Am Anfang stand ein Telefongespräch: «Ich unterhielt mich mit Jona Christians über die Verschwendung von Erdöl und, dass wir immer noch 61 Prozent des gesamten Erdöls für unsere Mobilität verbrennen», erzählt Laurin Hahn. Statt weiter zu lamentieren, nahmen die beiden die Sache selbst in die Hand. «Wir gründeten unser Startup Sono Motors und begannen in Jona‘s Garage ein Auto zu bauen, das beweisen soll, dass Solarenergie uns vom Erdöl unabhängig machen könnte.»
330 Solarzellen
Mittels Crowdfoundig (Hahn: «eine Idee meiner Mitbewohnerin Navina») kamen über 700'000 Euro zusammen. Genug Kapital, um zwei Prototypen mit E-Antrieb (105 PS, 140 km/h Spitze) und 330 im Autodach, Motorhaube und Türen integrierten Solarzellen auf die Räder zu stellen. Diese Solarkacheln verhelfen dem Sion (abgeleitet von Vision) neben der normalen Elektroreichweite (250 km) bei schönem Wetter zu 30 zusätzlichen Kilometern.
Stromfluss in zwei Richtungen
Clever: Der Sion kann am Netz nicht nur Strom ziehen, sondern auch wieder abgeben! Hahn erklärt: «Über Nacht lädt der Sion günstigen Niedertarifstrom, um diesen bei Spitzenzeiten und Nichtverwendung des Fahrzeugs zum Höchsttarif wieder ins Netz zurückzuspeisen.» Mit Blick auf die künftige Smart-Home-Technologie nicht uninteressant.
Waschechter Prototyp
Bei meiner Sion-Testrunde auf einem Zürcher Industriegelände begleitet mich Anne Sophie Scharrer, PR-Frau bei Sono Motors. Auf meine Bemerkung, dass noch alles ziemlich «gebastelt» wirkt, bestätigt sie: «Stimmt. Erst ab Januar bauen wir die ersten seriennäheren Exemplare für die vorgeschriebenen Crashtests.» Bis dann dürften auch die Solarmodule bündig in die ABS-Karosserie eingearbeitet sein.
In zwei Jahren auf dem Markt
Und sofern alles klappt, sollen ab Mitte 2019 die ersten Sion ausgeliefert werden – zum Preis von 16'000 Euro plus 4000 für die Batterie. «Bis dann wird sich das Auto vor allem im Interieur noch stark wandeln», verrät Scharrer. Dennoch kann man den Sion bereits jetzt bestellen – bis Ende Jahr gar mit acht Prozent Rabatt...