Moderne Töffs, die aussehen wie ihre Vorfahren: Harley-Davidson und Triumph leben seit Jahren bestens davon. Yamahas XSR-Baureihe verknüpft nun Hightech-Optik mit Designelementen der 1980er-Jahre in bisher nicht gekannter Art und Weise. Es geht nicht um auf alt gemachte Motoren, gestriges Fahrwerk oder als Vergaser getarnte Einspritzanlagen. Im Gegenteil: Unterhalb von Tank und Sitzbank der XSR900 entdeckt man nur modernste Technik, die unkaschiert von der MT-09 übernommen wurde. Eine kleine Änderung findet man beim Fahrwerk, wo die identische Hardware etwas straffer abgestimmt wurde. Und auch die Sitzposition ist neu. Da der Tank fünf Zentimeter länger geriet, sitzt man klar weiter hinten und minimal höher.
Positiv: Die zickige, hypernervöse Gasannahme der MT-09 ist passé. Bei der XSR900 (195 kg mit vollem 14-Liter-Tank) passt schon der Standard-Modus perfekt. Der 847-ccm-Drilling mit 115 PS spricht direkt an, bietet aber weichere Übergänge und eliminiert Lastwechselreaktionen fast gänzlich. Der A-Modus bleibt weiterhin scharf, der B-Modus gibt sich nun so sanft, dass er bei Nässe oder im Stop-and-Go ideal ist. Diese neue Abstimmung erhält ab Modelljahr 2016 übrigens auch die MT-09 – genauso wie die zweistufige und abschaltbare Traktionskontrolle.
Die XSR-Baureihe definiert den Begriff Vintage neu, indem sie Vergangenheit nicht nachbildet, sondern verbessert. Für die entsprechende Ästhetik wurden jede Menge edler Aluteile verbaut: Von seitlichen Tankblenden über Kotflügel, Scheinwerferhalterungen bis hin zu grosszügig verstreuten Zierteilen. Die haptisch angenehmen Sattelbezüge sind sorgfältig vernäht, dazu kommen der grosse Vintage-Scheinwerfer, das runde LED-Rücklicht und ein rundes Hauptinstrument. Zu kaufen ist die XSR900 ab 10'690 Franken. Das Jubiläumsmodell mit Speedblock-Lackierung kostet nochmals 300 Franken mehr.
In der aktuellen und ab sofort am Kiosk für 5.90 Franken erhältlichen Ausgabe des Schweizer Zweirad-Fachmagazins «TÖFF» (04/16) werden die aktuellen Sporttourer BMW R 1200 RS, Suzuki GSX-S 1000 F und Kawasaki Z 1000 SX verglichen. Zudem im Test: KTM 1290 Super Duke GT – die Gran Turismo mit frivolen 173 PS, MV Agusta Brutale 800 – die Schöne, die ein Biest geblieben ist, und das feurige kleine Naked-Bike Yamaha MT-03.
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