Neuvorstellung: MAN eTGE
Die E-Lieferwagen kommen!

Nach den Personenwagen elektrifizieren die Autohersteller zunehmend ihre Nutzfahrzeuge. BLICK konnte im brandneuen Man eTGE schon mal Probe surren.
Publiziert: 21.11.2018 um 16:12 Uhr
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Aktualisiert: 21.10.2022 um 12:10 Uhr
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MAN eTGE
Foto: Werk
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Andreas EngelRedaktor Auto & Mobilität

Am Nachmittag rasch neue Schuhe im Internet bestellen, und am folgenden Tag brummt schon der Lieferwagen mit dem Päckchen vor der Haustüre vor. Zumindest das Brummen der meist dieselbetriebenen Transporter könnte bald vorbei sein. Immer mehr Hersteller setzen auch bei leichten Nutzfahrzeugen auf Elektro- statt Dieseltechnik (siehe Box) – ab Ende Jahr auch der Nutzfahrzeugriese MAN. Mit dem eTGE lanciert die VW-Konzerntochter auf Basis des mit dem VW Crafter baugleichen TGE ihr erstes E-Fahrzeug.

Diese Hersteller planen Elektro-Lieferwagen

Mit dem eTGE kommt in den nächsten Monaten auch der baugleiche VW eCrafter auf den Markt. Bereits erhältlich ist der Renault Master Z.E. in diversen Varianten (ab 68'500 Fr. exkl. Mwst.). Auch er kommt in der Praxis rund 120 Kilometer weit und packt zwischen 975 und 1377 Kilo ein. Wohl erst Ende 2019 bringt Mercedes den elektrifizierten Sprinter (Bild) auf den Markt. Seine Reichweite liegt je nach Akku (41/55 kWh) zwischen 115 und 150 Kilometern, die maximale Zuladung zwischen 900 und 1040 Kilo.

Werk

Mit dem eTGE kommt in den nächsten Monaten auch der baugleiche VW eCrafter auf den Markt. Bereits erhältlich ist der Renault Master Z.E. in diversen Varianten (ab 68'500 Fr. exkl. Mwst.). Auch er kommt in der Praxis rund 120 Kilometer weit und packt zwischen 975 und 1377 Kilo ein. Wohl erst Ende 2019 bringt Mercedes den elektrifizierten Sprinter (Bild) auf den Markt. Seine Reichweite liegt je nach Akku (41/55 kWh) zwischen 115 und 150 Kilometern, die maximale Zuladung zwischen 900 und 1040 Kilo.

Typisches E-Feeling

Auf einer Probefahrt können wir uns von den Vorzügen überzeugen. Toll, wie spontan der eTGE dank 290 Nm ab der ersten Umdrehung antritt – flüsterleise versteht sich. «Wir wollten die Bedienung des eTGE so einfach wie möglich gestalten», sagt Ronald Ziegler, Leiter Vans bei MAN Schweiz: «Geht der Fahrer vom Gas, bremst die Rekuperation das Fahrzeug bis zum Stillstand ab. So ist bei vorausschauender Fahrweise häufig nur noch ein Pedal nötig.»

Kostengünstige Kurzstrecken

Auch punkto Kosten überzeugt der eTGE: Zwar kostet er mit 80'990 Franken rund 20'000 Franken mehr als der Diesel mit 140 PS (eTGE: 136 PS), ist dank weniger Bauteilen aber wartungsärmer. Doch besonders die Treibstoffkosten auf 100 Kilometer sinken massiv: Von je nach Literpreis 13 Franken auf nur 3,20 Franken (bei Nachttarif mit 15 Rp/kWh). Ziegler fügt aber an: «Der eTGE ist klar auf Kurzstrecken ausgelegt.»

Das 36-kWh-Akkupaket im Unterboden erlaubt in der Praxis eine Reichweite von rund 120 Kilometern – ideal für Lieferdienste, Bäckereien oder Handwerker in der Stadt oder Agglo. Auch die Spitze ist auf 90 km/h begrenzt, um durch den mit dem Tempo steigenden Luftwiderstand nicht zu viel Reichweite einzubüssen. Positiv: Eine Schnellladung von 0 auf 80 Prozent ist in 45 Minuten möglich.

Weniger Nutzlast

Grösster Nachteil gegenüber dem Diesel ist die Nutzlast, die durch die schweren Akkus um 500 auf knapp 1000 Kilo sinkt. Entsprechend vorsichtig kalkuliert Ronald Ziegler: «Wir rechnen in der Schweiz aktuell mit einem Volumenanteil zwischen drei und acht Prozent, je nach globaler Nachfrage.» Eine Gesetzesanpassung, wie sie Deutschland heute schon kennt, könnte das Nutzlast-Problem jedoch aushebeln: Dort liegt das zulässige Gesamtgewicht leichter Nutzfahrzeuge mit E-Antrieb neu bei 4,25 Tonnen. Macht für den eTGE eine Nutzlast von 1,75 Tonnen! Obs auch in der Schweiz zur Gesetzänderung kommt, muss der Ständerat noch entscheiden.

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