Drastische Pläne von Bürgermeister Eric Garcetti
Los Angeles verbannt Verbrenner!

Kalifornien hat seit Jahrzehnten das Image eines grünen Bundesstaats. Nirgends ist der Anteil von Elektroantrieben grösser als im US-Sonnenmekka. Doch Los Angeles will noch weiter gehen: Bis 2050 soll es keine neuen Verbrenner mehr geben.
Publiziert: 22.05.2019 um 16:49 Uhr
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Im Grossraum Los Angeles leben rund zwölf Millionen Menschen.
Foto: zvg
Stefan Grundhoff

Nirgends auf der Welt werden alternative Antriebe derart wohlwollend gesehen wie in Kalifornien. Der US-Vorzeigestaat ist wohlhabend, die wirtschaftlichen Probleme sind überschaubar, und mit dem Silicon Valley gibts den wohl einzig wichtigen Hightech-Gegenpol zum übermächtigen China. Doch Kalifornien ist nicht anders als der Rest der USA. Die Einwohner lieben ihre Autos, die bevorzugt aus europäischer Premiumproduktion stammen, und stehen mit ihnen gerade rund um die Zwölf-Millionen-Agglomeration Los Angeles täglich Stunden im Stau. Das soll sich nach Meinung des seit 2013 amtierenden Bürgermeisters Eric Garcetti (48) so schnell wie möglich ändern. Garcetti – bei den vier Millionen Einwohnern äusserst beliebt und 2017 mit einer Mehrheit von über 80 Prozent wiedergewählt – hat in seiner zweiten Amtszeit einen ambitionierten Plan für den Wandel von L.A. präsentiert.

Garcettis Pläne

Laut einem Bericht der «Los Angeles Times» sollen bis 2035 80 Prozent der städtischen Fahrzeuge elektrisch angetrieben werden oder lokal emissionsfrei fahren. Dabei sollen 80 Prozent der Elektrizität aus erneuerbaren Quellen stammen. Zudem will der demokratische Garcetti die gefahrenen Kilometer nennenswert reduzieren, indem die Bewohner jedes Jahr über 3000 Kilometer weniger Auto fahren. Realisiert werden soll dies mit einem intelligenten Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Zudem sollen die Kalifornier mehr Strecken mit Elektrorollern, Carsharing oder dem Velo zurücklegen. Die strengen Vorgaben sollen dabei jedoch nicht nur die eigene Fahrzeugflotte betreffen. In den nächsten sechs Jahren soll ein Viertel der Neufahrzeuge im Grossraum L.A. elektrifiziert werden – bis 2035 soll der Anteil auf 80 Prozent steigen, bevor bis 2050 alle Verbrenner verschwunden sind. Um dies zu erreichen, wird die Ladeinfrastruktur von derzeit 2100 Ladesäulen auf bis zu 28'000 massiv ausgebaut.

Diese europäischen Länder wollen Verbrenner verbieten

Noch ist der weltweite Anteil neu zugelassener E-Autos klein. In der Schweiz etwa sind dieses Jahr 4145 E-Autos (Marktanteil 4,1%) verkauft worden – bei über 100'000 Neuzulassungen. Dennoch, oder gerade deswegen, haben schon mehrere Länder Europas Zulassungsstopps für Benziner und Diesel beschlossen. Nach Frankreich (2040, Paris bereits 2030), Grossbritannien (2040, Schottland bereits 2032) und Norwegen (2025) ziehen nun auch Slowenien und die Niederlande per 2030 nach. In der Schweiz ist ein ähnlicher Schritt vorläufig nicht geplant.

Noch ist der weltweite Anteil neu zugelassener E-Autos klein. In der Schweiz etwa sind dieses Jahr 4145 E-Autos (Marktanteil 4,1%) verkauft worden – bei über 100'000 Neuzulassungen. Dennoch, oder gerade deswegen, haben schon mehrere Länder Europas Zulassungsstopps für Benziner und Diesel beschlossen. Nach Frankreich (2040, Paris bereits 2030), Grossbritannien (2040, Schottland bereits 2032) und Norwegen (2025) ziehen nun auch Slowenien und die Niederlande per 2030 nach. In der Schweiz ist ein ähnlicher Schritt vorläufig nicht geplant.

Autonom und elektrisch

Gross sind die Hoffnungen von Garcetti auch bezüglich hoch automatisierter und autonomer Fahrzeuge. So sollen die autonomen Autos, die ab 2021 auf den Markt kommen, obligatorisch mit einem elektrifizierten Antrieb unterwegs sein. «Wenn wir 20 bis 30 Jahre nach vorne schauen, werden die meisten Menschen in erster Linie in autonome Fahrzeuge einsteigen», so der Bürgermeister. «Wenn wir verlangen, dass autonome Fahrzeuge elektrisch sein müssen, werden wir die Menschen in E-Fahrzeuge bringen.» 

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