Eigentlich brauchts die an der Oberseite des Tanks angebrachte «50 Jahre /5»-Plakette nicht, um zu erraten, welches historische Vorbild für das neue «R nineT-Jubiläumsmodell steht. Die weissen Doppellinien am blauen Tank zierten seinerzeit auch die R 75/5, die bei BMW vor genau einem halben Jahrhundert eine neue Ära einläutete (siehe Box). An diesen Erfolg der «Strich-Fünf-Baureihe» will die R nineT /5 getaufte Sonderversion der Vintage-BMW anknüpfen. Grösstenteils basiert sie auf der bewährten R nineT Pure – wird also auch vom luftgekühlten 1170-ccm-Boxer der 2010er-GS befeuert, der 110 PS und 116 Nm via Kardanwelle auf die Strasse stemmt.
Weitere Geschichten rund ums Thema Motorrad bieten die beiden Schweizer Special-Interest-Titel «TÖFF-Magazin» und «Moto Sport Schweiz» auf dem Online-Motorradmagazin moto.ch. Der Fokus liegt auf aktuellen News, informativen Motorradtests, spannenden Reportagen, aufschlussreichen Ratgeber-Geschichten sowie traumhaften Reisebeiträgen von nah und fern – in Text, Bild und Video. moto.ch ist auch auf Social Media präsent.
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Die Geometriedaten blieben komplett unangetastet. Bei den Komponenten dürfen sich /5-Piloten über serienmässige 17-Zoll-Drahtspeichenräder, Knie-Pads am Tank und stilechte Faltenbälge an der nicht einstellbaren Telegabel freuen. Motor, Getriebe, Tauchrohre, Radnaben und Speichen sind alusilber beschichtet. Das blitzende Chrom an Rückspiegeln und Auspuffkrümmern ist ebenso eine Anlehnung ans historische Vorbild wie die sehr komfortable, quergesteppte Doppelsitzbank mit Halteriemen und weissen Zierelementen. Einzig schade, dass eine breite Lücke zwischen Sattel und Tank klafft und tiefe Einblicke auf unschönen Plastik unter der Sitzbank gewährt.
Ab Werk prima ausgerüstet
Die grosse Eleganz der R nineT /5 gibts natürlich nicht im Sonderangebot. Mit 15'940 Franken müssen Kaufwillige für die Strich-Fünf 2390 Franken mehr hinblättern als für die konventionelle Pure-Variante. Immerhin brauchts kein stundenlanges Grübeln über der Aufpreisliste: Die serienmässig mit ASC und Heizgriffen ausgerüstete R nineT /5 verfügt schon ab Werk über alles, was gut und teuer ist abgesehen von der optionalen Alarmanlage lässt sich diese Retro-BMW nicht weiter aufrüsten.
Druck in jeder Lebenslage
Von den fahrdynamischen Qualitäten der R nineT konnten wir uns bei einer ausgiebigen Testfahrt mit der «Slash Five» selbst überzeugen. Wie gewohnt verfügt der Boxer über Druck in jeder Lebenslage. Das straff abgestimmte Chassis mit in Vorspannung und Zugstufe justierbarem Federbein liefert extrem direktes Feedback, kennt aber auch bei Schlaglöchern oder Bodenwellen keine Ausnahmen. Die Ergonomie der harmonischen R nineT /5 überzeugt mit gelungenem Kompromiss zwischen Sportlich- und Tourentauglichkeit. Der Kniewinkel fällt entspannt aus, der Rücken ist moderat in Richtung des breiten Lenkers vorgebeugt. Das puristische Cockpit-Rundinstrument mit Analog-Tacho samt kleiner LCD-Zeile stammt aus der R nineT Pure.
Neutrales Fahrverhalten
Drehzahlmesser oder Ganganzeige gibts auch bei der /5 nicht – vermisst man aber wegen des allzeit schubstarken Antriebs auch nicht. Über Handling, Spurtreue und Bremsverhalten brauchen wir keine Worte zu verlieren – die Performance der R nineT /5 ist im positiven Sinn durchwegs unauffällig-neutral und steht so im krassen Gegensatz zu ihrer aufregenden Schönheit.
Unlimitiertes Jubiläumsmodell
Und die beste Information zum Schluss: Obwohl der jüngste Spross der BMW-Retro-Familie wie ein exklusives Sondermodell aussieht, ist die Anzahl der /5-Exemplare nicht limitiert. Man dürfte dem Jubiläumsmodell daher künftig häufiger begegnen.
Wegen des rasanten Wachstums der Autoproduktion in München entschied BMW in den 1960er-Jahren, die Töffproduktion aus Kapazitätsgründen ins Werk Spandau in Berlin zu verlegen. 1969 wird dort mit rund 400 Mitarbeitern und einer neuen Baureihe gestartet: den /5-Modellen (R 50/5, R 60/5 und R 75/5). Damit reagierte BMW auf die steigende Nachfrage nach Sportmotorrädern, nachdem der Absatz der seit 1955 gebauten «Vollschwingen-Modelle» fast zum Erliegen gekommen war.
Für die /5-Modelle wurden Fahrwerk und Motor mit Viergang-Getriebe komplett neu entwickelt. Erstmals waren die Triebwerke sowohl mit dem obligatorischen Kickstarter als auch mit E-Starter ausgerüstet. Das rund 195 Kilogramm schwere Topmodell R 75/5 wurde bis 1973 produziert, von einem 749-ccm-Boxermotor mit 50 PS angetrieben und war bis zu 175 km/h schnell. Die R 75/5 war die erste BMW mit Bing-Gleichdruckvergasern, die damals im Töffbau noch nicht üblich waren. Dennoch musste sie sich der 17 PS stärkeren Honda CB 750 beim Kräftevergleich geschlagen geben. Scheibenbremsen suchte man an den /5-Modellen noch vergeblich, sie kamen erst 1973 mit den /6-Modellen. Dem starken Freiheitsbedürfnis und der Aufbruchstimmung jener Zeit wurde BMW erstmals mit einer breiten Palette an kräftigen Farbvarianten gerecht.
Wegen des rasanten Wachstums der Autoproduktion in München entschied BMW in den 1960er-Jahren, die Töffproduktion aus Kapazitätsgründen ins Werk Spandau in Berlin zu verlegen. 1969 wird dort mit rund 400 Mitarbeitern und einer neuen Baureihe gestartet: den /5-Modellen (R 50/5, R 60/5 und R 75/5). Damit reagierte BMW auf die steigende Nachfrage nach Sportmotorrädern, nachdem der Absatz der seit 1955 gebauten «Vollschwingen-Modelle» fast zum Erliegen gekommen war.
Für die /5-Modelle wurden Fahrwerk und Motor mit Viergang-Getriebe komplett neu entwickelt. Erstmals waren die Triebwerke sowohl mit dem obligatorischen Kickstarter als auch mit E-Starter ausgerüstet. Das rund 195 Kilogramm schwere Topmodell R 75/5 wurde bis 1973 produziert, von einem 749-ccm-Boxermotor mit 50 PS angetrieben und war bis zu 175 km/h schnell. Die R 75/5 war die erste BMW mit Bing-Gleichdruckvergasern, die damals im Töffbau noch nicht üblich waren. Dennoch musste sie sich der 17 PS stärkeren Honda CB 750 beim Kräftevergleich geschlagen geben. Scheibenbremsen suchte man an den /5-Modellen noch vergeblich, sie kamen erst 1973 mit den /6-Modellen. Dem starken Freiheitsbedürfnis und der Aufbruchstimmung jener Zeit wurde BMW erstmals mit einer breiten Palette an kräftigen Farbvarianten gerecht.