30 Jahre Ferrari Testarossa
Umstrittene Ikone

Nur eine Handvoll Autos sind ein wahres Zeugnis ihrer Zeit. Der Ferrari Testarossa zeigt noch heute, wie die Mittachtziger waren: wild und ungehemmt, neon und pastell, schamlos und spektakulär.
Publiziert: 02.05.2014 um 11:51 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 04:34 Uhr
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Von Stefan Grundhoff

In der Schweiz wird über die Atomenergie diskutiert, und Apple stellt seinen ersten Mac vor. Das und noch mehr waren die 80er. Zu jener Zeit verlangte die High Society nach einem neuen motorisierten Spielzeug. Ferrari kam diesem Wunsch gerne nach und präsentierte mit dem Testarossa eine – für damalige Verhältnisse – fliegende Untertasse auf Rädern.

Pininfarina hatte die polarisierende Karosse des Testarossa kreiert. Oder besser verbrochen? So oder so passte der italienische Sportwagen in die Zeit. Gerade in den USA war er sehr beliebt, was auch an seiner Nebenrolle in der Krimiserie «Miami Vice» gelegen haben dürfte.

Dennoch gab es bis zum Produktionsende nach zehn Jahren zwei Überarbeitungen. Testarossa hiess nur das Urmodell mit dem besonders lieblosen Interieur (wenig hochwertiges Leder sowie unansehnliche Drucktasten) und dem einzeln aus der A-Säule herausragenden Spiegel auf der Fahrerseite.

Mehr brauchte es ja auch nicht. Der Testarossa gibt seinem Piloten mit 390 PS noch heute das Gefühl, kaum überholt werden zu können. Die Spitzengeschwindigkeit der flachen Flunder liegt bei 290 km/h. Das Fahrwerk ist für das Alter fein abgestimmt. Nicht ruppig oder auf Krawall gebürstet, sondern allemal sportlich-straff, doch mit so viel Restkomfort, wie man es in dieser Klasse erwartet.

Damals kostete der Testarossa rund 180'000 Franken. Heute starten die Preise für Occasionen mit nicht einmal 35'000 Kilometern auf dem Buckel bei 55'000 Franken. Aber wie für jeden Ferrari gilt auch hier: Auch der von vielen Ferarristi ungeliebte Testarossa wird eines Tages begehrter werden.

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