«Countach!», übersetzt «fantastisch!», rief Designer Nuccio Bertone als das von seinem Mitarbeiter Marcello Gandini gezeichnete Modell für einen neuen Sportwagen sah.
Was nach dem Einverständnis folgte, war die Vorstellung des Prototypen auf dem Genfer Automobilsalon 1971. Neben den biederen Fahrzeugen anderer Hersteller wirkte der «Kuntatsch» wie von einem anderen Stern. Es folgte eine harte Zeit für den Sportwagenhersteller. Die Marke wurde an die Schweizer Investoren Georges-Henri Rosetti und René Leimer verkauft. Streiks und Ölkrise potenzierten den Kummer der Manager.
Im Mai 1972 erhielt der Countach dann doch grünes Licht für die Serienproduktion. Für den Antrieb des 4,14 Meter langen, 1,99 Meter breiten und nur 1,07 Meter hohen LP 400 war ein vier Liter V12 mit 375 PS vorgesehen. LP steht für die Einbaulage des Motors. Über ein Fünfganggetriebe wurde die brachiale Kraft von 361 Newtonmetern an die hinteren 14 Zoll Räder geleitet.
Wer es ins Innere geschafft hat merkt sofort, dass hier einiges anders ist. Die Türkante ist fast auf Augenhöhe, die Sitzposition ist eher liegend als aufrecht und die horizontal geteilten Seitenscheiben lassen sich nur einen Spalt weit öffnen. So kamen die Passagiere bei einer Höchstgeschwindigkeit von über 300 km/h und 0-100 in 5,5 s ziemlich ins Schwitzen. 1973 war er das schnellste Serienauto der Welt.
Fünf Jahre später präsentierte die Marke mit dem Kampfstier die S-Variante. Galt der LP 400 bereits als brachial und brutal, setzte der S noch einen drauf. Eckige Radläufe, Bugspoiler und ein Heckflügel, der mehr für Aufsehen als für Anpressdruck sorgte. Anders als erwartet, wurden die nun 15 Zoll grossen Rädern von 353 PS, also weniger Leistung, befeuert.
1982 brachte der LP 500 S die ursprüngliche Leistung von 375 PS zurück. Trotz nun 4.8 Liter Hubraum, erreichte er die Geschwindigketien des Ur-Countachs nicht. 1985 folgte der Countach Quattrovalvole mit 5,2 Litern Hubraum und 48 Ventilen. Der V12-Motor leistete 445 PS. 5,1 Sekunden bis 100 km/h und eine Höchstgeschwindigkeit von 290 Kilometer pro Stunde konnten sich sehen lassen. Die aus Karbon gefertigte Motorhaube mit kastenförmiger Ausbeulung war sein Markenzeichen und versperrte die Sicht nach hinten. Hinzu kamen monströse Hinterreifen (345 mm). Pünktlich zum 25jährigen Bestehen präsentierte Lamborghini den Anniversary, bevor im Juli 1990 der letzte Countach das Werk verliess. Insgesamt wurden knapp 2.000 Exemplare. Es folgte der lange verschobene Lamborghini Diablo.