Eines vorweg: Der Zugang zur elektronischen Schatzkiste Passknacker.com kostet nichts. Es gibt auch keine Werbevideos oder lästige Follower-Mails nach dem Besuch der Website. Es gibt nur einen einzigen Haken – es besteht Suchtgefahr, immer neue Pässe, Gebirge und Länder entdecken zu wollen.
Der Basler Töff-Gespannfahrer Rolf Krebser ist Präsident des Passknacker-Teams, dessen harter Kern aus sieben freiwilligen Helfern besteht. «Wir haben auf der Passknacker-Seite drei Gruppen von Nutzern», erklärt er. «Die grösste Gruppe sind Leute, die sich unsere Datenbank nur anschauen. Was sie danach mit den Informationen machen, wissen wir nicht.»
Daten für eigene Touren nutzen
Eine zweite Gruppe von rund 3000 Usern geht einen Schritt weiter und registriert sich für einen erweiterten Zugang mit Echtdaten. «Wir geben diese Angaben nicht weiter. Wir wollen nicht, dass jemand sich unseren Datensatz für ein kommerzielles Geschäft runterlädt», begründet Krebser. Die registrierten Passknacker-Teilnehmer können sich Daten zu Pässen herunterladen oder direkt auf Passknacker.com Touren zusammenstellen und diese als Roadbook, etwa als PDF-Datei, ausdrucken. Ebenso lassen sich die Touren direkt aufs Navi herunterladen.
Jagd nach Punkten
Eine dritte Gruppe von rund 300 Töfffahrerinnen und -fahrern nimmt aktiv am Passknacker-Spiel teil – eine Schnitzeljagd, bei der man per Foto die Pässe nachweist, die man im Verlauf einer Saison angefahren hat. Auf diesem hochgeladenen Beweisfoto muss gleichzeitig ein markanter Punkt des Pass-Übergangs, das Töff-Nummernschild und das Passknacker-Jahresposter zu sehen sein. Das Jahresposter 2023 wird am 1. März um Mitternacht zum Download freigeschaltet. Danach läuft noch in dergleichen Nacht bereits die erste inoffizielle Challenge: Welcher Passknacker lädt den ersten Nachweis der Saison hoch?
2048 Pässe in einem Jahr
Je nach Schwierigkeitsgrad des angefahrenen Passes gibts Punkte gutgeschrieben. Am Saisonende wird abgerechnet und der Gesamtsieger nach Punkten erkoren. Im letzten Jahr war dies der Österreicher Wolfgang Meisinger, der über 2048 Pässe «geknackt» hat. Man kann es aber auch mit bescheideneren Leistungen schon zu Auszeichnungen bringen. So wird man zum Beispiel mit 150 gefahrenen Pässen zum offiziellen «Passknackerli». Quasi als Zugabe werden Länderpreise an Fahrer verliehen, die im selben Jahr alle asphaltierten Pässe eines Landes oder einer Insel geschafft haben. In den meisten Ländern sind ebenfalls Offroad-Pässe dokumentiert, diese zählen jedoch nicht zur Länderwertung, damit auch reine Strassenfahrer Länderpreise holen können.
In der Passknacker-Schatztruhe findet sich manch unerwartetes Juwel. So dokumentiert Passknacker.com im kleinen Staat Luxemburg, für Töffler vermeintlich reizlos, 29 Pässe. Doch auch in unserer Heimat und der Region lässt sich der Horizont erweitern. Krebser verspricht: «Selbst ein Schweizer Töffler, der in der Regel nur Tagestouren fährt und dessen Radius sich auf rund 150 Kilometer um seinen Wohnort beschränkt, findet bei uns garantiert Pässe, die er bislang nicht kannte und über die er sonst nie gefahren wäre.»