei Lörrach darauf, von AMAG-Chef Martin Haefner und mehreren VW-Händlern in Empfang genommen zu werden.
Foto: Werk
Raoul Schwinnen

Am 29. April 1948 war die gut drei Jahre zuvor von Walter Haefner aus einer Konkursmasse übernommene Amag zwar bereits die zweitgrösste Autoimporteurin der Schweiz (u.a. mit den Marken Standard und Chrysler), doch die Logistik für den geplanten Volkswagen-Import steckte noch in den Kinderschuhen. So fuhren Anfang Mai 1948 Mitarbeiter der Volkswagen AG das erste Kontingent von 25 VW Käfer auf den eigenen vier Rädern und begleitet von Militärfahrzeugen der englischen und französischen Besatzungstruppen von Wolfsburg über die leeren deutschen Autobahnen an die Landesgrenze bei Lörrach-Stetten/Riehen.

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Der VW Käfer mobilisierte die ganze Schweiz. Sein Erfolg basierte auf der robusten, einfachen und reparaturfreundlichen Technik, hohen Qualität, völlig neuen Serviceleistungen und einem dichten Vertreternetz. Viele Jahre war der VW Käfer das meist gefahrene Automodell in der Schweiz. Entsprechend prägte er unser Strassenbild – und war jahrzehntelang treuer Begleiter von ganzen Familiengenerationen.

Hatten auch Sie ein schönes, prägendes oder witziges Erlebnis mit einem VW Käfer – und möchten Sie uns dies kund tun? Dann mailen Sie uns doch Ihren Beitrag, am besten gleich mit Foto, bis am Freitag, 4. Mai an: auto@blick.ch. Wir werden eine Auswahl am Dienstag, 8. Mai im BLICK und online unter www.blick.ch veröffentlichen.

Schwarzer VW Käfer
VW Käfer von 1948
Werk

Der VW Käfer mobilisierte die ganze Schweiz. Sein Erfolg basierte auf der robusten, einfachen und reparaturfreundlichen Technik, hohen Qualität, völlig neuen Serviceleistungen und einem dichten Vertreternetz. Viele Jahre war der VW Käfer das meist gefahrene Automodell in der Schweiz. Entsprechend prägte er unser Strassenbild – und war jahrzehntelang treuer Begleiter von ganzen Familiengenerationen.

Hatten auch Sie ein schönes, prägendes oder witziges Erlebnis mit einem VW Käfer – und möchten Sie uns dies kund tun? Dann mailen Sie uns doch Ihren Beitrag, am besten gleich mit Foto, bis am Freitag, 4. Mai an: auto@blick.ch. Wir werden eine Auswahl am Dienstag, 8. Mai im BLICK und online unter www.blick.ch veröffentlichen.

Willkommen in der Schweiz

Auf der Schweizer Seite des Grenzzauns warteten Amag-Chef Walter Haefner und die VW-Händler der ersten Stunde auf die Abfertigung der mausgrau und schwarz lackierten Käfer. Aber nicht nur der Transport, auch die Verrechnung dieser ersten Schweizer Volkswagen war abenteuerlich. So zahlten die Händler nach der Verzollung ihr Auto bar, um es anschliessend nach Hause zu fahren und dort den Kunden abzuliefern. So krabbelten in nur acht Monaten bis Ende 1948 nicht weniger als 1380 Käfer in die Schweiz – mehr als von jeder anderen Marke während eines vollen Jahres.

Begleitet von englischen und französischen Besatzungstruppen sind die 25 Käfer auf leeren deutschen Autobahnen von Wolfsburg an die Grenze gefahren.
Foto: Werk

VW-Angebot explodiert

Wir kennen die weitere Entwicklung der Erfolgsgeschichte: Seither importierte die Amag bis heute mehr als zwei Millionen VW-Fahrzeuge in die Schweiz – davon in 35 Jahren bis Ende März 1983 genau 320'637 Käfer. Inzwischen umfasst das VW-Angebot in der Schweiz über 20 verschiedene Modelle und die Palette wird laufend erweitert. So sollen bis 2025 alleine über 20 VW-Elektrofahrzeuge dazukommen.

Als die Logistik für den Import aufgebaut war, kamen die Käfer per Autotransporter in die Schweiz – insgesamt 320'637 Fahrzeuge.
Foto: Werk

Die Käfer krabbeln nochmal

Natürlich möchte die Amag mit verschiedenen Jubiläumsfestivitäten die 70 Jahre VW-Import in der Schweiz feiern. Den Anfang macht nächsten Samstag, 5. Mai die «Käfer Karawane» - ein Revival des historischen ersten Grenzübertritts von 1948. Besitzer von 25 historischen, sogenannten Brezel-Käfer werden diesen historischen Moment schweizerischer Wirtschaftsgeschichte nachstellen und die Grenze bei Lörrach-Stetten/Riehen mit Unterstützung der Zollbehörden wie damals im Konvoi überqueren. Im Anschluss an diese Aktion krabbelt die Käfer-Karawane weiter Richtung Luzern und Verkehrshaus, wo es ab 18 Uhr zusammen mit den Teilnehmern der 2. Raid Young Raiders Challenge sowie weiteren Käfer-Besitzern zum bunten Käfertreff kommen soll.

Der Käfer prägte unser Strassenbild

Was seit über 40 Jahren der VW Golf ist, war zuvor der VW Käfer – ein absoluter Bestseller. Wer heute Fotos mit Schweizer-Sujets aus den 1950er-Jahren betrachtet, stellt fest: Egal ob in Städten, an Uferpromenaden oder auf Passstrassen – überall ist der VW Käfer zu entdecken, oft gleich dutzendweise. Dieser Eindruck lässt sich zudem auch mit Zahlen belegen: So erreichte VW 1954 in der Schweiz alleine mit dem Käfer einen Marktanteil von 30 Prozent, später stieg diese Zahl gar auf bis zu 35 Prozent.

VW Käfer mit Menschen vollgestopft
VW Käfer
Werk

Was seit über 40 Jahren der VW Golf ist, war zuvor der VW Käfer – ein absoluter Bestseller. Wer heute Fotos mit Schweizer-Sujets aus den 1950er-Jahren betrachtet, stellt fest: Egal ob in Städten, an Uferpromenaden oder auf Passstrassen – überall ist der VW Käfer zu entdecken, oft gleich dutzendweise. Dieser Eindruck lässt sich zudem auch mit Zahlen belegen: So erreichte VW 1954 in der Schweiz alleine mit dem Käfer einen Marktanteil von 30 Prozent, später stieg diese Zahl gar auf bis zu 35 Prozent.

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