Erste Fahrt im neuen Elektro-Porsche Taycan
Da bleibt dir die Spucke weg!

Klar: Wenn Porsche ein Elektroauto baut, hat dies ordentlich Dampf. Dennoch sind wir nach unserer ersten Fahrt im Taycan Turbo S mit 761 PS und 1050 Nm schwer beeindruckt.
Publiziert: 03.10.2019 um 07:25 Uhr
|
Aktualisiert: 03.10.2019 um 14:53 Uhr
  • 2,8 Sekunden bis Tempo 100
  • 22,5 Minuten für 80 Prozent Akkufüllung
  • 412 bis 450 Kilometer Reichweite 
  • ab 194'900 Franken
1/23
Der erste Elektro-Porsche Taycan tritt an, um das Tesla Model S das Fürchten zu lehren. Und das gelingt dem eleganten Viertürer ausgezeichnet.
Foto: werk
Raoul Schwinnen

Nein, wir vermissen das Brüllen des Boxermotors nicht, als wir an diesem herrlichen Sonntagmorgen im schneeweissen Elektro-Porsche Taycan Turbo S fast geräuschlos über die Silvretta-Hochalpenstrasse heizen. Für die den Berg hochhechelnden Radfahrer wärs aber ganz praktisch (und sicherer), wenn sie schon etwas früher durch richtigen Motorensound von unserem heranflitzenden Sportwagen gewarnt würden. Mit unmissverständlicher Gestik ärgert sich der eine oder andere erschrockene Hobby-«Gümmeler» beim Überholen. 

Für uns am Steuer des ersten Porsche-Elektroautos ist die Fahrt über die teils schmalen Bergstrassen (siehe Box) aber eine Freude. Kaum zu glauben, wie leichtfüssig und agil der elegante, immerhin 4,96 Meter lange und 2,3 Tonnen schwere Viertürer sich durch die vielen Kehren scheuchen lässt.

Roadtrip quer durch Europa

Um dem Volk den ersten Elektro-Porsche näherzubringen, fährt Porsche mit 18 Vorserien-Taycan 18 Tage quer durch Europa. Gestartet zum 6440 Kilometer langen Roadtrip wurde im Elektro-Mekka Norwegen. Danach gehts durch neun europäische Länder bis ans Ziel nach Stuttgart (D). BLICK fuhr die achte Etappe von Dornbirn nach Innsbruck mit. Rund 360 Kilometer über herrliche Hochalpenstrassen, unterbrochen von einem Ladestopp am Arlberg-Tunnel – um dort die Ionity-Charger-Schnellladestation auszuprobieren und zu erleben, wie schnell der Taycan dank der Systemspannung von 800 Volt und maximalen Ladeleistung von 270 kW seine Akkus wieder aufladen kann. Nur: Aus unerfindlichen Gründen lädt der Taycan am Arlberg «nur» mit rund 150 kW. Dennoch ist der Akku nach einer knapp 20-minütigen Kaffeepause von 41 Prozent wieder auf 80 Prozent (für gut 300 Kilometer Fahrt) geladen.

Um dem Volk den ersten Elektro-Porsche näherzubringen, fährt Porsche mit 18 Vorserien-Taycan 18 Tage quer durch Europa. Gestartet zum 6440 Kilometer langen Roadtrip wurde im Elektro-Mekka Norwegen. Danach gehts durch neun europäische Länder bis ans Ziel nach Stuttgart (D). BLICK fuhr die achte Etappe von Dornbirn nach Innsbruck mit. Rund 360 Kilometer über herrliche Hochalpenstrassen, unterbrochen von einem Ladestopp am Arlberg-Tunnel – um dort die Ionity-Charger-Schnellladestation auszuprobieren und zu erleben, wie schnell der Taycan dank der Systemspannung von 800 Volt und maximalen Ladeleistung von 270 kW seine Akkus wieder aufladen kann. Nur: Aus unerfindlichen Gründen lädt der Taycan am Arlberg «nur» mit rund 150 kW. Dennoch ist der Akku nach einer knapp 20-minütigen Kaffeepause von 41 Prozent wieder auf 80 Prozent (für gut 300 Kilometer Fahrt) geladen.

Abartige Beschleunigung

Allradantrieb und Allradlenkung tragen viel dazu bei. Aber auch die beiden E-Motoren mit insgesamt 761 PS und 1050 Nm. Aus dem Stand spurtet der Taycan Turbo S (Turbo und Turbo S beschreiben übrigens nur die Leistungsstufen, Turbotechnik gibts bei E-Motoren nicht) in 2,8 Sekunden auf Tempo 100. Die Beschleunigung wird bei 260 km/h elektronisch abgeregelt. Das haben wir auf unserer Fahrt in Österreich natürlich nicht ausprobiert. Dennoch wurden wir von einem Gendarmen in einer «lärmberuhigten» 50er-Zone gestoppt – und wegen zu hohem Tempo (aber sicher nicht zu viel Lärm!) mit 35 Euro gebüsst.

Typisches Porsche-Feeling

Na ja, in diesem Porsche fühlt man sich halt auch sofort wohl. Das Interieur mit dem leicht gebogenen Cockpit und drei Bildschirmen, optional gar einem vierten für den Beifahrer, suggeriert typisches Porsche-Feeling. Daher logisch, dass zum Starten der E-Maschine auf einen Knopf links vom Lenkrad gedrückt werden muss. Die Sitze sind bequem, auch hinten. Und der Kofferraum ist erstaunlich gross – und für Notfälle gibts unter der Fronthaube ein zusätzliches Gepäckabteil. Die Reichweite beträgt beim Turbo 450, beim schärferen Turbo S immer noch 412 Kilometer. Zusammen mit den schnellen Ladezeiten also absolut ausreichend.

Fazit

Wir fassen unseren Trip mit den Worten eines Kollegen zusammen: «Der Taycan ist bestimmt nicht das vernünftigste Elektroauto. Aber er ist die vernünftigste Art, Porsche zu fahren.»

STECKBRIEF Porsche Taycan Turbo S

Antrieb: 2 Elektromotoren mit 560 kW (761 PS) und 1050 Nm, 2-Gang-Automatik, 4x4 Fahrleistungen: 0–100 km/h 2,8 s, Spitze 260 km/h (abgeregelt) Masse: L/B/H 4,96/1,97/1,38 m, Leergewicht 2295 kg, Kofferraum 81+366 l Verbrauch: 26,9 kWh/100 km, Reichweite 412 km, Preis: ab 237'500 Franken (Turbo, 680 PS, ab 194'900 Franken)

Antrieb: 2 Elektromotoren mit 560 kW (761 PS) und 1050 Nm, 2-Gang-Automatik, 4x4 Fahrleistungen: 0–100 km/h 2,8 s, Spitze 260 km/h (abgeregelt) Masse: L/B/H 4,96/1,97/1,38 m, Leergewicht 2295 kg, Kofferraum 81+366 l Verbrauch: 26,9 kWh/100 km, Reichweite 412 km, Preis: ab 237'500 Franken (Turbo, 680 PS, ab 194'900 Franken)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?