BMW HP4 Race
Science ohne Fiction

BMW hat mit der Zauberfaser Karbon ein revolutionäres Motorrad gesponnen: die HP4 Race. Ein erster Ritt auf der Rennstrecke.
Publiziert: 04.09.2017 um 11:14 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 01:00 Uhr
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BMW HP4 Race
Foto: Markus Jahn
Michael Kutschke

Garne, Faserorientierung und -verkreuzung: Wenn man mit BMW-Töffingenieuren spricht, brauchts neuerdings Kenntnisse aus der Textilindustrie. An der Weltpremiere der BMW HP4 Race im portugiesischen Estoril dreht sich der Gesprächsfaden primär um Karbon – fester als Stahl, aber federleicht. Als erstes Serienmotorrad der Welt bietet die HP4 Race Vollkarbon-Rahmen und -Räder in fortschrittlichster Kohlefaser-Technologie.

Bremsen und Öhlins-Federelemente entsprechen MotoGP-Standards. Die Räder selber sind aus Vollkarbon.
Foto: Markus Jahn

Renntechnologie

Fahrfertig und vollgetankt bringt sie nur 171 Kilo auf die Waage, womit sie gar Werksrennmaschinen aus der Superbike-WM unterbietet. Direkt aus SBK-WM und MotoGP kommen übrigens auch ihre Öhlins-Federelemente, die Schwinge sowie Brembo-Monobloc-Bremszangen. Auch sämtliche elektronische Fahrassistenzsysteme (ABS, schräglagenabhängige Traktionskontrolle, Motorbremse, Wheelie Control, Pit Lane Limiter, Launch Control und Quickshifter) entsprechen SBK- und MotoGP-Standards!

Hightech-Rakete

Der Motor wurde für maximale Performance überarbeitet und drückt nun pralle 215 PS ab. Das revolutionäre Herzstück der HP4-Race ist jedoch der Karbonrahmen mit exakt in Lastrichtung verlegten Fasern für optimale mechanische Eigenschaften, gebaut in Verbundbauweise – erstmals maschinell und in Serie. Die HP4 Race ist ein Hightech-Teil, und das spürt man auch beim Fahren. Pit Lane Exit, Intermediate-Modus: Bereits jetzt fällt auf, wie weich der Reihenvierer ans Werk geht.

Herzstück der HP4 Race ist der erste maschinell in Serie produzierte Vollkarbon-Rahmen. So bringt die BMW nur 171 Kilo auf die Waage.
Foto: Markus Jahn

Feuer! Waaooh, das knallt! Denn um maximale Beschleunigung zu ermöglichen, verfügt die HP neben vier Fahrmodi über eine dynamische Traktionskontrolle (Einstellbereich –7 bis +7). Ich wähle die 5, schliesslich habe ich einen Heidenrespekt. Ein High-End-Renner für 78'000 Franken im Kiesbett? Ein Albtraum!

Präzise wie ein Skalpell

Doch das Fliegengewicht fährt sich überraschend einfach. Kaum zu glauben, dass man auf einer Rennmaschine sitzt – bis man am Gasgriff dreht. Dann lassen 215 PS die Welt stillstehen. Start–Ziel-Gerade mit Tempo 280. Noch auf der Bremse biege ich auf dem Rundkurs in Estoril in die enge Rechtskurve ein. Die HP4 folgt willig jedem Kommando; pfeilgenau, aber ohne Nervosität. Scharf wie eine Klinge fetzt sie auch durch die verzwickte S-Schikane. Der schnelle Schräglagenwechsel? Pfff, bei 171 Kilo! Jetzt im weiten Bogen raus und Gaaas! Slide, Traktionskontrolle: Dieser Töff scheint Gutmütigkeit mit der Agilität einer Stubenfliege und der Power einer F18 zu verbinden.

Der 215 PS starke BMW-Traum auf zwei Rädern ist auf 750 Stück limitiert und kostet stolze 78'000 Franken.
Foto: Markus Jahn

Die HP4 Race ist aber nicht nur irgendein High-Tech-Bike, sie ist die Avantgarde einer neuen Generation sportlicher Leichtbau-Töffs. Oder schlicht ein Traum, von dem nur 750 Stück gebaut werden.

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In der neuesten Ausgabe des Schweizer Motorradmagazins «TÖFF» (ab sofort am Kiosk) versuchen vier Supersportler aus Fernost – Honda Fireblade SP, Suzuki GSX-R 1000 R, Kawasaki ZX-10RR und Yamaha YZF-R1M – sowie die Aprilia RSV4 RF den Platzhirsch BMW S 1000 RR auf der Rennstrecke zu entthronen. Genüsslicher gehts im zweiten Vergleich zu, bei dem die Sporttourer Kawasaki Z 1000 SX Tourer und Ducati Supersport S auf Schweizer Alpenpässen aufeinandertreffen. Zudem begleitet TÖFF Star-Fotograf und Motorrad-Weltenbummler Michael Martin durch Island.

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