Kinolegende Harrison Ford (77) über den neuen Film «Ruf der Wildnis»
«Hunde machen unser Leben besser»

Er gehört zu den ganz Grossen in Hollywood: Harrison Ford (77) spricht über seine Liebe zu Hunden und weshalb er sich für den Naturschutz engagiert.
Publiziert: 05.03.2020 um 20:42 Uhr
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Harrison Ford gehört zu den berühmtesten Schauspielern Hollywoods.
Foto: WireImage
Interview: Dierk Sindermann

Der Bart ist ab. Die Fans von Harrison Ford (77) – und wahrscheinlich auch seine Frau Calista Flockhart (55) – können aufatmen. Denn der Held der «Star Wars»- und «Indiana Jones»-Abenteuer sieht in seinem neuen Film «Ruf der Wildnis» echt alt aus. Als wir uns zum Interview im eleganten SLS-Hotel in Beverly Hills (USA) treffen, ist Ford allerdings sauber rasiert. Und sein Flanellhemd und seine Hosenträger-Jeans hat er gegen einen dunkelblauen Edelzwirn getauscht. Ohne Bart sieht der Hollywood-Hüne mindestens zehn Jahre jünger aus. Nur der knurrige Charme eines Natur-Veteranen ist geblieben. Aber den hatte er eigentlich schon immer.

BLICK: «Ruf der Wildnis» spielt zur Zeit des Wilden Westens. Wie ist Ihr Verhältnis zur freien Natur?
Harrison Ford:
Unberührte Natur muntert mich auf. Ich bin gerade von einem zwölftägigen Trip über den Colorado River und durch den Grand Canyon mit meiner Frau, meinem Sohn und einigen guten Freunden zurückgekehrt. Es gab dort nichts, was mich ablenken konnte. Nur Wasser, Himmel, die schöne Umgebung und ein paar meiner Hirn-Affen (lacht), die in der freien Natur allerdings nicht so viel Krach machten.

Im Film sind nicht Sie der Star, sondern ein Hund namens Buck…
… der in fast jeder Szene zu sehen ist, aber nie wirklich vor mir sitzt. Der Hund ist von Computern geschaffen worden. Während des Drehs sass mein Kumpel Terry vor mir, an ihm hafteten ganz viele Sensoren. Die gaben seine Bewegungen an die Computer weiter, die daraus die Hunde-Bilder formten.

Haben Sie selber einen Hund zu Hause?
Ich hatte mehrere Hunde in meinem Leben. Sie waren immer Teil unserer Familie. Im Moment leben drei mit uns – alle aus dem Tierasyl adoptiert!

Warum sind sie Ihnen so wichtig?
Sie sind eine emotionale Stütze und wollen nur wenig Gegenleistung von einem. Es gibt aus meiner Sicht keinen Grund, warum man keinen Hund haben sollte – ausser man ist ständig auf Reisen. Hunde sind unsere treuesten Gefährten und machen unser Leben besser.

Können Sie sich noch an Ihren ersten Hund erinnern?
Ja. Das ist fast 70 Jahre her. Wir haben in einem Apartment in Chicago gelebt. Unser Hund hiess Lady, und mein Bruder und wir mussten uns um sie kümmern. Füttern, Gassi gehen. So habe ich Sinn für Verantwortung gelernt.

Sie sind seit langem Kämpfer für den Erhalt und Schutz von Natur und Nationalparks.
Seit über 30 Jahren. Und es bricht mir das Herz, dass plötzlich Politiker unberührte Natur für kommerzielle Dinge wie Ölbohrungen freigeben. Aber wissen Sie was, es macht mich stolz zu sehen, dass sich eine neue Generation für die Umwelt lautstark einsetzt. Früher wollte die Jugend nicht Teil des politischen Scheiss-Systems sein. Das hat sich geändert. Die neue Generation ist bereit, für politische Änderungen zu kämpfen. Sie lässt sich nicht mehr einfach so abwimmeln.

Wie wichtig ist es, dass sich Prominente für politische oder soziale Anliegen einsetzen?
Bewegungen entstehen von unten und nicht durch Anregungen von Promis oder Autoritäten. Es braucht junge Aktivisten wie Greta Thunberg, die andere mitreissen. Das Beste, was wir tun können, ist zum Teufel, den Pfad für sie und ihre Mitstreiter frei zu schlagen.

Anders als früher wird die neue Generation oft von den Eltern im Kampf gegen den Status quo unterstützt. Wie war das bei Ihren Eltern?
Ich komme aus einer Familie mit einer jüdischen Mutter und einem katholischen Vater. Meine beiden Eltern haben ihre Religion aufgegeben und mich nicht mit religiösen, sondern mit ethischen und moralischen Prinzipien erzogen. Ich habe gelernt, wie wichtig Menschlichkeit und soziale Gerechtigkeit sind, und habe es verinnerlicht.

Nach Rick Decker in «Blade Runner» und Han Solo in «Star Wars» schlüpften Sie jetzt noch einmal in eine Ihrer Kultrollen und werden zum fünften Mal Indiana Jones. Was reizt Sie daran?
Ich glaube, jeder kehrt gerne noch mal zu Dingen zurück, die sehr erfolgreich für einen waren. Wichtig für mich ist allerdings, dass wir nicht die alten Filme aufkochen, sondern dass wir neue, gute Elemente reinbringen. Und das ist beim neuen «Indiana Jones» auf jeden Fall so. Es wird ein richtig guter Film!

Ihr Lieblingsdrink in «Ruf der Wildnis» ist Whiskey direkt aus der Flasche. Was ist Ihr Lieblingsgetränk?
Bis 16 Uhr ist es Kaffee. Manchmal schaffe ich es auch bis 18 Uhr (lacht). Aber abends mag ich dann schon einen Absacker. Und das ist auch bei mir Whiskey.

Sie haben erwähnt, dass Sie in Chicago aufgewachsen sind. Woher kommt dann Ihre Liebe zur Natur?
Als ich ein Teenager war, sind wir in einen Vorort von Chicago umgezogen. Und dort war ich der totale Aussenseiter. Ich wurde von meinen neuen Mitschülern gemobbt, weil ich nicht sportlich, sondern eher der Strebertyp war. Ich hatte also viel Zeit für mich selbst und bin immer mit dem Fahrrad über die Feldwege und ein Waldstück gefahren, was nah an unserem Haus lag. Und dann hatte ich eines Tages ein ganz besonderes Erlebnis …
(hält inne)
… da war so ein Bach. An dem sass ich, als plötzlich auf der anderen Seite ein Fuchs auftauchte. Er hat sich einfach hingesetzt und mich angestarrt. Und ich sass regungslos da und habe zurückgeschaut. Wir haben uns fast eine halbe Stunde lang in die Augen geblickt, ehe er dann wieder zurück in den Wald ist. Dieses Erlebnis hat sich in mir eingebrannt. Es hat mir gezeigt, dass die menschliche Gesellschaft nicht die einzige Verbindung ist, die ich habe.

Ehemaliger Pfadfinder

Harrison Ford verbrachte schon als Kind seine Freizeit am liebsten in der Natur, er war begeisterter Pfadfinder. Zu Beginn seiner Karriere als Schauspieler konnte sich Ford nur mit Mühe über Wasser halten. Den Durchbruch feierte er 1977 mit dem Science-Fiction-Film «Krieg der Sterne», seither spielte er in einigen der grössten Kultfilme wie «Blade Runner» (1982) und «Patriot Games» (1982) mit. Er war aber auch oft in Blockbustern wie der «Indiana Jones»-Reihe zu sehen. Der Hobby-Pilot ist seit 2010 mit «Ally McBeal»-Darstellerin Calista Flockhart (55) verheiratet.

Harrison Ford verbrachte schon als Kind seine Freizeit am liebsten in der Natur, er war begeisterter Pfadfinder. Zu Beginn seiner Karriere als Schauspieler konnte sich Ford nur mit Mühe über Wasser halten. Den Durchbruch feierte er 1977 mit dem Science-Fiction-Film «Krieg der Sterne», seither spielte er in einigen der grössten Kultfilme wie «Blade Runner» (1982) und «Patriot Games» (1982) mit. Er war aber auch oft in Blockbustern wie der «Indiana Jones»-Reihe zu sehen. Der Hobby-Pilot ist seit 2010 mit «Ally McBeal»-Darstellerin Calista Flockhart (55) verheiratet.

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