Was genau ist die Vitpilen 701, was kann sie und wer soll mit ihr glücklich werden? Einen konkreten Zielkäufer definiert Husqvarna für die ab sofort für 12'390 Franken erhältliche Maschine nicht. «Sie soll alle Fahrer- und Altersklassen ansprechen», sagt Kommunikations-Chef Paolo Carrubba. Primär im Visier dürften aber sogenannte «Style-buyer», also Käufer mit ausgeprägtem Sinn für progressives Design, und Wiedereinsteiger sein. Aber keine Novizen, für diese hat Husqvarna die 401er im Programm.
Im siebten Leistungshimmel
Drei Dinge fallen beim Aufsitzen aufs sehnige, 157 Kilo schwere Bike auf: die harte Sitzbank (830 mm), auf der man die Vitpilen bei 174 cm Körpergrösse auf Zehenspitzen balancieren muss, die straffe Abstimmung des einstellbaren WP-Fahrwerks und das stattliche Gewicht. Im hydrogeformten Gitterrohrrahmen aus Chrom-Molybdän-Stahl, der mit Aluguss-Schwinge und Heckrahmen nur 11 Kilo wiegen soll, steckt die jüngste Evostufe des von Konzernmutter KTM entwickelten LC4-Einzylinders mit 693 ccm Hubraum mit Vierventiltechnik, Doppelzündung und 75 PS. Ab 2000/min läuft der Einzylinder rund. Konstantfahrruckeln ist für ihn ein Fremdwort, und er geht stets vorbildlich sanft ans Gas.
Bis in den Begrenzer bei 9000/min zieht die Vitpilen linear durch und äussert dabei – von einem unwiderstehlichen Single-Geballere garniert – eine phänomenale Drehfreude. Im Bereich zwischen 6000 und 9000/min findet man sich im siebten Leistungshimmel wieder, wobei sich die Vibrationen – der LC4 verfügt über zwei Ausgleichswellen – stets in vertretbarem Mass halten. Auch die geschmeidig intervenierende Traktionskontrolle verdient das Verdikt «Meisterwerk». Zum brillanten LC4-Motor passt auch die straffe, wenn nicht gar hart abgestimmte Fahrwerk-Chassis-Komposition.
Neben ausführlichen Fahrberichten zu dem hier vorgestellten Motorrad findet sich in der aktuellen Ausgabe des Schweizer Fachmagazins TÖFF (ab sofort am Kiosk) ein umfangreicher Vergleichstest zu den Reiseenduros BMW R 1200 GS, Ducati Multistrada 1260 S und Triumph Tiger 1200 XRT. Abgerundet wird Ausgabe 05/2018 vom ersten Test der lifestyligen Ducati Scrambler 1100, einer Reise zurück in die Zeit, als die Schweiz noch eine starke Motorradindustrie hatte sowie je einem Ratgeber zu den Themen UV-Schutz und Töffreinigung.
Neben ausführlichen Fahrberichten zu dem hier vorgestellten Motorrad findet sich in der aktuellen Ausgabe des Schweizer Fachmagazins TÖFF (ab sofort am Kiosk) ein umfangreicher Vergleichstest zu den Reiseenduros BMW R 1200 GS, Ducati Multistrada 1260 S und Triumph Tiger 1200 XRT. Abgerundet wird Ausgabe 05/2018 vom ersten Test der lifestyligen Ducati Scrambler 1100, einer Reise zurück in die Zeit, als die Schweiz noch eine starke Motorradindustrie hatte sowie je einem Ratgeber zu den Themen UV-Schutz und Töffreinigung.
Mutig unkonventionell
Und um auf unsere eingangs gestellten Fragen zurück zu kommen: die Husqvarna Vitpilen 701 ist definitiv kein fragiles Fashion-Accessoire für die hippe Spazierfahrt durch Flaniermeilen. In diesem leichten Kurzstrecken-Abfangjäger mit Stealth-Optik steckt (in vielerlei Hinsicht) richtig viel «ready to race», womit die erfrischend anders auftretende 701 ihre Herkunft nicht wirklich kaschieren kann – aber auch nicht muss. Vielmehr ist es schön, dass es noch Hersteller gibt, die den Mut aufbringen, ein derart unkonventionelles Bike zu bauen.