Er war angetreten, um US-Autobauer Ford in die automobile Zukunft zu führen. Doch statt Innovationen für Roboterautos auszuhecken, ist Fords neuer CEO Jim Hackett nun als Sanierer gefragt. Um in den nächsten fünf Jahren 25 Milliarden Dollar einzusparen, mistet er kräftig aus. Die Plattformen, die bereits Vor-Vorgänger Alan Mulally von 30 auf neun reduzierte, sollen weiter auf noch fünf gesenkt werden. Eine Strategie, wie sie VW (2012), Peugeot/Citroën (2013) oder Toyota (2015) schon seit Jahren erfolgreich betreiben. Diese Modularisierung soll bei Ford rund sieben Milliarden Dollar Entwicklungskosten sparen und die Entwicklungszeit um rund 20 Prozent verkürzen.
Mit jedem Auto Verlust
Diese Umstellung könnte aber für die Europa-Sparte böse Folgen haben. Neben China ist Europa in den Augen Hacketts derzeit Fords grösste Baustelle. «Wir sind extrem unzufrieden mit unserer Leistung in Europa», sagte er kürzlich öffentlich. Denn während Ford im US-Heimmarkt laut Analyse von Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer im ersten Halbjahr 2018 rund 2000 Franken Gewinn pro Fahrzeug machte (global warens rund 800 Franken), resultierte in Europa ein Verlust von fast 200 Franken pro Auto.
Modelle werden gestrichen
In Amerika wird sich Ford auf SUVs und Pickups konzentrieren – jene Modelle, die hohe Gewinne versprechen. In den klassischen Segmenten sollen nur Mustang und Focus überleben. In Europa solls noch drastischer werden: Margenschwache Modelle (z.B. die SUVs Ecosport und Edge oder der Van C-Max) sollen verschwinden. Auch vom Van-Duo S-Max und Galaxy dürfte nur ein Modell überleben.
Ergeht es Ford wie Opel?
Experte Dudenhöffer ist aber skeptisch, ob diese Massnahmen die gewünschten Spareffekte bringen: «Ich würde nicht ausschliessen, dass die Ford-Führungsetage über einen möglichen Ausstieg aus Europa diskutiert.» Ergeht es Ford also bald ähnlich wie Opel unter US-Rivale GM?