Vom reinen Verbrenner bis rein elektrisch
7 Antriebsarten im Vergleich

Alle sprechen vom Alternativantrieb – aber im Dschungel der Antriebssysteme verliert man schnell den Überblick. Blick stellt alle Antriebe mit ihren Vor- und Nachteilen vor.
Publiziert: 13.07.2023 um 06:42 Uhr
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Aktualisiert: 13.07.2023 um 16:22 Uhr
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Die Zukunft gehört zweifelsohne dem Elektroantrieb. Doch ob der Strom eher aus dem Akku ...
Foto: zvg
Timothy Pfannkuchen

Benziner: Der bewährte Allrounder

Noch vor 20 Jahren fuhren 95 Prozent aller Schweizer mit Benzin. Dann begann der Diesel seinen Siegeszug. Doch nicht nur der Dieselskandal rückte die Benziner wieder vor: Preislich sind sie unschlagbar, emissionstechnisch bis auf CO2 dem Diesel überlegen, und Turbolader machen heute selbst Einliter-Dreizylinder flott. Die Schattenseiten: Wegen des geringen Wirkungsgrades sind Benziner besonders ineffizient. Derzeit werden sie auf breiter Front zu Mildhybriden (E-Motor unterstützt Benziner) und damit sparsamer.

+ Ideal für Kurzstrecken
+ Günstigster Kaufpreis
– Geringer Wirkungsgrad
– Ungünstig beim CO2

Diesel: Die Zeit ist fast passé

Der Abgasskandal verpatzte dem Diesel einen zweiten Frühling. Einige Jahre brauchte man die Selbstzünder zwar auch nach Bekanntwerden von VWs Schummelsoftware 2015 noch, um auf breiter Front den CO2-Ausstoss zu senken. Doch heute werden nicht einmal mehr zehn Prozent der Neuwagen mit Dieselmotor ausgeliefert. Und das, obwohl neue Diesel nun tatsächlich sauber sind und ja auch sonst ein paar Vorteile zu verbuchen haben: enorme Reichweite als Reisewagen, hohes Drehmoment und die höhere Effizienz. Nur ist die Abgasreinigung inzwischen eben auch derart teuer, dass der Diesel vor allem zugunsten der Hybridantriebe zunehmend vom Markt verschwindet.

+ Tiefer CO2-Ausstoss
+ Enorme Reichweite
– Teure Abgasreinigung

Erdgas: Unterschätzte Alternative

Lange vor dem Elektrohype gab es schon eine echte Alternative zu Benzin und Diesel: Mit Erd-/Biogas (CNG) – nicht zu verwechseln mit dem hierzulande unpopulären Flüssiggas («Autogas», LPG) – sind Autos weit sauberer, mit Biogas sogar CO2-neutral und über den Lebenszyklus fast so nachhaltig wie Stromer. Obendrein sind sie mit CNG 25 Prozent günstiger als ein Benziner. Jedoch konnten auch Volumenhersteller wie VW oder Fiat CNG nie richtig sexy machen; ausserdem haperte es stets am Angebot und einem je nach Region mal dichterem, mal dünnerem Tankstellennetz. Heute sind Autos mit Erd-/Biogasantrieb nur noch als Occasion zu bekommen.

+ Gute Umweltbilanz
+ Günstige Betriebskosten
– Dünnes Tankstellennetz
– Nur noch als Occasion

Elektro: Die Zukunft flüstert nur

Inzwischen ist es angesichts extrem gestiegener Verkaufszahlen keine Frage mehr: Dem batteriebetriebenen Elektroauto (EV oder BEV) gehört die Zukunft. Viele Fragen – ob Rohstoffe, ob Recycling – sind umstritten, aber das entwickelt sich. Kein Antrieb setzt Energie effizienter ein – und das zählt. Der Strombedarf wird überschätzt, neue AKW braucht es nicht (auch interessant: 5 Umwelt-Mythen rund um die E-Mobilität). Und sie machen Spass, sind leise und flott. Noch machen die Batterien E-Autos teurer als vergleichbare Verbrenner, die Reichweiten sind besonders bei günstigeren Modellen meist nicht ganz so hoch und die Lademöglichkeiten in vielen Mietwohnungen noch mangelhaft (auch interessant: Viele Schweizer wollen kein E-Auto kaufen). Demgegenüber sind die Betriebs- und Wartungskosten bei Stromern deutlich günstiger als bei Verbrennern.

+ Effizient und emissionsfrei
+ Tiefe Betriebskosten
– Noch leicht teurer als Verbrenner
– Fehlende Lademöglichkeiten für Mieter

Hybrid: Kraft der zwei Herzen

Den Mildhybrid (MHEV) handeln wir unter Benziner ab – denn die werden auf breiter Front eh elektrifiziert und nutzen den E- nur als Hilfsmotor. Der Vollhybrid dagegen kann je nach Fahrsituation auch elektrisch fahren. Nur langsam und wenige Kilometer weit – aber dafür versorgt er sich beim Dahingleiten und Bremsen selbst mit Strom und muss nie an die Steckdose. Dank enormer Stückzahlen sind Hybride nicht viel teurer als ein Benziner, nur eben auch nicht um Welten effizienter. Dennoch ein guter Kompromiss.

+ Elektrisch ohne Laden
+ Sehr bewährte Technik
– Nicht effizienter als Diesel

Plug-in-Hybrid: Zwei Welten

Auf Kurzstrecken von 30 bis fast 100 Kilometer vollelektrisch, abgasfrei und leise, trotzdem ohne Angst vor leerem Akku auf Reisen: Der Plug-in-Hybrid (PHEV) kombiniert Verbrenner- und Elektro-Welt. Verlockend sind die tiefen Betriebskosten im E-Modus. Sinn macht ein PHEV aber nur bei täglichem Laden, und es braucht eine Lademöglichkeit. Und doppelte Technik hat in Kilo wie in Franken ihren Preis. Wer den Preis nicht scheut, elektrisch pendeln und trotzdem oft lange am Stück reisen will, liegt hier richtig.

+ Kurzstrecken emissionsfrei
+ Keine Reichweitenangst
– Teure und schwere Technik

Brennstoffzelle: Das andere E-Auto

In der Diskussion ums Brennstoffzellen-Auto (FCEV) wird gern vergessen: Prinzipiell sind das Elektroautos – nur mit Strom aus einem Bordkraftwerk. Grob vereinfacht erklärt erzeugt das Zusammentreffen von Wasserstoff und Luftsauerstoff Strom. Als einziges Abgas entsteht Wasserdampf, tanken kann man schnell wie beim Benziner, die Reichweiten sind gleichauf. Nur muss der Wasserstoff erst unter hohem Energieeinsatz erzeugt werden, es gibt wenig Tankstellen (z.Zt. neun in der Schweiz), und die Brennstoffzelle ist wegen des Platinanteils noch sehr teuer. Ausserdem bieten aktuell nur Hyundai und Toyota mit Nexo und Mirai Brennstoffzellenautos in Serie an.

+ Läuft emissionsfrei
+ Schnell betankt
– Kaum Tankstellen
– Kaum Fahrzeuge

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