Jeder Kleinwagen hat eine bessere Energiebilanz als ein Tesla
Cool, aber nicht sauber

Tesla-Chef Elon Musk verspricht den Kunden eine saubere Mobilität. Tatsächlich haben Teslas aber eine schlechtere Ökobilanz als viele Benziner.
Publiziert: 02.04.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:41 Uhr
Luxusstromer: Tesla Model S.
Foto: LA Medie
Guido Schätti

Elon Musk (44) ist der neue Steve Jobs (†56). Wie einst beim Apple-Gründer hängt die globale Tech-Gemeinde heute an den Lippen des Tesla-Chefs. Unter dem Applaus seiner Anhänger enthüllte Musk in den Tesla-Designstudios bei Los Angeles den Tesla Model 3.

Die ersten Fahrzeuge werden zwar frühestens Ende 2017 ausgeliefert, doch bereits liegen rund 150'000 Bestellungen vor. Auch vor der Tesla-Niederlassung in Zürich stauten sich am Donnerstag die Fans bis aufs Trottoir. Jeder zahlte 1000 Franken für die Vorbestellung.

Bislang war der Tesla ein Spielzeug der Oberschicht. Die Basisversion des Model S kostet mindestens 74'500 Franken. Nun will Musk in den Massenmarkt vorstossen. Das Model 3 dürfte für rund 40'000 Franken zu haben sein und soll der Volkswagen des Elektro-Zeitalters werden.

Keine Frage: Tesla ist hip, cool und trendig. Andere Autos sind Statussymbole. Fahrbare Kontoauszüge, die beweisen, dass es ihre Besitzer zu etwas gebracht haben im Leben. Der Tesla leistet das auch, aber er kann noch mehr. Wer ihn fährt, wird zum Pionier. Das Model 3 sei «ein bedeutsamer Schritt auf dem Weg zum Übergang zu einer nachhaltigen Mobilität», steht im Pressetext.

Doch die Realität ist nicht so glorios. Denn tatsächlich hat der Tesla eine schlechtere Ökobilanz als ein durchschnittlicher Benziner. «Der Tesla ist eine Rennmaschine. Um ökologisch zu sein, sind die Batterie und die Leistung viel zu gross», sagt Empa-Forscher Dominic Notter.

Notter hat die Umweltbelastung von Benzin- und Elektroautos verglichen. Resultat: Verbraucht ein herkömmliches Auto weniger als 6,1 Liter Benzin, belastet es die Umwelt weniger als ein Elektroauto, das mit europäischem Strom gefüttert wird. «Für den Tesla liegt der Break-even beim Benzinverbrauch aber höher», sagt Notter. Grund ist die Batterie, die rund doppelt so schwer ist wie bei einem durchschnittlichen Elektroauto.

Und Batterien sind Umweltkiller: Bei ihrer Herstellung und Entsorgung fallen Gifte und Feinstaub an. Das Model 3 ist zwar etwas weniger muskulös als die Vorgänger. Die Batterie dürfte aber nicht viel kleiner sein als beim Model S.

Musk lässt sich davon nicht beirren. In Fremont in Kalifornien zieht er die grösste Batteriefabrik der Welt hoch. Bis in vier Jahren will Tesla 500'000 Autos jährlich herstellen – zehn Mal mehr als letztes Jahr.

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