Elektro-Solarauto Sion
Bei Sonnenschein 30 Kilometer mehr

Zwei junge Münchner bauen das E-Solarauto Sion. Mitte 2019 soll es in Serie gehen. BLICK fuhr den Prototypen.
Publiziert: 06.11.2017 um 20:12 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 07:55 Uhr
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Elektro-Solarauto Sion
Foto: Jürg A. Stettler
Raoul Schwinnen

Am Anfang stand ein Telefongespräch: «Ich unterhielt mich mit Jona Christians über die Verschwendung von Erdöl und, dass wir immer noch 61 Prozent des gesamten Erdöls für unsere Mobilität verbrennen», erzählt Laurin Hahn. Statt weiter zu lamentieren, nahmen die beiden die Sache selbst in die Hand. «Wir gründeten unser Startup Sono Motors und begannen in Jona‘s Garage ein Auto zu bauen, das beweisen soll, dass Solarenergie uns vom Erdöl unabhängig machen könnte.»

Sono-Motors-PR-Frau Anne Sophie Scharrer erklärt BLICK-Autoredaktor Raoul Schwinnen die Eigenheiten des Solar-Autos Sion.
Foto: Jürg A. Stettler

330 Solarzellen

Mittels Crowdfoundig (Hahn: «eine Idee meiner Mitbewohnerin Navina») kamen über 700'000 Euro zusammen. Genug Kapital, um zwei Prototypen mit E-Antrieb (105 PS, 140 km/h Spitze) und 330 im Autodach, Motorhaube und Türen integrierten Solarzellen auf die Räder zu stellen. Diese Solarkacheln verhelfen dem Sion (abgeleitet von Vision) neben der normalen Elektroreichweite (250 km) bei schönem Wetter zu 30 zusätzlichen Kilometern.

Im Serienmodell dürften die Solarzellen bündig integriert werden. Sie liefern selbst bei stark bewölktem Himmel, wie auf unserer Testfahrt, gut zehn zusätzliche Kilometer Reichweite.
Foto: Jürg A. Stettler

Stromfluss in zwei Richtungen

Clever: Der Sion kann am Netz nicht nur Strom ziehen, sondern auch wieder abgeben! Hahn erklärt: «Über Nacht lädt der Sion günstigen Niedertarifstrom, um diesen bei Spitzenzeiten und Nichtverwendung des Fahrzeugs zum Höchsttarif wieder ins Netz zurückzuspeisen.» Mit Blick auf die künftige Smart-Home-Technologie nicht uninteressant.

Ein spezielles Moos soll im Serienmodell als Luftfilter dienen. Es filtert bis zu 20 Prozent des Feinstaubes aus der Luft und hat positive klimatische Eigenschaften.
Foto: Jürg A. Stettler

Waschechter Prototyp

Bei meiner Sion-Testrunde auf einem Zürcher Industriegelände begleitet mich Anne Sophie Scharrer, PR-Frau bei Sono Motors. Auf meine Bemerkung, dass noch alles ziemlich «gebastelt» wirkt, bestätigt sie: «Stimmt. Erst ab Januar bauen wir die ersten seriennäheren Exemplare für die vorgeschriebenen Crashtests.» Bis dann dürften auch die Solarmodule bündig in die ABS-Karosserie eingearbeitet sein.

Der Innenraum wird sich für das im Sommer 2019 kommende Serienmodell noch stark verändern.
Foto: Jürg A. Stettler

In zwei Jahren auf dem Markt

Und sofern alles klappt, sollen ab Mitte 2019 die ersten Sion ausgeliefert werden – zum Preis von 16'000 Euro plus 4000 für die Batterie. «Bis dann wird sich das Auto vor allem im Interieur noch stark wandeln», verrät Scharrer. Dennoch kann man den Sion bereits jetzt bestellen – bis Ende Jahr gar mit acht Prozent Rabatt...

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