Ein Hauch Isle of Man TT an der Swiss-Moto
Wahnsinn auf zwei Rädern

Er hat keinen Töff-Fahrausweis, fährt erst seit vier Jahren Motorrad, startet aber beim gefährlichsten Töffrennen der Welt. Der Schweizer Ivo Ladde (27) ist nächste Woche an der Swiss-Moto in Zürich und fährt im Herbst den Manx-GP auf der Isle of Man.
Publiziert: 16.02.2020 um 16:57 Uhr
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Der Schweizer Ivo Ladde (27) hat letztes Jahr zum ersten Mal am Manx Grand Prix auf der Isle of Man teilgenommen.
Foto: Zvg
Martin A. Bartholdi

Mit über 200 Sachen brettert Ivo Ladde (27) durch Dörfer. Am Strassenrand jubeln Zuschauer. Dieses Feeling bieten Motorrad-Strassenrennen und fasziniert den Schweizer Naturheilpraktiker. Erst 2016 kaufte er sich seinen ersten Töff. «Ich holte eine ausgediente Honda CBR 600 Jahrgang 1991 vom Schrottplatz und brachte diese in einer kleinen Garage selber wieder auf Vordermann.» Er bestreite seine ersten Rennen, obwohl er bis heute keinen Motorradführerschein besitzt.

Bei einem Fanausflug nach Terlicko (CZ) lernt er den erfolgreichen TT-Teilnehmer Horst Saiger aus Österreich kennenlernt. «Ich begleitete ihn zum Rennen und entdeckte die Lust am Roadracing», erzählt Ladde. «Die Herausforderung bei Strassenrennen ist viel grösser als auf der Rennstrecke. Die Pisten sind schmutziger und haben unterschiedliche Beläge. Es ist als würde man mit höchster Geschwindigkeit über unsere gesperrten Dorfstrassen fahren. Die Kunst ist abzuschätzen, wie viel Risiko man eingehen will.»

2018 startet Ladde bei ersten nationalen Strassenrennen, steigt ein Jahr später in die EM auf und fährt bei der IRRC (International Road Racing Championship) konstant im Mittelfeld. Seine Saison 2019 rundet die überraschende Einladung zur Isle of Man ab – allerdings noch nur fürs Nachwuchsrennen Manx Grand Prix. «Ich weiss nicht, wieso ich die Einladung erhielt, aber es war überwältigend!» Keine Angst? Immerhin gibts praktisch jedes Mal Tote. «Das blende ich aus, sobald ich auf den Töff steige.»

Die Fahrer werden getestet

Dabei unternehmen die Organisatoren viel für ein sicheres Rennen. Es darf nur starten, wer vom Veranstalter eingeladen wird. Ladde: «Die allererste Runde absolviert jeder Fahrer begleitet von einem vorausfahrenden Marshal sowie einem Profipiloten, der Technik und Linie kontrolliert. Wer nicht mithält, ist raus!» Auf dieser Runde ist Ladde nervös. Nicht weils regnet, sondern weil sein Begleitprofi TT-Legende John McGuinness (23 Siege) ist. Aber er besteht. Vor jeder Fahrt wird als weitere Sicherheitsmassnahme jede Maschine auf Herz und Nieren geprüft. «Ein Wahnsinn, wie die Inspektoren an den Teilen herumrupfen – aber der Töff muss allen Bedingungen standhalten.»

Isle of Man Tourist Trophy

Die Tourist Trophy Anfang Juni auf der britischen Isle of Man gilt als ältestes und gefährlichstes Töffrennen der Welt. Es lockt jährlich rund 40'000 Zuschauer an. Seit 1911 haben 256 Teilnehmer auf dem 37,733 Meilen (60,725 km) langen Strassenkurs ihr Leben verloren. Der «Snaefell Mountain Course» findet auf öffentlichen Strassen statt und hat 264 Kurven. Den aktuellen Streckenrekord hält Peter Hickman (32) mit 16:42,778 min. Die erfolgreichsten Fahrer sind Joey Dunlop (1952–2000, Bild) mit 26 und John McGuinness (47) mit 23 Siegen. Anfang September findet seit 1923 das Nachwuchsrennen «Manx Grand Prix» statt, bei dem Amateure den Strassenkurs kennenlernen können.

Die Tourist Trophy Anfang Juni auf der britischen Isle of Man gilt als ältestes und gefährlichstes Töffrennen der Welt. Es lockt jährlich rund 40'000 Zuschauer an. Seit 1911 haben 256 Teilnehmer auf dem 37,733 Meilen (60,725 km) langen Strassenkurs ihr Leben verloren. Der «Snaefell Mountain Course» findet auf öffentlichen Strassen statt und hat 264 Kurven. Den aktuellen Streckenrekord hält Peter Hickman (32) mit 16:42,778 min. Die erfolgreichsten Fahrer sind Joey Dunlop (1952–2000, Bild) mit 26 und John McGuinness (47) mit 23 Siegen. Anfang September findet seit 1923 das Nachwuchsrennen «Manx Grand Prix» statt, bei dem Amateure den Strassenkurs kennenlernen können.

Laddes Maschine übersteht auch diese Belastungsprobe. Und beim Rennen belegt er dann unter 35 Newcomern den 14. Platz mit seiner Yamaha R6. «Bei vier Runden über je 60 Kilometer mit mehr als 200 Kurven und zahlreichen Sprüngen kommst du nie zur Ruhe.» Seine letztjährige Premiere sowie die diesjährige Teilnahme im Herbst sieht er als «Lehrjahre». Diese Saison wird er neu für Honda an den Start gehen. Und schon jetzt bereitet Ladde, der nächste Woche an der Swiss-Moto (20. bis 23. Februar) sein wird, seine neue CBR 1000 RR-R Fireblade für die Saison 2021 vor. Damit will er die drei grossen Strassenrennen Isle of Man TT, North West 200 (Nordirland) und Macau (China) bestreiten.

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