Ein Bike für alle Lebenslagen - zum günstigen Tarif: So wurde aus der Honda Hornet 600 ein Erfolg. Und nun kommt der Feinschliff.
Publiziert: 27.07.2009 um 05:17 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:47 Uhr
Von Daniele Carrozza
Ein schnittigeres Gewand und noch mehr Kraft: So renovierte Honda vor zwei Jahren seine Hornet 600. Für den aktuellen Jahrgang des «Naked Bike»- Bestsellers versprechen die Japaner eine verbesserte Grundabstimmung der bereits achtbaren Federung.War bisher die Federbasis am Federbein justierbar, kann künftig auch die Zugstufe vorn wie hinten eingestellt werden. Nun macht die Hornet (engl. «Hornisse») auch auf ungepflegten Strassen eine sehr gute Figur. Selbst heftige Schläge verarbeitet sie zuverlässig und spurtreu. Die USD-Gabel spricht sehr fein an und vermittelt enormes Vertrauen ins Vorderrad. Lediglich die Grundabstimmung dürfte für flotte Kurvenhatz straffer sein –Die Hornet liegt beim Fahrwerk mit Konkurrenten in der Klasse knapp über 10000 Franken mindestens auf Augenhöhe. Wer über Pässe düst, merkt, dass sie eher auf Handlichkeit als Stabilität setzt – doch überzeugt der Kompromiss aus flinkem Einlenken und Stabilität. Hinzu kommt die sensationelle Rangierfreundlichkeit dank breitem Lenker, 80 Zentimeter Sitzhöhe und sehr kleinem Wendekreis. Aufstellmoment beim Bremsen in Schräglage gibt es – aber nie störend.Kein Wunder, freut die Hornet gerade Einsteiger. Unkompliziert ist auch der Motor, der 2007 aus der CBR 600 RR implantiert wurde und im unteren wie mittleren Drehzahlbereich mehr Kraft bietet.Aus seinen 599 ccm schöpft er 102 PS bei 12000/min. Sanft einzukuppeln ohne Gas reicht, und 198 Kilo setzen sich in Bewegung. Bei tiefen Drehzahlen hängt der Reihenvierzylinder geschmeidig am Gas – ideal, um urbanes Stop and go (3000/min bis 4500/min) stressfrei zu meistern. Wer am Ortsausgang Gas gibt, erlebt allerdings Ernüchterndes: Bis 5000/min ist der Vortrieb zaghaft. Darüber, bis 7000/min, ist genug Dampf da. Und ab 8000/min geht die Hornet bei respektabler Power heiser kreischend bis 14000/min ab. Vibrationsfrei. Die Kupplung braucht nie mehr als zwei Finger. Einzig echte Kritik: Das Getriebe dürfte mehr Rückmeldung bieten.Fazit: Die Hornet ist nun einer jener Töffs, die wir nach der Testfahrt ungern zurückbringen. Das liegt sicher an der Optik, der guten Ausstattung (ABS) und dem bestechenden Preis-Leistungs-Verhältnis (12490 Franken). Doch den Ausschlag gibt das harmonische Ganze. Die Hornet 600 ist bei gemütlichem Tempo wie flotter Fahrt umgänglich und komfortabel wie nur wenige Bikes im Mittelklassesegment.Mehr über Motorräder: www.toeff-magazin.ch