Die Tokio Motorshow in Japan gehörte einst zu den wichtigsten Automessen der Welt. Doch seit den späten 1990er-Jahren ging es nicht allein durch die aufkommende Grossmacht China stetig bergab. Vier Jahre nach der letzten Austragung versucht sich die Messe als Japan Mobility Show mit vorwiegend einheimischen Ausstellern neu zu erfinden. Und obwohl wir nur wenige Neuheiten, die bald auf unsere Strassen rollen, entdecken, zeigt die Messe dennoch eindrücklich, dass die japanischen Hersteller bei der Elektromobilität nicht mehr lange hinterherhinken.
Hier zehn Highlights der noch bis Sonntag, 5. November geöffneten Japan Mobility Show 2023 – in alphabetischer Reihenfolge.
BMW
Während die meisten Hersteller aus Europa der Japan Mobility Show 2023 fernbleiben, nutzt BMW die Automesse in Tokio für die Weltpremiere des neuen X2 (Bild) und des reinelektrischen Bruders iX2. Kleines Auto, grosser Auftritt! Daneben präsentiert BMW-CEO Oliver Zipse (59) in der turbulenten Trendcity erstmals in Asien zudem die Studie der neuen Klasse, die 2025 auf den Markt kommen wird. Auch in Japan ausschliesslich elektrisch.
Daihatsu
Eine praktische Idee zeigt Daihatsu in Tokio: Der 3,39 Meter lange Uniform-Truck lässt sich in wenigen Minuten mit unterschiedlichen Aufbauten versehen. Das Chamäleon auf Rädern verwandelt sich im Nu und ist so für jede Situation gerüstet. Ebenfalls visionär, aber deutlich kleiner, zeigt sich die Neuauflage des Daihatsu Copen mit Frontmotor und Hinterradantrieb sowie der ebenfalls offene Daihatsu Osanpo (Bild) – beide jetzt elektrisch.
Honda
Wie so viele andere Weltpremieren in Tokio ist auch der von Honda gezeigte Prologue noch eine Studie. Der serienfertige Elektro-Crossover soll jedoch nächstes Jahr seine Publikumspremiere feiern. Die Technik stammt aus der Kooperation mit General Motors. Folglich basiert der Prologue auf der Ultium-Plattform der Amerikaner, die er sich zum Beispiel mit dem Chevrolet Blazer teilt. Topvariante wird ein 288 PS starker Allradler mit einer Reichweite von knapp 500 Kilometern.
Lexus
Wen wunderts, dass auch Toyotas-Nobeltochter Lexus an der Japan Mobility Show 2023 in die Ferne blickt. Immerhin soll die Limousinen-Studie des elektrischen Lexus LF-ZC (Bild) voraussichtlich ab 2026 in Serie gehen. Für den grossen Auftritt im Luxussegment sorgt aber der 5,30 Meter lange Lexus LF-ZL, der einen visionären Ausblick auf alle kommenden Lexus-Luxusmodelle bietet. Damit zeigt Lexus, dass man in den kommenden Jahren schrittweise elektrisch werden will, um gegen die Konkurrenz aus Europa und den USA zu bestehen.
Mazda
Wow, was für eine coole Studie! Der in Tokio erstmals zu sehende Iconic SP (Bild) wird von einem Elektroantrieb mit 370 PS (272 kW) nebst Wankelmotor als Generator angetrieben – genau wie der kürzlich vorgestellte Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV. Der kleine Elektrosportler ist 4,18 Meter lang und nur 1450 Kilogramm schwer. Kommt er dereinst als Nachfolger des RX-8 oder MX-5? Von Letzterem steht in Tokio eine optisch sanft überarbeitete Variante mit Stoff- und Klappdach.
Mitsubishi
Lebenszeichen von Mitsubishi: Der einstige Elektropionier – wir denken an den kleinen I-MiEV – zeigt nach zuletzt vielen Renault-Klonen endlich mal wieder etwas Eigenständiges. Der Ausblick auf einen elektrischen MPV-Geländewagen weckt bei uns Erinnerungen an den legendären Pajero. Zu den Chancen auf eine spätere Serienfertigung des SUV-Stromers XRT will sich bei Mitsubishi allerdings niemand äussern.
Nissan
Der polarisierende Breitbau-Sportler Hyper Force macht mächtig Eindruck. Ein Elektrobolide zum Fürchten – und bald Nachfolger des inzwischen in die Jahre gekommenen Sportwagens GTR? Die Studie ist die Nummer 5 der visionären Hyper-Familie (Bild), von der in Tokio auch die Vanstudie Hyper Tourer und Hyper Punk gezeigt werden. Serienchancen? Leider keine. «Alle fünf Konzepte verkörpern unseren Spirit, etwas zu wagen, was andere nicht tun», sagt Makoto Uchida, Präsident und CEO von Nissan.
Subaru
Auch Subaru will sich mit konturscharfen Modellen wieder stärker in Szene setzen – zukünftig auch elektrisch. Während der Velokopter Subaru Air Mobility Concept wohl eher ein Wunschtraum bleibt, soll das Sport Mobility Concept (Bild) einen realen Ausblick auf ein neues, elektrisches Sportcoupé geben – der Subaru Impreza WRX lässt grüssen.
Suzuki
Klein und mit maximaler Raumausnutzung präsentieren sich die für Japan typischen Kei-Cars wie der Suzuki Spacia Custom – neu natürlich elektrisch. Das gilt auch für die anderen Kei-Car-Winzlinge der Show wie der Honda CI-MEV als Neuauflage eines asiatischen Smart Fortwo oder der Daihatsu me:MO. Aus unserer Optik interessanter ist der Suzuki eVX (Bild), das erste elektrische Volumenmodell der Marke mit 4x4 und rund 500 Kilometern Reichweite. Serienstart? Noch geheim.
Toyota
Als grosse Überraschung wartet Toyota beim Heimspiel in Tokio mit der Elektro-Variante des legendären Geländeriesen Land Cruiser (Bild) auf. Der 5,15 Meter lange Offroader bietet Platz für sieben Personen und will auch rein elektrisch im Gelände überzeugen. Und mit der Pick-up-Studie EPU Concept könnte bald ein weiterer Toyota-Offroad-Riese als Stromer starten. Ebenfalls elektrisch, aber leider noch ferne Zukunftsmusik, ist das Doppelpack FT-3e und FT-Se, die auf der gleichen Plattform basieren, aber unterschiedlicher nicht sein könnten.