Ein Jahrmarkt der automobilen Köstlichkeiten – und das bereits zum 25. Mal: Auch am letzten Weekend versammelte die Silverstone Classic historische Rennfahrzeuge und begeisterte Oldiefans auf dem legendären Rennkurs Silverstone (GB) – ob im Infield beim Rahmenprogramm oder spannenden Rennen. Dabei startet der Event erst mal «very british»: kalt und windig zu meist halbstündigen Qualifyings am letzten Freitag.
Doch der Samstag wird dank Sonnenschein zur automobilen Garden Party. Gemeinsame Benzingespräche, bei denen man über das respektheischende Tempo staunt, mit denen Vorkriegsautos um den Kurs brausen und sich auf ihren schmalen, hohen Rädern in die neue, anspruchsvolle Arena-Passage hineinbremsen. Das älteste Fahrzeug: ein Bentley von 1924. Den Duft von Benzin und Gummi verströmen auch die «Pre-1961 Sports Cars». Ein gutes Beispiel für die mit viel Sachverstand zusammengestellten Kategorien: Der fast niedliche Cooper T39 Bobtail von 1955 kämpft mit etlichen Lotus, Jaguar D-Type und einem Lister-Chevrolet mit 5-Liter-Motor. Der röhrt und rutscht eindrücklich – allerdings nur im Mittelfeld.
Nostalgie liegt in der Luft, und für all die Zuschauer gibts im grossen Feld der «2 Liter Touring Cars» der frühen 60er ein Wiedersehen mit damaligen sportlichen Traumautos wie Austin Mini Cooper S, Ford Lotus Cortina, BMW 1800 oder der Alfa Romeo Giulia.
Nicht nur tausende sorgfältig aufgereihten Fahrzeuge vermitteln parallel zu den heissen Rennen entspannte Lounge-Atmosphäre, sondern auch die Ess- und Trinkmeile, all die Kirmes-Attraktionen – vor allem aber der freie Boxenzugang, um fachzusimpeln und Technik aus früheren Jahrzehnten zu bestaunen. Besonderen Zulauf ernten die Formel-1–Rennwagen, ob Williams, Ensign, Lotus oder Arrows, ein stolzes Feld von 44 Stück. Die schnellsten Geschosse (aus der Zeit um 1980) umrunden den 5,8-Kilometer-Kurs in 1:50 Minuten: nur 18 Sekunden langsamer als Lewis Hamilton im diesjährigen F1-Qualifying!
Ausser Briten sind einige Schweizer am Start. Etwa im Feld der «Jet Battle of Britain Trophy» Arlette Müller im zierlichen Lotus 26R (1964) oder Urs Müller im Aston Martin DB4 GT (1960). Beide lassen nichts anbrennen und zeigen mit Slides (und einem Dreher), dass der Grenzbereich mutig ausgelotet wird. Verrückt? Auf jeden Fall sympathisch verrückt – wenn man bedenkt, dass hier etliche automobile Preziosen im Wert von mehreren hunderttausend Franken um die Pokale wetteifern.