Fahrbericht Yamaha MT-07
Zur Reife gebracht

Jede vierte verkaufte Yamaha ist inzwischen eine MT-07. Für die Japaner Grund genug, den unbestrittenen Bestseller mit sanften Retuschen in die Neuzeit zu überführen.
Publiziert: 24.03.2018 um 20:04 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:35 Uhr
1/18
Yamaha MT-07
Foto: Alessio Barbanti /Jonathan Godin
Daniele Carrozza

Die Yamaha MT-07 ist mit Abstand der am besten verkaufte Töff in der Schweiz. Damit das vier Jahre nach der Lancierung weiterhin so bleibt, erhält das Einsteiger-Naked-Bike ein Update. Optisch sticht dies weniger ins Auge. Das Design wirkt nun etwas weniger verspielt und damit erwachsener, bleibt aber mehrheitsfähig. Mehr Handlungsbedarf sah Yamaha dagegen beim Fahrwerk: Die flinke MT-07 animierte schon immer zu sportlichem Kurvenfahren. Allerdings stiessen dann die etwas unterdämpften Federelemente doch irgendwann an ihre Grenzen. Entsprechend wurde das 2018er-Modell etwas straffer abgestimmt – mit vorne um sechs Prozent gesteigerter Federrate sowie der Verwendung eines Gabelöls mit niedrigerer Viskosität. Die Zugstufen-Dämpfkraft soll so um 16 Prozent besser sein. Hinten kommt ein komplett neues Kayaba-Zentralfederbein mit besser bedienbarem Mechanismus zur Einstellung der Federbasis zum Einsatz. Es bietet zudem die Möglichkeit, die Zugstufendämpfung zu regulieren, und kommt mit einer um elf Prozent gesteigerten Federrate. Die Zugstufen-Dämpfkraft wurde im Highspeed-Bereich um 27, die Druckstufen-Dämpfkraft gar um satte 40 Prozent erhöht.

Die Yamaha MT-07 macht auch eine gute Figur beim Cruisen.
Foto: Alessio Barbanti /Jonathan Godin

Der Bestseller für alle Fälle

Und was hat sie drauf, die ab sofort für 7590 Franken (der Aufpreis von 300 Franken ist auf die hochwertigeren Komponenten zurückzuführen) in schwarz, blau-schwarz und gelb-dunkelgrau erhältliche neue MT-07? Schon beim Losfahren erneuert sich meine Liebe zum 75 PS und 68 Nm starken CP2-Twin mit 689 ccm Hubraum. Ein herrlicher Antrieb mit unglaublich geschmeidiger Ansprache, sattem Druck bereits von ganz unten, vorbildlich-linearer Leistungsentfaltung, erfrischender Drehfreude und herrlich dumpfem, einem V2 ähnelnden Sound. Egal, ob Mitschwimmen im City-Feierabendverkehr, genüssliches Touren (auch zu zweit) oder sportives Rastenschleifen am Pass – dieser Motor beherrscht alle Disziplinen. Gut, wurde am wackeren Reihen-Zweizylinder nichts verändert – es gab und gibt aus unserer Sicht auch absolut keinen Handlungsbedarf. Auch das knackig-präzis arbeitende Getriebe und die sauber dosierbare Zweifingerkupplung lassen keinerlei Wünsche offen.

182 Kilo bringt die Yamaha MT-07 fahrfertig auf die Waage. Dank neuer Fahrwerkskomponenten vereint sie Komfort und Sport auf geniale Weise.
Foto: Alessio Barbanti /Jonathan Godin

Vereint Komfort und Sport

Ein deutlicher Schritt nach vorn sind die Verbesserungen am Fahrwerk der fahrfertig 182 Kilo wiegenden MT: Sie bleibt flink und handlich, dabei dämpfen die neuen Fahrwerkskomponenten spürbar souveräner, schaukeln dadurch weniger und vermitteln ein klareres Feedback. Das schafft Vertrauen – gerade bei Regen. Ob es einen passenderen Reifen als den Bridgestone BT-023 gibt, darüber lässt sich streiten. Nicht aber über die Tatsache, dass hier ein nahezu perfekter Mix aus Handling und Stabilität vorliegt. Auch nicht über die Bremsen: Die geben sich bezüglich Ansprache nicht zu giftig und damit einsteigerfreundlich, sie lassen sich prima dosieren und können auf Wunsch auch richtig kräftig zupacken. ABS? Top! Bleibt die Ergonomie: Platzverhältnisse? Speziell für Grossgewachsene besser. Komfort? Auf sehr hohem Niveau – trotz gesteigerter Sportlichkeit.

Klein, aber fein: das informative LC-Display.
Foto: Alessio Barbanti /Jonathan Godin

Erwachsenes Design

Fazit: Schon erstaunlich, was die «kleine» MT-07 zu leisten im Stande ist. Ihr Motor ist umgänglich wie kaum ein anderer im Segment, auf Wunsch aber richtig kräftig und drehfreudig. Das überarbeitete Fahrwerk vereint die eigentlich gegensätzlichen Welten Komfort und Sport auf geniale Weise. Dass das nun erwachsener wirkende Naked-Bike mit seinem bestechenden Preis-Leistungs-Verhältnis nicht nur in der Schweiz unbestrittener Bestseller ist, verwundert kaum.

TÖFF am Kiosk

Neben ausführlichen Fahrberichten zu den hier vorgestellten Motorrädern findet sich in der aktuellen Ausgabe des Schweizer Motorradmagazins TÖFF (ab sofort am Kiosk) ein 11 Seiten starker Vergleichstest zu den Reiseenduros BMW R 1200 GS, Ducati Multistrada 1260 S und Triumph Tiger 1200 XRT. Abgerundet wird Ausgabe 05/2018 vom ersten Test der lifestyligen Ducati Scrambler 1100, einer Reise zurück in die Zeit, als in der Schweiz noch eine starke Motorradindustrie florierte sowie je einem Ratgeber-Beitrag zu den Themen UV-Schutz und Töffreinigung.

Neben ausführlichen Fahrberichten zu den hier vorgestellten Motorrädern findet sich in der aktuellen Ausgabe des Schweizer Motorradmagazins TÖFF (ab sofort am Kiosk) ein 11 Seiten starker Vergleichstest zu den Reiseenduros BMW R 1200 GS, Ducati Multistrada 1260 S und Triumph Tiger 1200 XRT. Abgerundet wird Ausgabe 05/2018 vom ersten Test der lifestyligen Ducati Scrambler 1100, einer Reise zurück in die Zeit, als in der Schweiz noch eine starke Motorradindustrie florierte sowie je einem Ratgeber-Beitrag zu den Themen UV-Schutz und Töffreinigung.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?