Erste Fahrt im Bentley Bentayga Speed
Der schnellste SUV der Welt

Bentley verleiht seinem Bentayga imageträchtige Schwingen und macht den 635 PS starken britischen Luxuscrossover zum weltweit schnellsten SUV.
Publiziert: 31.05.2019 um 08:35 Uhr
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Aktualisiert: 10.08.2020 um 10:45 Uhr
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Mit einer Spitze von 306 km/h ist der neue Bentley Bentayga Speed der schnellste Serien-SUV der Welt.
Foto: Werk
Stefan Grundhoff

306 km/h sind eine Spitze, die kein anderer Seriencrossover schafft, und das dürfte man vor allen Dingen bei Porsche im deutschen Zuffenhausen nicht gerne hören und lesen. Denn das Topmodell des neuen Cayenne Turbo Coupé schafft mit seinem 550 PS starken V8-Doppelturbo gerade mal eine Spitze von 286 km/h. Ärgerlich, dass auch der Lamborghini Urus den sportlichsten aller Cayennes noch mit 305 km/h in die Konzerntasche steckt. Dabei dürfte es den meisten Kunden auch beim Bentley Bentayga Speed kaum auf die immense Höchstgeschwindigkeit ankommen. Der edelste und teuerste aller Bentaygas dürfte insbesondere in den USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten begeisterte Kunden finden, und in diesen Ländern ist man schon mit 200 km/h verboten schnell unterwegs.

Der nicht spürbare Leistungsunterschied

So lebt der Bentayga Speed ebenso wie die anderen Speed-Modelle von Bentley in erster Linie davon, der teuerste seiner Art zu sein. Das unterstreichen auch die Leistungsdaten und der Fahreindruck auf der Rennstrecke. Die fahrdynamischen Unterschiede zum bereits opulent motorisierten Bentayga W12 sind dünn und selbst für den gefühlvollsten Kunden nicht herauszufahren. Wie will jemand jenseits der 600 PS merken, ob in den zwölf Brennkammern nunmehr 608 oder 635 PS trampeln? Zudem ist das maximale Drehmoment von 900 Nm bei beiden W12-Modellen unverändert und Leistung in allen Lagen hat der 2,5 Tonnen schwere Brite sowieso.

Die Brems-Überraschung

Verblüffend dabei, dass die mehr als sinnvolle Karbon-Keramik-Bremsanlage nur als Option zu bekommen und in dieser Gewichtsklasse nicht serienmässig an Bord ist. Auf der engen Rennstrecke von Anglesey in Wales vollbringen Bremsen und die 48-Volt-Wankstabilisierung vor jeder Kurve kleine Wunder, wenn sich der 2,5 Tonnen schwere Allradler durch die Haarnadelkurve wuchten lässt oder nach dem kleinen Anstieg vor der nächsten Kurve wieder verzögert werden muss. Ein Genuss ist dabei der wummernde Sound, den wir eher von einem Sportwagen und weniger von einem mächtigen Crossover kennen. Fahrwerk und Getriebeautomatik des Bentayga Speed wurden leicht angepasst. Alles etwas straffer und etwas direkter; doch gross sind die Unterschiede beim besten Willen nicht.

Optische Finesse

So sind es die optischen Finessen, die den kleinen, aber ebenso feinen Unterschied machen. Eine feine Spoilerlippe vorn, ein kleiner Schriftzug dort und ein schon grösseres Leitwerk an der Dachkante sorgen gleichermassen für entsprechenden Anpressdruck wie aufmerksame Blicke. Doch auch hier sind Details wie der dunkle Kühlergrill, Schwellerleisten oder dunkle Scheinwerferaugen eher auf den zweiten Blick zu erkennen. Optisch wie technisch hätte es durchaus noch etwas mehr sein dürfen. Zu viel britisches Understatement wird weder in den Emiraten noch in den USA von den potenziellen Kunden goutiert. Die wollen schliesslich zeigen, was sie haben. Und wofür sie Geld ausgegeben haben. Die Schweizer Preise für den Bentley Bentayga Speed sind allerdings noch nicht bekannt. Wir vermuten, dass sie bei rund 290'000 Franken starten dürften.

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